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Lesebuch zum Schwerpunktthema - Evangelische Kirche in ...

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DIMENSIONEN<br />

Identifizierung <strong>in</strong>tendiert<br />

<strong>Kirche</strong>nhistorische Bemerkungen zur ekklesiogenen Funktion des Reformationsjubiläums 2017 anhand<br />

e<strong>in</strong>es Blicks auf Lucas Cranachs Wittenberger Stadtkirchenaltar – dem Andenken an Helmar Junghans<br />

gewidmet Von Johannes Ehmann<br />

Reformationsaltar <strong>in</strong> der Wittenberger Stadtkirche St. Marien von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553).<br />

Der Altar entstand um 1540 <strong>in</strong> dessen Werkstatt <strong>in</strong> Wittenberg und wurde im Jahre 1547 <strong>in</strong> der Stadtkirche e<strong>in</strong>geweiht.<br />

1. E<strong>in</strong> Problem<br />

An e<strong>in</strong>em Freitag im September des Jahres<br />

2008 holpert e<strong>in</strong> Gefährt, e<strong>in</strong>em klobigen<br />

Bauernkarren ähnlich, durch die Straßen der<br />

vormals kursächsischen Residenz- und Universitätsstadt<br />

Wittenberg. Hoch auf dem e<strong>in</strong>spännigen<br />

Wagen sitzen drei Männer – <strong>in</strong> ihren<br />

offenbar historischen Rollen jeweils<br />

durch entsprechende Kleidung kenntlich gemacht:<br />

e<strong>in</strong> Professor der Theologie, e<strong>in</strong><br />

Mönch le<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> Fuhrknecht. Kundige<br />

vermögen h<strong>in</strong>ter diesem Aufzug regionale<br />

40<br />

Reformationsjubiläum 2017<br />

<strong>Kirche</strong>nprom<strong>in</strong>enz erkennen. Der Karren<br />

rumpelt ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>sam daher. Er wird<br />

begleitet von allerlei Volk, das zuweilen<br />

„Hurra“ oder (nicht eben s<strong>in</strong>nig) e<strong>in</strong>fach „Jubel“<br />

schreit. So dann und wann hält der Wagen<br />

an: Dem jüngsten der drei Reisenden – es<br />

ist der Mönch – wird die Stadt erklärt und<br />

dieser erklärt dann se<strong>in</strong>erseits beherzt und <strong>in</strong><br />

gleichsam prophetischer Schau, was dere<strong>in</strong>st,<br />

ja recht bald zu Wittenberg sich ereignen<br />

wird. Auch hört man gerne bei e<strong>in</strong>er der stationes<br />

historiae das Lied e<strong>in</strong>er Gruppe viel-<br />

leicht 8- bis 10-jähriger Mädchen, die e<strong>in</strong> für<br />

die Stadt offenbar ganz neues Lied s<strong>in</strong>gen:<br />

Luthers (1529 gedichtetes) „E<strong>in</strong> feste Burg ist<br />

unser Gott, e<strong>in</strong> gute Wehr und Waffen“ – mit<br />

der alten Melodie, die ke<strong>in</strong> normaler Mensch<br />

s<strong>in</strong>gen kann, aber der Mädchenchor hält sich<br />

tapfer.<br />

Was ist hier geschehen? Es wird etwas gespielt,<br />

<strong>in</strong>szeniert, vergegenwärtigt – Vorprogramm<br />

zur Eröffnung der Lutherdekade<br />

2008–2017.<br />

Fotos: oben und unten: epd-bild / Norbert Neetz

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