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12 DRACHEN|März 2017<br />

Foto©Manfred J. Schusser<br />

Anna Rubin<br />

In die Luft gebaut<br />

Interview mit Anna Rubin, Drachenbauerin aus Kärnten. Um<br />

das Interview bemühte sich die St. Pöltner Drachenbauerin<br />

Elfriede Starkl, die selbst Drachen aus eigens eingefärbten Papieren<br />

herstellt und Kurse bei Anna Rubin in Kärnten besuchte.<br />

Seit 13 Jahren baust Du Drachen. Wie kamdt Du zu<br />

Deiner Beschäftigung als Drachenbauerin?<br />

Ich glaube, meine Kindheit hat meinen Werdegang stark<br />

beeinflusst. Ich bin in Göltschach in Maria Rain in Kärnten<br />

aufgewachsen. Meine Eltern sind von Wien hierher gezogen<br />

und haben als Aussteiger in den Siebzigern eine<br />

selbst gestaltete Lebensweise versucht, die sehr naturverbunden<br />

war. Meine Geschwister und ich haben den<br />

größten Teil unserer Kinderzeit im Wald verbracht. Das<br />

hat mich stark geprägt. Stimmungsbilder aus dieser Zeit<br />

und eine Verbundenheit mit der Natur beeinflussen mich<br />

bis heute in meinem künstlerischen Tun. Die Beschäftigung<br />

mit dem Fliegen – auch meine Diplomarbeit habe ich<br />

diesem Thema gewidmet – hat meiner Meinung nach mit<br />

diesen „Wurzeln“ zu tun<br />

Malerei zur Erkenntnis räumlich arbeiten zu wollen. Ich<br />

hatte bisher schon viele Arbeiten gemacht, die aus der Vogelperspektive<br />

entstanden waren. Bereits während meines<br />

Studiums habe ich mich mit dem Fliegen und der Landschaft<br />

beschäftigt. Landschaft und Wind haben in meinen<br />

Projekten immer schon eine wesentliche Rolle gespielt. Im<br />

Textilen Gestalten habe ich Objekte für den Wind gebaut,<br />

und in der Malerei habe ich überwiegend Bilder aus der<br />

Vogelperspektive gemalt. Die Materialien, die ich verwendet<br />

habe, hatten ihren Ursprung oft in der Natur: Blätter,<br />

Gräser, Federn.<br />

Welches Material bevorzugst Du? Welche Art von Drachen<br />

baust Du?<br />

Ich baue Leichtdrachen, vorwiegend aus natürlichen Werkstoffen,<br />

in erster Linie aus Bambus und Washi-Papieren.<br />

Vor allem im Bambus ist die Vitalität der Natur spürbar. Er<br />

hat Charakter, er hat seinen eigenen Willen, und man kann<br />

ihm nichts aufzwingen. Es entsteht dadurch gewissermaßen<br />

ein Dialog zwischen dem Material und meinen Händen.<br />

Das Bauen von Drachen ist für mich ein künstlerisches<br />

Ausdrucksmittel. In meinen Augen ist der Drache erst dann<br />

vollendet, wenn ich ihn fliegen lasse und dadurch mit dem<br />

Landschaftsraum kommuniziere.<br />

AmGrund©FotoRamlalTien<br />

Interview<br />

Du wolltest immer schon fliegen?<br />

Ja seit meiner Kindheit! Das Grösste ist, wenn ein Drachen<br />

vom Boden abhebt, bevor er ganz weit oben im Himmel<br />

schwebt.<br />

Du hast an der Akademie der Bildenden Künste in<br />

Wien studiert. Kamst Du durch Deine Diplomarbeit<br />

zum verstärkten Interesse, mit Drachen zu arbeiten?<br />

Ich suchte den roten Faden, das durchgängige Thema in<br />

meinen bisherigen Arbeiten und so kam ich weg von der<br />

Du besuchtest zahlreiche Drachen-Events im Ausland?<br />

Ja, zuerst fuhr ich aufs Geradewohl nach Frankreich,<br />

denn die Bastelanleitungen „Wie baue ich einen Drachen”<br />

waren nicht befriedigend. Dort lernte ich zufällig<br />

einen Mann kennen, der seit 20 Jahren Bücher übers<br />

Drachenbauen sammelt.<br />

Später war ich in Japan und nach Aufenthalten an den

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