Zermatt Magazin 2015

Köbi Julen | Zermatt Magazin 97
Köbi Julen Abusizz
Focus Matterhorn
im Film – Abusizz im Buch
2015 ist für Zermatt und seine
einmalige Bergwelt mit 29 Viertausendern
ein besonderes Jahr.
Der Weltkurort feiert die 150-
jährige Erstbesteigung des Berges
der Berge: des 4478 m hohen
Matterhorns! Grund für touristische
und gesellschaftliche Jubiläumsanlässe
verschiedenster
Art. Einer davon, der Zermatter
Film «Focus Matterhorn» ist
seit einigen Wochen in der Postproduktion.
Die Verantwortung
haben der Oberländer Wilhelm
Zurbrügg (Autor Bergbibel)
und der Zermatter Köbi Julen
übernommen.
Bergführer Köbi Julen stellte sich
dem «Zermatt Magazin» zum Gespräch.
Geheimnisvoll und schweigsam
bleibend listete er dabei nicht
den ganzen Inhalt auf. Mit vielversprechenden
Angaben und Aussagen
machte er auf die Veröffentlichung
«gluschtig».
Zermatt Magazin (ZM):
Legten Sie bei den Filmaufnahmen
selbst Hand an?
Köbi Julen (KJ): Bei Gott nicht. Da
hatte ich schon meine eigenen Erfahrungen.
Als ich mit Bergführer
Gaby Willisch vor mehr als 30 Jahren
im Furggrat Aufnahmen drehte,
stiess ich schnell mal an meine
Grenzen und merkte, dass Filmen
am Berg für mich eine Nummer zu
gross war. Im Hinterkopf blieb das
Projekt aber vorhanden. 2009 drehten
dann Biobauer Wilhelm Zurbrügg
aus Frutigen und ich am
Weisshorn den Film «Treffpunkt
Gipfelkreuz»; eine gleichzeitige Besteigung
der drei Gräte durch drei
Seilschaften. Den Film – ein Erfolg
– zeigten wir 2010 dann in der
Triftbachhalle in Zermatt.
Einmal Filmluft geschnuppert . . .
. . . nicht ganz. Zwei Jahre später
erinnerte man sich an unsere Uraufführung
und Tourismusdirektor
Daniel Luggen bat uns zum Horu-
Jubiläum im Weisshorn-Stil auch
einen neuen Matterhornfilm mit
Besteigung aller vier Gräte zu drehen.
Nach reiflicher Überlegung
bejahten wir die Anfrage allerdings
unter einem neuen Konzept, da das
Matterhorn als Berg filmisch bereits
abgedeckt war.
Wir stellten in unserem Projekt das
Bergsteigen, die Bergrettung und
die Berggeschichte in den Mittelpunkt.
Gemeindepräsident und
Burgerpräsident sowie Air-Zermatt-Direktor
Gerold Biner, seines
Zeichens auch Gemeinderat, stellten
uns ihre volle Unterstützung in
Aussicht. So starteten wir das Filmprojekt.
Steht der Film?
Ja, der Film unter dem Titel «Focus
Matterhorn» im Banne des Berges
ist im Kasten.
Bergführer Köbi Julen (links) mit Film- und Buch-Co-
Autor Wilhelm Zurbrügg, einem Biobauer aus Frutigen
und begeisterten Bergfreund.
Damit hatten sie einen Film, aber
noch kein Bergbuch?
Richtig. Bei den Recherchen zum
Film entdeckten wird sehr viele
höchst interessante Begebenheiten
aus Zermatt, die im Film nur
bruchstückweise verwendet werden
konnten. Also spielten wir den
Gedanken, diese unbekannten Erkenntnisse
und das fundierte Wissen
einer breiten Öffentlichkeit in
einem Buch kundzutun. Das Matterhorn-Jubiläum
eignete sich als
Grund gut dazu.
Abusizz – wie kommt man auf
einen solchen Buchtitel?
Abusizz ist ein Begriff, den man in
Zermatt aus dem Familien- und
Freundes- und Hüttenkreis kennt.
Den Gesprächen meiner Eltern
folgte ich schon als Kinde sehr aufmerksam.
Später hörte ich mich im
grösser werdenden Bekanntenkreis
um und stellte zudem persönliche
Nachforschungen an. So kam mit
den Jahren einiges zusammen, was
sich für eine Wiedergabe in einem
Buch lohnt.
Dichtung oder Wahrheit? Sind
die Geschichten auch authentisch?
Wir haben Wert auf authentische
und geschichtlich untermauerte
Berichte gelegt. Begebenheiten, die
im Dorf gelebt und erlebt wurden.
Aus diesem Grunde haben wir dem
Abusizz-Buch mit «Zermatter und
Wissenschaftler berichten» auch