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JB-2016

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5.2 Drogen und Substitution<br />

Im Arbeitsbereich Drogen fand eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Selbsthilfegruppe JES (Junkies, Ehemalige,<br />

Substituierte) Duisburg statt. Wir boten weiterhin für ihre<br />

Gruppentreffen unsere Räumlichkeiten an und begleiteten<br />

und unterstützten sie, soweit es unsere Ressourcen<br />

zuließen. Wie in den Vorjahren haben wir mit JES<br />

Duisburg gemeinsam den nationalen Gedenktag am<br />

21.7.<strong>2016</strong> für verstorbene Drogengebraucher*innen erfolgreich<br />

geplant, vorbereitet und durchgeführt. Letztes<br />

Jahr auch erstmalig in Kooperation mit dem Suchthilfeverbund.<br />

JES Duisburg führte weiterhin anlaog zur Aidshilfe das<br />

Streetwork durch. Care-Packs, die vom Land NRW finanziert<br />

wurden sowie Spritzen und Kondome, die die<br />

AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel aus Eigenmitteln finanzierte,<br />

sind verteilt worden.<br />

Hierdurch und durch gemeinsame Treffen und Fachtage<br />

wurde der partizipative Ansatz der Aidshilfe Duisburg/<br />

Kreis Wesel im Bereich Drogen umgesetzt, da wir im direkten<br />

Austausch mit der Zielgruppe waren.<br />

Politisch sind im Drogenbereich weiterhin dicke Bretter<br />

zu bohren. Es gibt zwar sowohl auf Bundes- als auch auf<br />

Landesebene die Erkenntnis, dass die Substitutionsbehandlung<br />

fortentwickelt werden muss. Hier ist zum Beispiel<br />

in NRW eine AG zur Weiterentwicklung der Substitution<br />

eingerichtet worden, die allerdings noch nicht zu<br />

einem abschließenden Ergebnis gekommen ist.<br />

Schwer kranke Patienten können künftig auf Kosten der<br />

Krankenversicherung mit hochwertigen Cannabis-Arzneimitteln<br />

versorgt werden. Bisher kam Cannabis nur<br />

mit einer Ausnahmegenehmigung des Bundesinstituts<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als Heilmittel<br />

zum Einsatz, etwa um Schmerzpatienten zu helfen.<br />

Die nicht unerheblichen Kosten mussten die Patienten<br />

in der Regel selbst tragen. Derzeit verfügen nach Angaben<br />

des Instituts rund 1.000 Patienten über eine solche<br />

Ausnahmeerlaubnis zum Erwerb von Cannabis. Am 19.1.<br />

2017 hat der Bundestag diesen Gesetzentwurf der Bundesregierung<br />

zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher<br />

Vorschriften angenommen. Der Gesundheitsausschuss<br />

hatte dazu eine Beschlussempfehlung vorgelegt.<br />

Für die Versicherten wird zudem, auch in eng begrenzten<br />

Ausnahmefällen, ein Anspruch auf Versorgung mit den<br />

Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon geschaffen. Um die<br />

Versorgung sicherzustellen, wird der Anbau von Cannabis<br />

zu medizinischen Zwecken in Deutschland ermöglicht.<br />

Geplant ist dazu der Aufbau einer staatlichen Cannabis-Agentur,<br />

die den Anbau und Vertrieb koordiniert und<br />

kontrolliert. Diese Aufgabe wird dem BfArM übertragen.<br />

Um die genaue medizinische Wirkung der Cannabis-Arzneimittel<br />

zu erforschen, ist eine wissenschaftliche Begleiterhebung<br />

vorgesehen. Die generelle Freigabe von<br />

Cannabis wird von der Bundesregierung weiter strikt abgelehnt.<br />

Diamorphin wird trotz Anerkennung als Arzneimittel nur<br />

in wenigen Städten eingesetzt und nur sehr wenige Menschen<br />

profitieren hiervon. Letztendlich geht es um die<br />

Abschaffung des BtmG, welches die größten Probleme<br />

in dem Lebensbereich drogengebrauchender Menschen<br />

verursacht.<br />

Weiterhin wurde die Substitution an Wochenenden und<br />

Feiertagen in der Aidshilfe durchgeführt. Bewährt hat sich<br />

hier das Frühstück am letzten Sonntag im Monat, welches<br />

rein ehrenamtlich angeboten wird.<br />

Ebenso wird das monatliche JES Frühstück, das auch<br />

von den hauptamtlichen Mitarbeitern mit organisiert und<br />

durchgeführt wird, gut angenommen.<br />

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Nutzern des<br />

Kantparks (Szenetreffpunkt), konnte weiter intensiviert<br />

werden. Dies bezieht sich vor allem auf das Lehmbruckmuseum,<br />

das an dem „Aufeinanderzugehen“ der Akteur*innen<br />

des Sozialraumes maßgeblich mitarbeitet.<br />

5.2.1 Primär- und Sekundärprävention<br />

5.2.1.1 Spritzenaustauschprogramm<br />

Die Aidshilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. nimmt weiterhin<br />

mit den von ihr betreuten Spritzenautomaten am Projekt<br />

der AIDS-Hilfe NRW e.V. teil. Die Standorte befinden sich<br />

in Wesel neben der Dogenberatung und in Duisburg befindet<br />

sich der Spritzenautomat an der Aidshilfe direkt vor<br />

dem Eingangsbereich. Der Spritzenautomat in Duisburg<br />

wird gut angenommen und muss wöchentlich aufgefüllt<br />

werden. Der Spritzenautomat in Wesel wird im zweiwöchigem<br />

Rhythmus neu bestückt. Planungen für einen<br />

weiteren Automaten in Moers laufen.<br />

Weiter besteht die Möglichkeit während der Öffnungszeiten<br />

auch persönlich gebrauchte Spritzen gegen neue<br />

Materialien zu tauschen.<br />

Insgesamt ist das Angebot des Spritzentausches und der<br />

Automaten und nach wie vor eine sehr erfolgreiche Maßnahme<br />

der strukturellen HIV-/ HCV-Prävention.<br />

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