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Ein Mönch, der vom<br />
HIMMEL fiel<br />
Seit Anfang Februar haben die Gemeinden Abtenau, Annaberg und Lungötz<br />
einen neuen Pfarrer. Einen Benediktinermönch vom Stift Sankt Peter in Salzburg<br />
– jung, nachdenklich, wortgewandt und lebenslustig. Wir sprachen mit<br />
Pater Virgil über seine Mission.<br />
Die Fragen stellten Wolfgang Tonninger und Manfred Wallinger<br />
Pater Virgil, du hast gewusst, worauf du dich<br />
da einlässt?<br />
Pater Virgil: Ich hatte eine Ahnung, weil ich<br />
von St. Peter aus immer wieder ins Lammertal<br />
gerufen worden bin – als Aushilfe und Vertretung<br />
bei Gottesdiensten. Das heißt, ich konnte es<br />
erahnen. Aber wissen? Nein. Manches kann man<br />
nur im Tun erfahren – wie so oft im Leben.<br />
Im Stift Sankt Peter warst du Prior von Erzabt<br />
Korbinian. Also so etwas wie Stellvertreter und<br />
Generalsekretär in Personalunion. Wie groß ist<br />
der Schritt zum Pfarrer einer Gemeinde?<br />
Pater Virgil: Die Arbeit ist anders, ruhiger,<br />
wenn auch nicht weniger. Ich bin mehr mit den<br />
Menschen und spüre jetzt schon, dass da etwas<br />
zu wachsen beginnt. Natürlich habe ich auch<br />
in der Stadt schon als Seelsorger gearbeitet,<br />
aber da kamen die Menschen von überall. Jetzt<br />
habe ich einen festen Pfarrverband, für den<br />
ich verantwortlich bin. Da helfen mir meine<br />
Organisationserfahrung und auch der Dialog<br />
mit Pater Rupert. Er war vor 50 Jahren schon<br />
einmal in Abtenau und übernimmt auch noch<br />
mit 78 den einen oder anderen Gottesdienst.<br />
Aber noch wichtiger ist mir, dass ich nicht allein<br />
im Pfarrhof bin und dass es diesen Raum gibt<br />
für das Miteinanderbeten und -essen.<br />
Das bedeutet, dass der Mönch mitgekommen<br />
ist nach Abtenau?<br />
Pater Virgil: Genau. Ich bin hier als Mönch<br />
von St. Peter. Und ich versuche, die Werte des<br />
heiligen Benedikt zu leben. Diesen gesunden<br />
Rhythmus aus Gebet und Arbeit, das Gemeinschaftliche<br />
und auch die Gastfreundschaft.<br />
Diese Pfarre soll ein offenes Haus sein, ein<br />
Begegnungsort. Deshalb habe ich auch bei meinen Begrüßungsgottesdiensten<br />
betont, dass hier in der Pfarre immer ein Bier<br />
eingekühlt ist.<br />
Wird das von den Menschen angenommen?<br />
Pater Virgil: Ich merke schon, dass eine Bereitschaft da ist, ein<br />
paar Dinge anders zu machen. Das heißt bitte nicht, dass das<br />
Alte schlecht war, sondern nur, dass neue Impulse jeder Gemeinschaft<br />
guttun. Ich sehe mich als Motivator und will gemeinsam<br />
mit dem Pfarrgemeinderat, den Freiwilligen und Ehrenamtlichen<br />
überlegen, wie wir unsere Aufgaben bestmöglich schaffen. Zumal<br />
es hier nicht nur um Gottesdienste, Hochzeiten, Begräbnisse und<br />
Trauungen geht, sondern auch viel um den konkreten Dialog mit<br />
Menschen, um aktive Teilnahme bis hin zur Trauerbegleitung.<br />
Man kann dich also anrufen und vorbeischauen, wenn man Hilfe<br />
oder ein Gespräch sucht?<br />
Pater Virgil: Genau. Meine Handynummer ist bekannt. Ich bin<br />
aber auch über Mail erreichbar. Wie gesagt, wir sind ein offenes<br />
Haus hier, aber einen Termin zu vereinbaren, wäre nicht schlecht,<br />
weil ich doch viel unterwegs bin.<br />
Und was genau können sich die Menschen von dir erwarten?<br />
Pater Virgil: Ich bin natürlich kein ausgebildeter Lebensberater<br />
oder Psychologe. Aber ich kann zuhören, ich habe einen Hausverstand<br />
und kann im Gespräch das anbieten, was ich für mich aus<br />
dem Glauben heraus verinnerlicht habe.<br />
Also neben dem Kommunikativen auch das Spirituelle ....<br />
Pater Virgil: Natürlich! Wahrnehmung und Deutung der Wirklichkeit<br />
passieren auf mehreren Ebenen. Wenn wir sie auf neurobiologische<br />
Funktionen herunterbrechen, werden wir der Welt nicht<br />
gerecht. Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch nicht nur ein<br />
Beziehungswesen, sondern auch ein transzendentes Wesen ist,<br />
das über sich hinaussteigen und hinausdenken kann. Auf der Suche<br />
ist. Das lässt den Menschen erst aufrecht stehen und gehen.<br />
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