miha bodytec: Vielseitig – Effektiv – Ertragsstark!
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n social sports<br />
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winden, die von der Häme der zuvor<br />
noch verehrenden Boulevardpresse und<br />
einiger Funktionäre begleitet wurde.<br />
Beide Sportlerinnen kehrten nach Jahren<br />
erfolgreich zurück und erreichten in ihren<br />
Sportdisziplinen einen Kultstatus. Eine<br />
Wiederauferstehungsgeschichte der besonderen<br />
Art erzählte kürzlich „Gentleman“<br />
Henry Maske, der nach zehnjähriger<br />
Pause für einen einzigen<br />
Boxkampf gegen seinen damaligen<br />
Gegner, Virgil Hill, in den Ring stieg,<br />
um die Schmach der Niederlage im<br />
letzten Kampf seiner Profikarriere zeitversetzt<br />
zu tilgen. In den Läuterungs<br />
und Wiederauferstehungsgeschichten<br />
von Sporthelden ist eine wichtige<br />
Botschaft eingespeichert, die auf Breitenwirkung<br />
und Nachvollzug ausgerichtet<br />
ist: dass es sich nämlich auch nach<br />
einer Niederlage lohnt, aufzustehen, den<br />
Herausforderungen ins Auge zu blicken<br />
und kämpferisch weiterzumachen. Die<br />
Zeitdimension wird so narrativ mit der<br />
Idee von der Selbstermächtigung des<br />
modernen Subjekts verknüpft.<br />
Auf der Grundlage der Dynamik<br />
sportlicher Karrieren werden die Geschichten<br />
vom Auf und Abstieg der<br />
Helden und ihrer möglichen Wiedergeburt<br />
heute in erster Linie von den<br />
Massenmedien erzählt und mit entsprechenden<br />
Bildern und Rhetoriken verstärkt.<br />
Indem die Medien außeralltägliche<br />
sportliche Leistungen verbreiten<br />
und in die kommunikative Sphäre der<br />
Gesellschaft einspeisen, ermöglichen sie<br />
eine Verzeitlichung sportiven Heldentums.<br />
Durch ihre Übertragung und<br />
Speicherfähigkeit lassen sie selbst diejenigen<br />
Zuschauer, die im Moment der<br />
Heldengeburt nicht dabei waren, zeitversetzt<br />
am Heldennimbus teilhaben.<br />
Dass die Medien, insbesondere das<br />
Fernsehen und die Boulevardpresse, bewusst<br />
auf Heldenverehrung und Heldentötung<br />
setzen, hat mit ihrem eigenen<br />
Dramatisierungs und Personalisie<br />
rungsbedarf zu tun. Wer Leser, Zuhörer<br />
oder Zuschauer dauerhaft begeistern<br />
will, darf keine langen Geschichten über<br />
die Komplexität moderner Gesellschaften<br />
erzählen, sondern muss Informationen<br />
und Bilder liefern, die dem<br />
Unterhaltungsbedarf des Publikums<br />
entsprechen. Die Metamorphosen der<br />
Sporthelden sind in dieser Hinsicht besonders<br />
anschlussfähig.<br />
Eine markante Zäsur für die Inflationierung<br />
der Heldenverehrung fand in<br />
der Bundesrepublik Anfang der 80er<br />
Jahre des letzten Jahrhunderts mit der<br />
Zulassung der privaten Fernsehsender<br />
statt. Diese setzten ganz bewusst auf<br />
Sportstars und schufen eine Heldenindustrie,<br />
um die Aufmerksamkeit der<br />
Zuschauer von den öffentlichrechtlichen<br />
Fernsehanstalten auf eigene Programme<br />
und Werbebotschaften zu lenken.<br />
Man kann sagen: Die Privaten<br />
gingen gezielt dazu über, ein Heldenmanagement<br />
zu betreiben. Sie informierten<br />
nicht mehr nur über sportliche<br />
Höchstleistungen, die auch ohne sie<br />
passiert wären, sondern versuchten,<br />
die Episoden sportiven Heldentums in<br />
eigener Regie herzustellen. Die Vermarktung<br />
der jungen deutschen Skispringer<br />
als „Boygroup“ durch RTL war<br />
hierfür ein erhellendes Beispiel. Die<br />
öffentlichrechtlichen Anstalten haben<br />
sich inzwischen diesem Trend zur<br />
Inszenierung und Eventisierung von<br />
Sporthelden in gemäßigter Form angeschlossen.<br />
Die Massenmedien bedienen damit<br />
systematisch die Helden und Verschmelzungsphantasien<br />
eines Publikums, das<br />
selbst nicht zu außeralltäglichen Taten<br />
bereit oder fähig ist, und offerieren eine<br />
Ikonographie des Heldentums: Bilder<br />
und OTöne von Situationen, in denen<br />
es ums Ganze geht, in denen spektakuläre<br />
Erfolge winken, aber auch dramatische<br />
Niederlagen passieren können.<br />
Die Geschichten von den diversen Ver<br />
Karl-Heinrich Bette, Sportsoziologe<br />
von der TU Darmstadt. Seine Arbeitsschwerpunkte<br />
reichen von der<br />
Soziologie des Leistungssports über<br />
Abenteuer und Risikosport bis hin zur<br />
Dopingproblematik.<br />
wandlungen der Sporthelden werden bis<br />
ins Mythologische gesteigert und in<br />
Sportepen und legenden abgelegt. Man<br />
denke in diesem Zusammenhang nicht<br />
nur an die mediale Rekapitulierung<br />
heroischen Handelns anlässlich sportlicher<br />
Großereignisse, sondern auch an<br />
die Inhalte von Sportbüchern und filmen<br />
oder an die steingewordenen Institutionen<br />
der Heldenverehrung in Gestalt<br />
von Sportmuseen oder halls of fame.<br />
Einrichtungen dieser Art richten systematisch<br />
Beobachtungsverhältnisse für<br />
die Prominenz des Sports ein. Sie legen<br />
damit fest, was erinnert und was vergessen<br />
werden soll. Vor allem sagen sie<br />
implizit, wie Menschen sein sollten.<br />
nn Prof. Dr. Karl-Heinrich Bette<br />
medicalsports 06<br />
network 08