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IM KW 16

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Heimgekehrt<br />

Die Biber von Imst – Die Zahlen steigen stetig<br />

(IH) „Biber schauen gehen“ als Highlight des Sonntagsausfluges<br />

dürfte eher enttäuschend enden, die Tiere kommen mit menschlicher<br />

Nachbarschaft zwar recht gut zurecht, sind aber nachtaktiv.<br />

Ihren „Baustellen“ wie Burgen und Dämmen oder auch von den<br />

großen Nagern gefällten Bäumen kann man beim Wandern in<br />

den Biberrevieren des Bezirkes Imst durchaus begegnen.<br />

Der Biber war stets in Tirol beheimatet, wurde im 19. Jahrhundert aber ausgerottet.<br />

Seit etwa 1990 wandern „Bayrische Biber“ wieder Inn aufwärts. Ihre steigenden<br />

Populationen sprechen dafür, dass sich die Tiere in ihrer alten Heimat wieder wohlfühlen.<br />

Foto: Monika Eder<br />

Beim Revier im Gurgltal dürfte es<br />

sich um ein Einzeltier handeln, das<br />

sich seit drei Jahren niedergelassen hat<br />

und einen eher unauffälligen Lebenswandel<br />

führt, beim Trofana in Mils<br />

beweisen Biber hingegen erstaunliche<br />

Resistenz gegen die umtriebige Umgebung.<br />

Auch bei Mötz, Imsterberg<br />

und gleich zweimal in Mils sind Biber<br />

heimisch geworden. Mag. Monika<br />

Eder ist Biberbeauftragte des Landes<br />

Tirol. Die RUNDSCHAU bat die<br />

Biologin zum Gespräch: „Die Anzahl<br />

an Biberrevieren im Oberland ist tendenziell<br />

steigend. Nach oben ist hier<br />

noch Potential vorhanden, da sich die<br />

Biberpopulation westlich von Telfs im<br />

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Vergleich zum Unterland ausdünnt.<br />

Reviere unterscheiden sich flächenmäßig<br />

stark nach dem Nahrungsangebot<br />

und werden von den Ansässigen<br />

mit Zähnen und Klauen gegen Artgenossen<br />

verteidigt. Biber sind untereinander<br />

sehr aggressiv, Revierkämpfe<br />

können zu tiefen Wunden oder zum<br />

Tod eines Tieres führen. Eine Überbevölkerung<br />

von Flussläufen ist also<br />

nicht Thema. Natürliche Feinde wie<br />

Braunbär und Wolf sind in unseren<br />

Breiten eher theoretische Gefahren<br />

für Biber, die immerhin bei einer Körperlänge<br />

von 135 cm ein Gewicht von<br />

bis zu 35 kg erreichen können, anders<br />

sieht es mit dem Straßenverkehr aus.“<br />

DER BIBER ALS FISCH? Die<br />

Katholische Kirche erklärte den Biber<br />

wegen der an Schuppen erinnernden<br />

Hautstruktur seines abgeplatteten<br />

19./20. April 2017<br />

Schwanzes (der Kelle) rundweg zum<br />

Fisch und sicherte sich somit einen<br />

dem Wildschwein ähnlichen Braten<br />

während der Fastenzeit, exakt<br />

im Frühling sind Biberweibchen<br />

aber trächtig und somit schadete das<br />

„Fischdasein“ der Population gleich<br />

doppelt. Die Duftdrüse des Bibers<br />

sondert ein Sekret (Bibergeil) ab, das<br />

in Spuren Salizylsäure enthält und<br />

als sehr teures Schmerzmittel gehandelt<br />

wurde. Weiters trug der enorm<br />

dichte Pelz des Tieres das Seinige zur<br />

Bibervermarktung bei. Die Bestände<br />

gingen ab dem 17. Jahrhundert dramatisch<br />

zurück. Für die Ausrottung<br />

waren also nicht Umweltveränderungen,<br />

sondern die Intensivbejagung<br />

ursächlich. Der letzte Biber Tirols<br />

wurde 1813 im Bezirk Reutte gefangen.<br />

PROBLEMNAGER? An der Elbe<br />

und in Osteuropa hatten sich kleine<br />

Bestände halten können und etwa seit<br />

1990 wanderten die Tiere von Bayern<br />

aus innaufwärts und begannen ihre<br />

durchaus erfolgreiche Neubesiedelung<br />

Tirols. Die „Bayern“ betrieben<br />

also ihre „Kolonialpolitik“ selbständig,<br />

angesiedelt wurden Biber am<br />

Inn nie. Nun sind die großen Nager<br />

aber ganz schöne „Brocken her“, an<br />

die sich der Mensch erst wieder gewöhnen<br />

muss. Zu Konflikten kann<br />

es kommen, wenn Aufstauungen<br />

durch Biberdämme Flurentwässerungen<br />

massiv entgegenwirken oder<br />

durch peinliche „Holzfäll-Hoppalas“<br />

„erntereif“ genagte Bäume nicht im<br />

Wasser, sondern auf der Straße oder<br />

der Stromleitung landen. Außerdem<br />

kann der recht plumpe Biber nicht<br />

so besonders gut fliegen und Sportklettern<br />

ist auch nicht seines, also<br />

Apfelbäume niedergeholzt und lecker<br />

Die Biologin Mag. Monika Eder ist Biberbeauftragte<br />

des Landes Tirol. Die<br />

RUNDSCHAU besuchte die „Nagetierlady“<br />

in Absam. RS-Foto: Bundschuh<br />

Früchtchen verspeist. Aus Sicht des<br />

Menschen kein korrekter Stil, für Biber<br />

hingegen „hohe Schule“.<br />

WASSERBAU UND EISEN-<br />

ZAHN. Biberburgen mit ihrem trockenen<br />

und behaglichen Schlaflager<br />

können bei über 20 m 2 „Wohnfläche“<br />

bis drei Meter in der Vertikalen betragen.<br />

Der Eingang ist aus Sicherheits-<br />

gründen stets unter Wasser zu halten<br />

und um dies zu gewährleisten, bauen<br />

Biber im Falle der Notwendigkeit<br />

Staudämme von bemerkenswerter<br />

Stabilität. Dazu kommen Vorratslager<br />

für den Winter mit eingelagerten,<br />

möglichst knospenreichen Ästen und<br />

Zweigen. Außerdem brauchen sie,<br />

um ungehindert schwimmen zu können,<br />

eine Wassertiefe von mindestens<br />

60 Zentimetern. Die mächtigen Nagezähne<br />

der „pelzigen Zimmerleut“<br />

schärfen sich selbst. Der Schmelz auf<br />

der Vorderseite der Zähne weist Eiseneinlagerungen<br />

(rot-orange Schmelzfarbe)<br />

auf, die Zahninnenseite ist<br />

weicher, daraus folgt Dauerschärfung.<br />

Außerdem wachsen die „Beißerchen“<br />

stets bereitwillig nach.<br />

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RUNDSCHAU Seite 17

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