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IM KW 16

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„Bauer Unser“<br />

Film über Wandel in der Landwirtschaft in Haiming gezeigt<br />

(ado) „Ein Liter Milch ist billiger als ein Liter Mineralwasser“<br />

– schon der erste Satz des kürzlich im Oberlandsaal Haiming gezeigten<br />

Dokumentarfilms des österreichischen Regisseurs Robert<br />

Schabus lässt ZuschauerInnen nachdenklich werden. Dass die Abschaffung<br />

der Milchquote nicht der einzige Grund für die schlechte<br />

wirtschaftliche Lage vieler Großbauern in Österreich ist und es<br />

durchaus Wege aus der Sackgasse der Lebensmittelindustrie gibt,<br />

zeigt der Film des Produzenten von „We feed the world“.<br />

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Die Haiminger Grünen gemeinsam mit Regisseur Robert Schabus (4.v.l.) und Koordinatorin<br />

Barbara Czerny (2.v.r.).<br />

RS-Fotos: Dorn<br />

Drei großbäuerliche Betriebe, die<br />

den konventionellen Weg innerhalb<br />

der neoliberalen Lebensmittelindustrie<br />

gehen und drei kleinere, die<br />

jeweils einen ganz eigenen Weg gefunden<br />

haben, den Preiskampf am<br />

globalen Markt nicht ausfechten zu<br />

müssen, sind die österreichischen<br />

Drehorte des 20<strong>16</strong> ins Kino gekommenen<br />

Films „Bauer Unser“, der<br />

kürzlich im Oberlandsaal Haiming<br />

gezeigt wurde. Zur Vorführung eingeladen<br />

hatten die Grünen Tiroler<br />

Bauern, denen es auch gelungen war,<br />

Regisseur Robert Schabus nach Tirol<br />

zu bringen. „Ich habe bei meiner<br />

Recherche ständig den Satz gehört,<br />

in den freien Markt darf man nicht<br />

eingreifen. Dabei wird aber völlig<br />

19./20. April 2017<br />

verschwiegen, dass es schon lange<br />

keine Kostenwahrheit mehr gibt“,<br />

zeigt Schabus auf, dass die kapitalistisch<br />

geführte Landwirtschaft in der<br />

heutigen Lebensmittelindustrie nur<br />

äußerst geringe Überlebenschancen<br />

hat. So wurden beispielsweise auch<br />

die Eigenmarken der Lebensmittelhändler<br />

erfunden, „damit der Preis<br />

ausschlaggebend ist und nicht mehr<br />

der Lieferant“, so einer der Kritiken<br />

im Film. Und wenn man dann den<br />

Bauer mit seinen 1300 Schweinen<br />

im Film sagen hört, „Wir drehen an<br />

allen Schrauben, es kommt aber unterm<br />

Strich nicht mehr raus“ und als<br />

Gegenkonzepte jene Betriebe besichtigt,<br />

die durch ein breites Spektrum<br />

an biologisch produzierten bäuer-<br />

Die Filmvorstellung im Haiminger Oberlandsaal war durchaus gut besucht.<br />

lichen Produkten ein gutes Auslangen<br />

finden, wird einem die Absurdität<br />

jener Lebensmittelindustrie vor Augen<br />

geführt, die behauptet, dass ein<br />

Mehr an Produktion den Preis retten<br />

könnte. Diesen Widerspruch wollte<br />

auch Schabus mit seinem Film aufzeigen,<br />

denn: „Man kann nach dem<br />

Film nicht mehr sagen, die Größe<br />

bringt’s“, so der Regisseur.<br />

ALTERNATIVE MODELLE.<br />

Und so wie er die Probleme der Massentierhaltung<br />

aufzeigt, so präsentiert<br />

der Filmemacher auch Lösungen<br />

und Modelle, die den Weg aus dem<br />

Teufelskreis der Billigproduktion zu<br />

brechen imstande sind. Wie auch Benedikt<br />

Haerlin, Aufsichtsrat des Weltagrarberichts<br />

im Film zeigt, bleibt „die<br />

effizienteste Form, aus dem Boden<br />

die beste Verbindung der meisten Kalorien<br />

zu holen, der Gartenbau“. Dass<br />

in Europa der Boden nicht besonders<br />

vorteilhaft genutzt wird, sondern im<br />

Gegenteil noch riesige landwirtschaftliche<br />

Flächen zusätzlich aus Südamerika<br />

„importiert“ werden müssen, um<br />

den europäischen Bedarf an Soja zu<br />

decken, ist dabei eine der Kehrseiten<br />

der globalen Arbeitsteilung, wie<br />

sie auch Haerlin kritisiert. Ganz anders<br />

dagegen zeigt sich im Film die<br />

Welt der noch auf Vielfalt bauenden<br />

Kleinbetriebe. Ob jener Vorarlberger<br />

Biobauer, der vom Anbau bis zum<br />

Direktverkauf seiner zahlreichen Gemüsesorten<br />

alles selbst in der Hand<br />

hält oder das ostösterreichische Ehepaar,<br />

das sogar noch die Schafe selbst<br />

schlachtet und ausnimmt – die Beispiele<br />

geben Hoffnung. Auch wenn<br />

die Auswahl der Betriebe mit einem<br />

gewissen Fokus vorgenommen wurde,<br />

lässt sich wohl nicht bestreiten,<br />

dass die Vielfalt und die hohe Qualität<br />

des gesamten Produktionsablaufs<br />

mehr Sicherheit geben, am Markt zu<br />

bestehen, als das ständige Erhöhen<br />

der Quantität zulasten der Qualität.<br />

Den Konsumenten und den bäuerlichen<br />

Produzenten allein will Scha-<br />

bus jedoch nicht die Verantwortung<br />

geben, denn wie er meint: „Man kann<br />

nicht von jedem, der einkauft, verlangen,<br />

dass er alles weiß. Das ist Aufgabe<br />

der Politik.“ Und auf die Frage<br />

von Barbara Czerny, Koordinatorin<br />

der Grünen Bäuerinnen und Bauern<br />

Tirols, wieviel Diskurs es denn noch<br />

brauche, antwortet Schabus: „Auf jeden<br />

Fall noch mehr Diskurs zwischen<br />

Konsumenten und Bauern und auch<br />

politischen Diskurs, denn Baustellen<br />

gibt es noch viele, sowohl in der Gastronomie,<br />

als auch im Handel und<br />

durch den Druck von außen auch in<br />

der bäuerlichen Welt.“<br />

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RUNDSCHAU Seite 29

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