11.12.2012 Aufrufe

miha bodytec: Vielseitig – Effektiv – Ertragsstark!

miha bodytec: Vielseitig – Effektiv – Ertragsstark!

miha bodytec: Vielseitig – Effektiv – Ertragsstark!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

n psychologie<br />

40<br />

über vergleichbar trainierten Frauen im<br />

Vorteil. Im subjektiven Bewusstsein entsteht<br />

daraus aber fälschlicherweise der<br />

Eindruck, dass Männer den Frauen<br />

grundsätzlich körperlich überlegen sind<br />

und deshalb gegen sie gewinnen müssen.<br />

Daraus folgt Schlussfolgerung 2:<br />

Männer glauben, Frauen (nicht nur)<br />

körperlich überlegen zu sein. Deshalb<br />

dürfen sie gegen Frauen nicht verlieren.<br />

Das wäre besonders blamabel.<br />

Evolutionsbiologische Annahmen sind<br />

nur eine mögliche Erklärung für das<br />

Phänomen männlicher Rangkämpfe um<br />

die Vorherrschaft. Es gibt noch eine<br />

weitere Erklärung, die aber zu denselben<br />

Schlussfolgerungen führt: Geschlechterstereotype<br />

und Geschlechterrollenerwartungen.<br />

Sie spielen eine wichtige<br />

Rolle in unserer Entwicklung und im<br />

sozialen Umgang der Geschlechter.<br />

Männer sollen kompetent, durchsetzungsfähig,<br />

dominant, unabhängig sein<br />

und eine Familie versorgen können.<br />

Frauen sollen hilfsbereit und sozial einfühlsam<br />

sein und sich in eine Gemeinschaft<br />

einfügen können. Gleichzeitig<br />

sind mit den Geschlechterrollen auch<br />

soziale Statuspositionen verknüpft, indem<br />

die männliche Rolle in unserer<br />

Kultur den höheren Status hat. Auch im<br />

Sport spielen Geschlechterstereotype<br />

und die Statusungleichheit der Geschlechter<br />

eine wichtige Rolle. Körperliche<br />

Schönheitsideale und anmutiges<br />

(Frauen) bzw. kampfbetontes und riskantes<br />

Bewegungsverhalten (Männer)<br />

gehören zu den geschlechtstypischen<br />

Erwartungen. Das „schwache“ und das<br />

„starke“ Geschlecht bringt diese Erwartungen<br />

gerade für körperliche Leistungen<br />

auf den entscheidenden Punkt. Stereotype<br />

Erwartungen beeinflussen aber<br />

nicht nur das Bewegungsverhalten, sondern<br />

auch wichtige psychische Leistungsvoraussetzungen,<br />

insbesondere bei<br />

Wettkampf und Leistungsvergleich.<br />

Und genau hierin liegt der Schlüssel.<br />

Häufiger als Frauen definieren Männer<br />

eine gegebene Situation als Gelegenheit<br />

zum Wettkampf und zum Beweis ihrer<br />

Stärke. Während beispielsweise das<br />

Auto für die meisten Frauen ein Verkehrs-<br />

und Transportmittel darstellt<br />

und Autofahren dementsprechend nicht<br />

zum Straßenkampf mutiert, konkurrieren<br />

viele Männer durch ihr Auto um Status<br />

und Macht. Es hat also nicht nur mit<br />

evolutionärem Erbe, sondern auch mit<br />

Geschlechterrollenerwartungen zu tun,<br />

wenn Männer und Frauen sich im<br />

Wettbewerbsstreben und in der Wahl<br />

der Sportarten unterscheiden. Hinzu<br />

kommt, dass weibliche Leistungen im<br />

gesellschaftlichen Bewusstsein als weni-<br />

ger bedeutend eingeschätzt werden als<br />

männliche Leistungen. Während unsere<br />

Fußballnationalmannschaft der Frauen<br />

zweimal hintereinander Weltmeister<br />

wurde und in 2007 sogar ohne ein einziges<br />

Gegentor, hat diese Tatsache nicht<br />

dazu geführt, dass sie in Deutschland<br />

zur Mannschaft des Jahres gewählt<br />

wurde oder dass in unserer Nation ein<br />

Jubelsturm ausgebrochen wäre, der etwa<br />

mit dem von 1954, 1974 oder 1990 vergleichbar<br />

gewesen wäre. Diese Zweitrangigkeit<br />

des weiblichen Geschlechts<br />

wirkt sich auf den Wettkampf der<br />

Geschlechter aus. Geschlechtstypische<br />

Erwartungen fördern nicht nur das<br />

Wettkampfstreben von Männern, sondern<br />

sie laufen auch darauf hinaus, dass<br />

Männer Frauen zu besiegen haben und<br />

nicht umgekehrt. Deshalb fühlen sich<br />

viele Männer je nach Seelenlage provoziert,<br />

deprimiert oder gar gedemütigt,<br />

wenn sie von Frauen überholt werden.<br />

Wahre Stärke zeigt sich in<br />

der Niederlage und:<br />

Der Klügere gibt nach!<br />

nn Prof. Dr. Dorothee Alferman<br />

medicalsports 06<br />

network 08

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!