JB-2016
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4. Öffentlichkeitsarbeit<br />
„Mit HIV kann man leben. Mit Diskriminierung nicht.<br />
In Deutschland leben etwa 85.000 Menschen mit HIV.<br />
Dank moderner Medikamente haben die meisten von ihnen<br />
eine fast normale Lebenserwartung. Sie können in<br />
jedem Beruf arbeiten, ihre Freizeit gestalten wie andere<br />
auch. Wird HIV rechtzeitig festgestellt und behandelt, ist<br />
eine AIDS-Erkrankung vermeidbar. (…)<br />
Mit HIV kann man klarkommen. Mit Ablehnung nicht.<br />
Am Anfang der AIDS-Epidemie in den 1980er Jahren gab<br />
es große Ängste vor einer unkontrollierbaren Verbreitung<br />
der tödlichen Erkrankung. Schwuler Sex, Drogenkonsum<br />
oder Prostitution galten vielen als moralisch verwerflich.<br />
Betroffene waren nach Ansicht vieler Menschen „selbst<br />
schuld“. Bis heute erleben HIV-Infizierte aus den gleichen<br />
Gründen Ausgrenzung und Diskriminierung.<br />
Dabei geht von Menschen mit HIV im Alltag keine Gefahr<br />
aus.<br />
Und zu AIDS kommt es heute nicht mehr, wenn eine<br />
HIV-Infektion rechtzeitig diagnostiziert und behandelt<br />
wird – sie ist dann eine chronische Krankheit. Bei fast<br />
allen Infizierten, die regelmäßig ihre Medikamente nehmen,<br />
sind so wenige Viren im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten,<br />
dass eine Übertragung von HIV selbst<br />
beim Sex ohne Kondom sehr unwahrscheinlich ist.<br />
Viele Menschen wissen leider noch nichts von dieser<br />
Schutzwirkung der HIV-Therapie. HIV löst weiterhin Verunsicherung,<br />
Angst und Vorurteile aus. Auch deshalb ist<br />
es wichtig, immer wieder über das heutige Leben mit HIV<br />
aufzuklären – und zu zeigen, dass positiv zusammen leben<br />
möglich ist. (…)<br />
Da hilft nur eines: drüber reden!“<br />
(Aus der Kampagnenbroschüre zum Welt-AIDS-Tag<br />
<strong>2016</strong>, Hrsg.: BZgA, DAH und DAS)<br />
Die 2014 neu ausgerichtete bundesweite Kampagne zum<br />
Welt-AIDS-Tag ist in ihrer Ausrichtung und den Botschaften<br />
auch im Jahre <strong>2016</strong> nur marginal modifiziert worden.<br />
Das erscheint uns konsequent, denn zum einen finden<br />
wir diese Form der direkten Ansprache von Menschen gut<br />
und zum anderen ist die Zielrichtung unverändert wichtig.<br />
„Gemeinsam gegen Angst und Ausgrenzung!“ Neu<br />
ist, dass wieder drei HIV-positive Botschafter*innen nicht<br />
nur ihr Gesicht, sondern damit auch Mut zeigen. Dies ist<br />
nach wie vor bei weitem noch nicht selbstverständlich,<br />
wie die entsprechenden Aussagen, für die die Botschafter*innen<br />
stehen, zeigen.<br />
Die zwingende Kombination von Information & Aufklärung<br />
über HIV und andere STI`s mit Maßnahmen Botschaften,<br />
die zur Entdiskriminierung und Entstigmatisierung<br />
von Menschen mit HIV und AIDS beitragen sollen,<br />
ist nach wie vor geboten. Denn nur so können wir Ängste<br />
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