05.05.2017 Aufrufe

JB-2016

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ethnischen, kulturellen und geschlechtsspezifischen Besonderheiten<br />

ist Voraussetzung, um Jugendliche emotional<br />

und kognitiv zu erreichen“ (Landeskonzept, a.a.O.,<br />

S. 37). Darüber hinaus können Themen durchaus auch<br />

in Präventionsveranstaltungen in heterogenen Gruppen<br />

(wie Schulklassen) integriert oder exponiert platziert werden.<br />

Die Bedarfe werden jeweils in Planungsgesprächen<br />

erhoben.<br />

Youthwork will „Appetit“ und / oder „Heiß-Hunger“ machen<br />

auf präventive Kommunikation über Liebe, Sexualität<br />

& Partnerschaft – inklusive deren potentielle Risiken<br />

und Nebenwirkungen. Youthwork zielt auf sexuelle<br />

Gesundheit und auf die Befähigung, ein Schutzbedürfnis<br />

kommunizieren und durchsetzen zu können.<br />

Prävention im Kontext von Gesundheitsförderung wirkt<br />

und ist zielführend im Hinblick auf eine Verankerung von<br />

Präventionswissen und die Stärkung der Handlungskompetenzen<br />

für die individuelle Gesunderhaltung sowie<br />

die Förderung eines nachhaltigen Schutzverhaltens<br />

und dessen Implementierung im persönlichen Lebensstil.<br />

Auch darüber erklärt sich gewiss zu einem nicht unwesentlichen<br />

Teil, dass Jugendliche in Deutschland und<br />

auch in unserer Region tatsächlich nicht zu den von HIV<br />

besonders riskierten Personengruppen zählen.<br />

Die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von AIDS-Prävention<br />

in sexualpädagogischem Kontext mit dem vorrangigen<br />

Ziel der Vermeidung von Primärinfektionen hat also<br />

nichts an Bedeutung verloren – und dass sie wirkt, beweisen<br />

nicht zuletzt die Infektions-Diagnose-Zahlen und<br />

Inzidenzannahmen des RKI (s. www.rki.de ) für das Jahr<br />

2015, wonach die Neuinfektionen (ca. 3.200) auf weitgehend<br />

stabil niedrigem Niveau geblieben sind. Dabei spielen<br />

Jugendliche generell keine exponierte Rolle. Zu beachten<br />

ist allerdings die Gruppe der 20-39-jährigen MSM,<br />

insbesondere in Großstädten. G erade hier ist auch ein<br />

signifikanter Zusammenhang mit den Syphilis-Inzidenzen<br />

bemerkenswert. Darüber bestätigt sich, dass HIV-Prävention<br />

zwingend STI-Prävention beinhalten sollte.<br />

Als Hauptgrund für den Anstieg bei jüngeren Schwulen<br />

gibt das Robert-Koch-Institut den Umstand aus, dass<br />

unter jüngeren Männern mit HIV ein höherer Anteil noch<br />

nicht unter antiretroviraler Therapie steht, so dass in dieser<br />

Gruppe eine höhere Übertragungswahrscheinlichkeit<br />

besteht. Dies wiederum korrespondiert mit der Annahme,<br />

dass ca. 50 % der Neuinfektionen von frisch Infizierten<br />

stammen, die zum Teil ihren Status noch gar nicht kennen<br />

(können – weil noch im diagnostischen Fenster befindlich).<br />

Die Berücksichtigung von anderen sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten ist allerdings auch für Jugendliche anderer<br />

sexueller Orientierungen zunehmend bedeutungsvoll, da<br />

sich nach RKI-Angaben die Diagnosen insgesamt mehren.<br />

Auf die Erwähnung wirklich belastbarer Daten für das<br />

Berichtsjahr <strong>2016</strong> müssen wir zwar noch etwas warten,<br />

aber die bisherigen Hinweise scheinen sich einmal mehr<br />

zu verifizieren.<br />

Sexualität und sexuell übertragbare Krankheiten müssen<br />

eindeutig weiter enttabuisiert werden. Darüber reden zu<br />

können ist eine entscheidende Voraussetzung für Schutz<br />

und Diagnostik. Hier kommt der schulischen Arbeit eine<br />

besondere Bedeutung zu, denn über den Rahmen der<br />

Schulpflicht kann es besser als in weiteren Lebensphasen<br />

gelingen, möglichst viele Jugendliche die Erfahrung<br />

machen zu lassen, dass dies gelingen kann – dazu bedarf<br />

es guter Unterrichtsprozesse, geschulter Lehrkräfte<br />

(oder noch besser: sexualpädagogischer Fachkräfte)<br />

und am besten gezielter Projektformen in adäquaten Settings.<br />

Bei Jugendlichen tragen die Schulen (gemäß ihrem Auftrag,<br />

s. Richtlinien zur Sexualerziehung in NRW vom<br />

30.09.1999, BASS 15 – 04 Nr. 1) zudem entscheidend<br />

zur spezifischen (Sach-) Informationsvermittlung bei. Sie<br />

sollen damit allerdings nicht allein gelassen werden. So<br />

wird ihnen über den –im Juli 2012- aktualisierten Runderlass<br />

zur „HIV/AIDS-Aufklärung in den Schulen“ explizit<br />

die „Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtun-<br />

68

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!