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Metabolomanalyse zur Untersuchung der Dynamik im ...

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1. Einleitung<br />

Die Nutzung <strong>der</strong> biologischen Stoffwechselleistung <strong>der</strong> Mikroorganismen durch den Menschen<br />

hat eine lange Tradition, wobei die Entwicklung <strong>der</strong> ersten Herstellungsverfahren lediglich<br />

auf empirischen Grundlagen beruhte. Die ersten biotechnologischen Produkte wie z.B. Bier,<br />

Wein, Essig und Sauerteig waren bereits lange etabliert, bevor Antonie van Leeuwenhoek<br />

1676 zum ersten Mal über die Entdeckung <strong>der</strong> ”ganz kleinen Thierchen” berichtete. Die<br />

Fertigkeit <strong>zur</strong> Bierherstellung besaßen die Babylonier bereits um ca. 6000 Jahre v. Chr. [173]<br />

und sie müssen zweifellos als Biotechnologen bezeichnet werden, da sie es verstanden, die<br />

Biologie <strong>der</strong> mikrobiellen Stoffwechselleistung mit <strong>der</strong> Technologie eines Herstellungsverfahrens<br />

zu verbinden. Die Unwissenheit, dass und in welcher Form <strong>der</strong> mikrobielle Stoffwechsel<br />

an <strong>der</strong> alkoholischen Gärung beteiligt ist, schließt sie sicher nicht aus den Reihen <strong>der</strong><br />

Biotechnologen aus. Schließlich gibt uns <strong>der</strong> mikrobielle Stoffwechsel heute <strong>im</strong>mer noch Rätsel<br />

auf, obwohl er, vielleicht mehr denn je, zum Gegenstand aktueller Forschung geworden ist.<br />

Die Europäische Fö<strong>der</strong>ation Biotechnologie definierte die mo<strong>der</strong>ne Biotechnologie als<br />

die integrierte Anwendung von Natur– und Ingenieurwissenschaften mit <strong>der</strong> Zielsetzung,<br />

Organismen, Zellen, Teile daraus und molekulare Analoge technisch zu nutzen. Der Einsatz<br />

von Mikroorganismen in biotechnologischen Produktionsprozessen ist heute nicht mehr nur<br />

in <strong>der</strong> klassischen Lebensmittelbiotechnologie zu finden, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Pharma– und<br />

Futtermittelherstellung, sowie in <strong>der</strong> Umwelttechnologie <strong>zur</strong> Sanierung belasteter Böden.<br />

Die Produktpalette ist vielfältig, und <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Aminosäureproduktion können z.B.<br />

L–Glutamat (Geschmacksverstärker), L–Lysin und L–Threonin (Futtermittelzusatz) und<br />

L–Phenylalanin genannt werden, das für die Herstellung des Zuckeraustauschstoffs Aspartam<br />

benötigt wird. Daneben werden Enzyme, Vitamine, Antibiotika, Aromastoffe, Impfstoffe,<br />

chirale Synthesevorstufen und viele weitere Produkte und Substanzklassen mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Biotechnologie überhaupt erst verfügbar gemacht, o<strong>der</strong> biotechnologische Verfahren stellen<br />

eine kostengünstigere Alternative zu den klassischen biologischen o<strong>der</strong> chemischen Verfahren<br />

dar.<br />

Die Gentechnik hat hier entscheidenden Einfluss gehabt. Mit <strong>der</strong> Entwicklung ihrer<br />

Methoden war die Beeinflussung <strong>der</strong> Mikroorganismen auf molekularbiologischer Ebene<br />

möglich. So konnten die natürlichen Eigenschaften des mikrobiellen Stoffwechsels so verän<strong>der</strong>t<br />

werden, dass die Produktionseigenschaften für ein gewünschtes Produkt gesteigert und<br />

opt<strong>im</strong>iert werden konnten. Die Gentechnik erlaubte aber nicht nur die Verbesserung <strong>der</strong><br />

<strong>im</strong> Mikroorganismus bereits vorhandenen natürlichen Produktionseigenschaften, vielmehr<br />

konnten durch die Einbringung neuer DNA Abschnitte auch neue Syntheseeigenschaften<br />

in den Mikroorganismus eingebracht werden. Heute wird z.B. Humaninsulin mit einem<br />

rekombinanten E. coli Stamm hergestellt, wobei <strong>der</strong> natürliche Stoffwechsel von E. coli<br />

dabei als Lieferant <strong>der</strong> für das Insulinmolekül benötigten Aminosäurebausteine fungiert.<br />

Die Konstruktion eines Humaninsulin produzierenden E. coli Stammes in den 70er Jahren<br />

ist sicherlich als Meilenstein zu bezeichnen, und 1982 kam dieses Humaninsulin als erstes<br />

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