25_Jahre_Alpenkonvention
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setzung der <strong>Alpenkonvention</strong> auf die Finanzierung vordringlicher gemeinsamer<br />
Maßnahmen hingewiesen (CIPRA, 1996). Darin wird die Einrichtung eines öffentlichen<br />
Alpenfonds vorgeschlagen. Der Einsicht, dass der Mehrwert der <strong>Alpenkonvention</strong><br />
durch umgesetzte Projekte sichtbar gemacht werden muss, mag zwar<br />
vorhanden gewesen sein, wurde aber bis heute nicht zum Durchbruch verholfen.<br />
Das in Österreich derzeit dem BMLFUW zur Verfügung stehende <strong>Jahre</strong>sbudget<br />
beträgt € 315.000,- (inkl. Finanzierungsbeitrag für das Ständige Sekretariat in<br />
Innsbruck), während der Vorsitzjahre 2017/2018 € 450.000,-, was weniger als<br />
ein Viertel des vom deutschen Vorsitz veranschlagten Budgetrahmens ausmacht.<br />
Ein möglichst unbürokratischer Budgetansatz für Kleinstprojekte zum Anstoßen<br />
einer nachhaltigen Orts- und Regionalentwicklung könnte viel bewirken. In diese<br />
Bresche wird nun die EUSALP springen, wo von politischer Seite die möglichst<br />
rasche Finanzierung und Umsetzung von Projekten erwartet wird. Der Alpentross<br />
wird also weiterziehen:<br />
i Pionierphase des professionellen Alpenschutzes<br />
i <strong>Alpenkonvention</strong><br />
i EUSALP<br />
Leider hat der Wille nicht mehr gereicht, die drei noch ausstehenden Protokolle<br />
Wasserhaushalt, Luftreinhaltung und Abfallwirtschaft auszuverhandeln.<br />
Statt sich nun um den Kern der Umsetzung der Protokolle zu kümmern, werden<br />
inhaltsleere soft-policy-Deklarationen verabschiedet (zum Beispiel Nachhaltige<br />
Raumentwicklung, Grünes Wirtschaften), welche alsbald die tatsächliche Umsetzung<br />
der Protokollinhalte vergessen lassen werden. Der Mainstream der alpenpolitischen<br />
Entwicklungen wird in den Aktionsgruppen der EUSALP kreiert werden,<br />
die <strong>Alpenkonvention</strong> vielleicht noch als Wissenspool und umweltpolitisches<br />
Korrektiv benötigt. Sehr schnell wird die (berechtigte) Frage auftauchen, wozu<br />
parallele Arbeitsgruppen von <strong>Alpenkonvention</strong> und EUSALP zu ein und demselben<br />
Thema bestehen? Da kommt es dann auf das Selbstverständnis der für die<br />
<strong>Alpenkonvention</strong> verantwortlichen Vertragsparteien an, ob sie die Inhalte der <strong>Alpenkonvention</strong><br />
im Anlassfall verteidigen werden.<br />
Sind die Hoffnungen und Versprechungen in den Bereichen Verkehr,<br />
Alpiner Freiraumschutz und touristische Entwicklung aufgegangen?<br />
Wie schon eingangs ausgeführt, waren für die Alpen-NGOs 1988/89 vorrangig<br />
die Themenbereiche Alpine Raumordnung, touristische Übererschließung und<br />
die Verkehrsbelastung ausschlaggebend dafür, dass sie sich auf den Prozess der<br />
<strong>Alpenkonvention</strong> eingelassen haben. Es würde aus heutiger Sicht der Arbeit der<br />
NGOs nicht gerecht werden, würde man diese nur auf das oben genannte Aufgabenspektrum<br />
reduzieren wollen. Nicht-Regierungsorganisationen weisen in der<br />
122 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Alpenkonvention</strong>