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n sportmedizin<br />
Das instabile<br />
Genickgelenk<br />
Dr. Bodo Kuklinski<br />
Die häufigste körperliche Schädigung<br />
in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz ist die posttraumatische Insta<br />
bilität des Genickgelenkes. Seine<br />
strukturellen und funktionellen Be<br />
sonderheiten unterscheiden sich von<br />
der übrigen Halswirbelsäule.<br />
Sehnenbänder und Muskeln zwischen<br />
Schädelbasis, erstem (Atlas) und<br />
zweitem Halswirbelkörper (Axis)<br />
sichern die Feinbeweglichkeit des Kopfes.<br />
Sie stellen aber auch eine außer<br />
ordentliche Schwachstelle für Gewalt<br />
einwirkungen von außen dar.<br />
24<br />
Die reiche Ausstattung mit nervlichen<br />
Sensoren in Muskeln und Sehnenfasern<br />
machen es zu einem Sinnesorgan für die<br />
Schwerkraftregulation. Die besonderen<br />
Verläufe der beiden Wirbelsäulenschlagadern,<br />
die vegetativen Nervenstränge des<br />
nervus vagus, Nervus sympathicus und<br />
deren Verschaltungen zu Hirnnerven in<br />
Höhe des Genickgelenkes sowie das<br />
Atemzentrum im Halsmark in Höhe<br />
des 1. Halswirbelkörpers werden bei<br />
Genickgelenksschäden funktionell ge-<br />
stört. Auswirkungen betreffen das Hirn,<br />
die Sinnesorgane und letztendlich alle<br />
Organe des menschlichen Organismus.<br />
In unserer Mobilitäts- und Freizeitgesellschaft<br />
ist das Genickgelenk einer<br />
Kaskade von Traumatisierungen ausgesetzt.<br />
Sie schädigen additiv Bänder, Gelenkkapseln<br />
und die HWS-Muskulatur.<br />
Höhere Geschwindigkeiten, gesteigertes<br />
Risiko („no risk <strong>–</strong> no fun“) und zunehmende<br />
Waghalsigkeit im jugendichen<br />
Freizeitsport fordern ihren Tribut. Sie<br />
wagen ihren Hals! Schutzausrüstungen<br />
für Sprung-, Kniegelenke und der Sturzhelm<br />
schützen zwar diese Regionen,<br />
nicht jedoch die Halswirbelsäule. Besonders<br />
gefährlich sind Stürze auf den<br />
gedrehten oder fixierten Kopf bei dessen<br />
Aufprall auf den Boden oder Steckenbleiben<br />
im Schnee mit Nachdrücken,<br />
Drehung oder Überschlag des Körpers<br />
über die Halswirbelsäule. Analysen aus<br />
mehr als 1.600 Krankenakten ergaben<br />
folgende Traumatisierungsmöglichkeiten<br />
im Sportbereich:<br />
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Reitsport<br />
Kampfsportarten wie Ringen, Judo,<br />
Karate, Boxen<br />
Mannschaftssportarten wie Fuß-,<br />
Hand-, Wasserball, Hockey,<br />
American Football<br />
Geräteturnen, Eiskunstlauf,<br />
Motocross, fast alle Wintersportarten<br />
außer moderater Langlauf<br />
Leichtathletik mit Hochsprung,<br />
Hürdenlauf, Turmspringen<br />
Bodo Kuklinski, absolvierte<br />
sein Medizinstudium in<br />
Leipzig. Seine Arbeitsschwerpunkte<br />
sind Stoffwechsel,<br />
Mikronährstoffe,<br />
nitrosativer Stress und<br />
erworbene mitochondriale<br />
Zytopathien. Seit 1995 ist er<br />
niedergelassener Internist<br />
in Rostock und hat über 100<br />
Publikationen veröffentlicht.<br />
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