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Metabolomanalyse zur Untersuchung der Dynamik im ...

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3.3. Analytische Grundlagen<br />

Ab einer best<strong>im</strong>mten Distanz zum Kapillarende erfolgt eine zunehmende Destabilisierung<br />

des Taylor–Konus, und es werden Pr<strong>im</strong>ärtröpfchen mit positiver Überschussladung in<br />

einem stabilen Spray emittiert [92] und <strong>zur</strong> Gegenelektrode beschleunigt. Diese Tropfen<br />

verlieren durch Verdampfen Lösungsmittelmoleküle, und bei Erreichen des Rayleigh L<strong>im</strong>its<br />

(elektrostatische Abstoßung <strong>der</strong> Oberflächenladungen > Oberflächenspannung) zerfallen sie<br />

in viel kleinere Tropfen, sogenannte Mikrotropfen. Diese kleineren Tropfen bilden sich aus<br />

Ausstülpungen, die durch elastische Oberflächenvibrationen auf den größeren Tröpfchen<br />

entstehen. Sie tragen nur etwa 2 % <strong>der</strong> Masse des Muttertropfens, jedoch etwa 15 % <strong>der</strong><br />

Ladung. Bei solchen Zyklen erhöht sich daher die Zahl <strong>der</strong> Ladungsträger pro Zahl gepaarter<br />

Ionen <strong>im</strong> Tropfen sehr stark, und nur diese Mikrotropfen tragen letztendlich <strong>zur</strong> Bildung<br />

von isolierten Ionen bei, während die größeren weniger stark geladenen Tropfen einen<br />

Großteil <strong>der</strong> gepaarten Ionen, d.h. <strong>der</strong> Salzfracht und <strong>der</strong> Matrixanteile tragen. Das erklärt<br />

auch, weshalb die ESI–Quelle mit orthogonaler Spray Geometrie robuster in Bezug auf<br />

Verschmutzungen ist, denn diese liegen vornehmlich in den größeren Tropfen vor, die wenig<br />

<strong>zur</strong> Bildung von Ionen beitragen und aufgrund des 90 ◦ Winkels Schwierigkeiten haben, in<br />

die Öffnung des Massenanalysators zu fliegen. Für die isolierten gasförmigen Ionen ist die<br />

90 ◦ Anordnung dagegen kaum ein Hin<strong>der</strong>nis.<br />

Für die Bildung dieser isolierten Ionen werden zwei Modelle diskutiert. Das ältere Modell<br />

des geladenen Rückstandes (charged residue model, CRM) von Dole [50] geht von einem<br />

extrem kleinen Tropfen aus, <strong>der</strong> nur noch ein Analyt–Ion enthält, von dem die verbleibenden<br />

Moleküle des Eluenten verdampfen. Das Modell <strong>der</strong> Ionenemission (ion emission model,<br />

IEM) von Iribane und Thomson beschreibt die Bildung gasförmiger Ionen aus hochgeladenen<br />

Mikrotropfen [87]. Die damit verbundene Verringerung <strong>der</strong> Oberflächenladung stabilisiert<br />

den Mikrotropfen. Die Ionenemission aus den Mikrotropfen ist dabei als Konkurrenzreaktion<br />

zum weiteren Zerfall <strong>der</strong> Tropfen aufgrund des Rayleigh–L<strong>im</strong>its zu sehen. Die ESI ist eine<br />

sehr sanfte Variante <strong>der</strong> Ionisierung, bei <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel die Molekülionen erhalten werden.<br />

Bei negativer Ionisierung beobachtet man [M–H] − Anionen und bei positiver Ionisierung<br />

[M+X] + Kationen. Gerade bei positiver Ionisierung ist die Interpretation <strong>der</strong> Spektren nicht<br />

<strong>im</strong>mer einfach, da X nicht zwangsläufig ein Proton ist und es auch <strong>zur</strong> Anlagerung an<strong>der</strong>er<br />

Kationen wie X = Na, K o<strong>der</strong> NH4 kommt.<br />

3.3.3. Ionenfallen MS<br />

Der Ionenfallen–Massenfilter arbeitet nach dem Prinzip <strong>der</strong> Paul´schen Flasche 5 ,in<strong>der</strong><br />

geladene Teilchen (Ionen) für kurze Zeit gespeichert werden können (Abb. 3.7) [115]. Der von<br />

<strong>der</strong> ESI–Quelle erzeugte kontinuierliche Ionenstrom wird durch magnetische Linsensysteme<br />

auf die Öffnung in <strong>der</strong> Endkappe <strong>der</strong> Ionenfalle fokussiert. Durch Anlegen einer variablen<br />

Spannung an <strong>der</strong> Ringelektrode werden die einfliegenden Ionen <strong>im</strong> Potenzialmin<strong>im</strong>um<br />

in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Ionenfalle gesammelt, wobei sie ihre vorhandene kinetische Energie<br />

durch elastische Stöße mit Heliumatomen abgeben, die als Dämpfungsgas durch eine feine<br />

Kapillare in den Bereich <strong>der</strong> Ionenfalle einströmen. Nach <strong>der</strong> Sammelphase wird die Falle<br />

magnetisch verschlossen und die Ionen durch Frequenz–Modulation über die Endkappen<br />

ausgelesen. Dabei werden die Ionen entsprechend ihres m/z Verhältnisses (kleine m/z<br />

5<br />

Wolfgang Paul – Nobel Vortrag ”Electromagnetic Traps for Charged and Neutral Particles”, Dezember<br />

1990, Aula Magna, Universität von Stockholm.<br />

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