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Lesebuch zum Schwerpunktthema - Evangelische Kirche in ...

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Memorandum zur Pfälzischen Union<br />

Die Landessynode der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> der Pfalz er<strong>in</strong>nerte 1993 an ihre Wurzeln<br />

Im Jahr 1818 wurde die vere<strong>in</strong>igte Protestantisch-Evangelisch-Christliche<br />

<strong>Kirche</strong> der<br />

Pfalz gegründet. Vor 175 Jahren schlossen<br />

sich Reformierte und Lutheraner zusammen.<br />

Sie ließen ihre konfessionellen Eigenprägungen<br />

h<strong>in</strong>ter sich. In der Konzentration auf die<br />

Heilige Schrift schufen sie die Grundlage für<br />

unsere heutige <strong>Kirche</strong>.<br />

Wir er<strong>in</strong>nern uns dieser Anfänge angesichts<br />

vieler eigener und fremder Anfragen<br />

an unsere heutigen Formen christlichen, geme<strong>in</strong>dlichen<br />

und kirchlichen Lebens. Mit<br />

den Fragen unserer Gegenwart lesen wir die<br />

Vere<strong>in</strong>igungsurkunde, um zu prüfen, welche<br />

zukunftsweisenden Aspekte sie enthält. So<br />

haben wir e<strong>in</strong> Gesprächsangebot – das Memorandum<br />

– formuliert für alle, die nachdenken<br />

wollen über den künftigen Weg unserer<br />

<strong>Kirche</strong>. Wir sprechen Kernfragen an,<br />

anhand derer Erbe, Situation und Auftrag<br />

unserer <strong>Kirche</strong> künftig verhandelt werden<br />

können. Das Memorandum lotet den uns<br />

derzeit möglichen Konsens aus und formuliert<br />

e<strong>in</strong> vorläufiges kurzes Fazit. Wir wollen<br />

das Gespräch anregen und verantwortliche<br />

Entscheidungen vorbereiten. So verstehen<br />

wir dieses Memorandum als e<strong>in</strong>e Vorarbeit<br />

für Überlegungen und Konsequenzen im<br />

Blick auf die Zukunftsgestaltung unserer <strong>Kirche</strong>.<br />

Jeder Themenkreis ist dreiteilig aufgebaut:<br />

a) Unionsbegründung 1818: Der erste<br />

Abschnitt bezieht sich auf Aussagen und Zie-<br />

2006<br />

KIRchE DER fREIhEIT<br />

In den 90er Jahren wird viel diskutiert, wie sich die <strong>Kirche</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zunehmend säkularen Gesellschaft entwickeln<br />

soll. Der Rat der EKD veröffentlicht dazu das Impulspapier<br />

„<strong>Kirche</strong> der Freiheit. Perspektiven für die evangelische<br />

<strong>Kirche</strong> im 21. Jahrhundert“.<br />

le <strong>in</strong> der Zeit der Unionsbegründung 1818,<br />

auf die Vere<strong>in</strong>igungsurkunde und wichtige<br />

Anfangsdokumente.<br />

b) Situation: Der zweite Abschnitt beleuchtet<br />

daneben die heutige Situation <strong>in</strong> ihrer<br />

Eigenart, die Nähe und Verschiedenheit<br />

zu den Unionsanfängen.<br />

c) Aufgabe <strong>in</strong> die Zukunft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: Der<br />

dritte Abschnitt möchte Aufgaben umreißen,<br />

die unsere <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> die Zukunft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> verpflichten.<br />

1. Union<br />

E<strong>in</strong>ladung zur Ökumene<br />

a) Bei der <strong>Kirche</strong>nunion 1818 entscheiden<br />

sich die lange und schmerzlich getrennten<br />

reformatorischen Konfessionsparteien <strong>in</strong><br />

der Pfalz zu e<strong>in</strong>er »wirklichen Vere<strong>in</strong>igung«<br />

(§ 2 der Vere<strong>in</strong>igungsurkunde). Lutheraner<br />

und Reformierte erklärten: »Inskünftige wollen<br />

die Protestanten des Rhe<strong>in</strong>kreises fest<br />

und brüderlich vereyniget seyn und bleiben<br />

als Protestantisch-Evangelisch-Christliche<br />

<strong>Kirche</strong>« (§ 1 der Vere<strong>in</strong>igungsurkunde).<br />

b) Heute erkennen wir dankbar: Für die<br />

meisten Glieder unserer <strong>Kirche</strong> ist die Vere<strong>in</strong>igung,<br />

ja die Verschmelzung der reformierten<br />

und lutherischen Traditionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reformationskirche<br />

selbstverständlich geworden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d ökumenische<br />

Verständigungen und die Geme<strong>in</strong>schaft zwischen<br />

den Konfessionen gerade <strong>in</strong> unserem<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Jahrhundert <strong>in</strong>tensiv gewachsen. Zugleich<br />

aber erfahren wir die weiterbestehende Trennung<br />

und Zersplitterung der Christenheit: <strong>in</strong><br />

der Nachbarschaft mit römisch-katholischen<br />

Mitchristen, mit Angehörigen der orthodoxen<br />

<strong>Kirche</strong> und evangelischer Freikirchen.<br />

Wir leben auch <strong>in</strong> der Pfalz zusammen mit<br />

Menschen anderer Religion. Wir s<strong>in</strong>d Zeitgenossen<br />

e<strong>in</strong>er zunehmenden Distanz zu <strong>Kirche</strong><br />

und Christentum, aber auch befremdlicher<br />

neuer religiöser Bewegungen.<br />

c) Wir bejahen die 1818 geschehene Vere<strong>in</strong>igung<br />

als Antrieb zu neuer ökumenischer<br />

Arbeit. Im Geist der Union wissen wir uns<br />

verpflichtet zu geschwisterlicher Geme<strong>in</strong>schaft<br />

mit allen Christen. Wir wollen weiter<br />

suchen nach der sichtbaren E<strong>in</strong>heit als vielfältige<br />

Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Glauben und<br />

am Tisch des Herrn.<br />

Wir sehen <strong>in</strong> der Teilnahme am konziliaren<br />

Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und<br />

Bewahrung der Schöpfung e<strong>in</strong>e unverzichtbare<br />

ökumenische Aufgabe.<br />

Wir s<strong>in</strong>d herausgefordert, die bleibende<br />

Verheißung Gottes für Israel und ihre Bedeutung<br />

für die <strong>Kirche</strong> neu zu erkennen.<br />

Gegen Fremdenfe<strong>in</strong>dschaft und ängstliche<br />

Abkapselung wissen wir uns beauftragt, der<br />

Versöhnung <strong>in</strong> Christus tatkräftig zu folgen.<br />

»Er ist unser Friede«, der die Fe<strong>in</strong>dschaft überwunden<br />

hat (Epheserbrief 2, 14) und uns dazu<br />

befreit, mit Menschen unterschiedlicher kul-<br />

Der damalige Ratsvorsitzende<br />

der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland (EKD), der<br />

Berl<strong>in</strong>er Bischof Wolfgang<br />

Huber, bei e<strong>in</strong>er Pressekonferenz<br />

zu Beg<strong>in</strong>n des Zukunftskongresses<br />

der EKD 2007 <strong>in</strong><br />

Wittenberg.<br />

Reformationsjubiläum 2017 121

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