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Metabolomanalyse zur Untersuchung der Dynamik im ...

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3.3. Analytische Grundlagen<br />

pr<strong>im</strong>är die Aufgabe, das analytische Trennproblem zu lösen, son<strong>der</strong>n dient eher als Probenvorbereitung<br />

für den MS–Detektor. Diese Aufgabe <strong>der</strong> LC ist nicht zu unterschätzen,<br />

da die Ionisierung <strong>der</strong> Analyten bei API–Verfahren sehr sensibel auf Verunreinigungen<br />

und Bestandteile <strong>der</strong> Probenmatrix reagiert. In ungünstigen Fällen kann das Signal des<br />

Analyten nahezu vollständig von <strong>der</strong> Matrix unterdrückt werden, dieses Ereignis wird<br />

als Ionensuppression bezeichnet und unterstreicht die Notwendigkeit einer vernünftigen<br />

chromatographischen Aufbereitung <strong>der</strong> Probe. Gelingt es mit <strong>der</strong> LC Methode nicht, die<br />

Analyten von störenden Teilen <strong>der</strong> Probenmatrix zu separieren, so wird keine zuverlässige<br />

und empfindliche MS–Detektion möglich sein.<br />

In <strong>der</strong> Praxis haben sich zwei API–Verfahren für die LC–MS durchgesetzt, die Elektrosprayionisation<br />

(ESI) [29, 164] und die Atmosphärendruck Chemische Ionisierung (APCI)<br />

[164]. Obwohl die Grenzen zwischen beiden Verfahren fließend sind, gilt die Faustregel, dass<br />

ESI in <strong>der</strong> Regel für sehr polare Verbindungen gut geeignet ist, die bereits in Lösung leicht<br />

Ionen bilden o<strong>der</strong> bereits ionisch vorliegen (z.B. Proteine, Aminosäuren, Zuckerphosphate,<br />

Karbonsäuren) und APCI in <strong>der</strong> Regel bei den weniger ionischen schwach polaren Analyten<br />

eingesetzt wird. Bei den Messungen zu dieser Arbeit wurde die ESI in Kombination<br />

mit zwei unterschiedlichen MS–Detektor Varianten verwendet. Das erste MS besitzt eine Ionenfalle<br />

(Ionenfallen MS) als massenselektiven Filter, das zweite benutzt einen dreistufigen<br />

Quadrupol–Massenfilter (Triple Quadrupol MS) für die Messung.<br />

3.3.2. Elektrosprayionisation (ESI)<br />

Die ersten Exper<strong>im</strong>ente mit dieser Technik wurden von Chapman in den späten dreißiger<br />

Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts unternommen [32]. Die Umsetzung in eine praktikable Ionisationsmethode<br />

basiert auf Arbeiten von Dole [50], und <strong>der</strong> Begriff Elektrosprayionisation<br />

wurde letztlich durch Fenn 1984 etabliert [60, 188], dem für seine Arbeiten an weichen<br />

Ionisationsmethoden <strong>zur</strong> massenspektrometrischen Analyse <strong>im</strong> Jahr 2002 <strong>der</strong> Nobelpreis für<br />

Chemie 4 verliehen wurde [59].<br />

Be<strong>im</strong> Elektrospray–Verfahren wird eine Lösung des Analyten bei Atmosphärendruck aus<br />

einer Kapillare mit einem Durchmesser von ca. 0,1 mm in ein starkes elektrisches Feld versprüht<br />

(Abb. 3.6). Die zwischen <strong>der</strong> Kapillarspitze und einer Gegenelektrode angelegte Spannung<br />

von einigen Kilovolt sorgt für eine Zerstäubung <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Kapillare austretenden<br />

Lösung, wobei je nach Polarität positive o<strong>der</strong> negative Ionen gebildet werden. Zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Vernebelung und <strong>zur</strong> Desolvatisierung <strong>der</strong> geladenen Tröpfchen wird ein coaxialer,<br />

trockener Stickstoffstrom eingesetzt. Zur vollständigen Desolvatation <strong>der</strong> ladungstragenden<br />

Flüssigkeitstropfen und <strong>zur</strong> effektiven Ionenbildung wird in den in dieser Arbeit verwendeten<br />

ESI–Quellen eine beheizte Transferkapillare eingesetzt.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit besteht darin, den Stickstoffstrom selbst zu beheizen und/o<strong>der</strong> ein<br />

dem Spray entgegengerichteten beheizten Stickstoffstrom einzusetzen. Je nach LC Flussrate<br />

und Lösungsmittelzusammensetzung müssen die ESI–Parameter opt<strong>im</strong>iert werden, um ein<br />

stabiles und effizientes Elektrospray zu erhalten. Im Vergleich zu EI–Ionisationstechniken<br />

kann unter ESI–Bedingungen eine höhere Ionenbildungseffizienz von ca. 0.01 bis 0.1 %<br />

(vergl. EI ca. 10 −4 ) erzielt werden. Die gebildeten Ionen werden durch eine Öffnung <strong>im</strong><br />

4<br />

John B. Fenn – Nobel Vortrag ”Electrospray Wings for Molecular Elephants”, Dezember 2002, Aula Magna,<br />

Universität von Stockholm.<br />

23

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