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20 DRACHEN|März 2017<br />

Franz Sales Sklenitzka<br />

Zum Thema Drache muss natürlich der Jugendbuchautor<br />

Franz Sales Sklenitzka aus Wilhelmsburg vors Mikrofon. Eva<br />

Riebler-Übleis las die Drachenreihe und stellte die Fragen. Es<br />

handelt sich um eine Tetralogie, begonnen 1979 mit „Drachen<br />

haben nichts zu lachen“, das als Hardcover bereits die 15. Auflage<br />

feiert und drei Verlage überlebt hat. Die Handlung des<br />

ersten Bandes spielt 1271 zur Zeit der großen Pfingstturniere<br />

und der Drachenjagd, da die Drachenzunge als besonders<br />

köstlich gilt. Der Antiheld ist Ottokar Zipp, der die Drachen vor<br />

dem Aussterben bewahren will. An seiner Seite ist der Minnesänger<br />

Archibald. Beide ziehen einen kleinen Drachen groß,<br />

den sie vor dem jagenden Ritter Silberzahn gerettet hatten.<br />

Nach diesen drei Jahren setzt Du die Handlung im zweiten<br />

Band „ Drachen kann man nicht bewachen“ fort.<br />

Eigentlich sind es acht Jahre. Die Tochter des Herzogs ist<br />

auch eine Drachenfreundin, eine Vegetarierin, und sie bringt<br />

ihren Vater dazu, dass Herzogtum zum Drachenschutzgebiet<br />

zu erklären, allerdings erst in Band 3, „Drachen machen<br />

starke Sachen“, der im Jahr 1280 spielt .<br />

Es geht Dir um die Bewusstmachung des Artenschutzes?<br />

Das hat sich damals so ergeben. Ich wollte ursprünglich nur<br />

eine Rittergeschichte schreiben, aber damals kam der Artenschutzgedanke<br />

immer stärker auf, und da die heldenhaften<br />

Ritter Gegner brauchen, entstand die Idee mit den Drachen.<br />

Den kleinen Drachen kann man sich ja so süß vorstellen,<br />

wenn Du so spannend schilderst, wie er neben dem<br />

Minnesänger auf den Hinterbeinen steht.<br />

Das Sujet wurde mehrfach auf Plakaten - zum Beispiel 1 zu<br />

1 vom Buchklub - als springender Drache (inklusive Springschnur)<br />

verwendet. Das Buch wurde aber auch oft dramatisiert<br />

in Form von Kindermusicals und in Stuttgart und Bayern<br />

als Theaterstück aufgeführt.<br />

Interview<br />

Wie kam es zu der Serie der Drachenbücher für Kinder?<br />

Ein Werk stand für meine Bücher Pate. Das war „Der kleine dicke<br />

Ritter“ von Robert Bolt.<br />

Das Buch ist gespickt mit Anachronismen und derart lustig. Es<br />

gibt da einen unangepassten kleinen, dicken Antihelden.<br />

Bei Dir ist der Antiheld Ritter Ottokar von Zipp, der bescheiden,<br />

weltfremd und so wie Du Drachologe ist. Wo gibt es<br />

die Parallelle? Oder ist es die zum Minnesänger Archibald?<br />

Der Minnesänger kleidet sich grell und ist extrovertiert! Ich<br />

sehe mich eher seelenverwandt mit dem Antihelden meines<br />

Ritterromans – mit Ottokar Zipp - , habe jedoch auch – hoffentlich!<br />

- Wesenszüge gemeinsam mit dem intelligenten, musikalisch<br />

und poetisch begabten Minnesänger Archibald Exeter<br />

und – möglicherweise - dem bösen Drachenjäger Silberzahn.<br />

Der bekommt ja seinen Namen Silberzahn vom Herzog<br />

gestrichen, ..<br />

Ja, aber das ist ein typisches Politikerversprechen, das<br />

heißt nur für drei Jahre. Anno 1279, im zweiten Band „Drachen<br />

kann man nicht bewachen“, ist er längst wieder im<br />

Besitz seines vollen Namens.<br />

Da Du Volksschullehrer (in Wilhelmsburg) warst, wusstest<br />

Du, wie zu schreiben ist, damit es bei den Schülern ankommt.<br />

Ja, vor allem das erste Drachenbuch war und ist noch immer<br />

ein großer Erfolg. Es entstand damals, 1979, in einem richtigen<br />

„Schreibrausch“. Es war nicht mein Erstling, sondern<br />

mein drittes „Werk“ – es ist in einer Woche entstanden, und<br />

der Lektor hat nicht ein einziges Wort verändert. Alles hat<br />

sich während des Schreibens ergeben. Aus einer Situation<br />

ist die nächste hervorgegangen, und ich hab mir null Gedanken<br />

gemacht über Vorbildwirkung von Märchen, Belohnung<br />

des Guten oder Bestrafung des Bösen. In aller Bescheidenheit<br />

gesagt, vom Hardcover ist nun die 15. Auflage herausgekommen,<br />

vom Taschenbuch 2016 die 35. Auflage. Es gehört<br />

im ganzen deutschen Sprachraum zur Standardlektüre für<br />

die 11- bis 12-Jährigen, ist in 6 oder 7 Sprachen übersetzt<br />

und wird im Deutschunterricht auch z.B. in Buenos Aires eingesetzt.<br />

Momentan werden alle vier Drachenbücher ja ins Chinesische<br />

übersetzt. Wird da der Drache statt in Grün<br />

in den chinesisch üblichen Farben Rot/Weiß/Blau und<br />

Gelb gezeichnet werden?

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