25_Jahre_Alpenkonvention
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len Alpenschutzkommission CIPRA in Deutschland, Österreich und von Südtirol<br />
fordern deshalb zu Recht mehr Engagement der Gremien der <strong>Alpenkonvention</strong><br />
zur Stärkung der Alpinen Raumordnung (Haßlacher, 2016). Im „Grassauer Appell“<br />
vom 12. Oktober 2016 an die XIV. Alpenkonferenz der UmweltministerInnen<br />
drängen sie auf ein „Moratorium<br />
beim Ausbau von Skigebieten mit dem<br />
Ziel der Entwicklung von Raumplanungsregularien<br />
auf Basis der <strong>Alpenkonvention</strong><br />
für eine staaten- und regionenübergreifende<br />
Alpine Raumordnung“ (siehe Seiten<br />
129 – 131 in diesem Band).<br />
Erschwerend kommt für den Alpenschutz<br />
hinzu, dass die Seilbahnindustrie<br />
in vermehrtem Maße in die Sanktuarien<br />
des Alpenschutzes und der Alpinen<br />
Raumordnung eingreifen will: Naturschutzgebiet<br />
„Warscheneck-Nord“ (OÖ),<br />
Ruhegebiet „Kalkkögel“ (T), „Bayerischer<br />
Alpenplan“ (Riedberger Horn) im deutschen<br />
Alpengebiet, usw.<br />
Hilfestellung kommt möglicherweise<br />
durch die konsequente Anwendung des<br />
Bodenschutzprotokolls „labile Gebiete“,<br />
des Tourismusprotokolls für die Gleichrangigkeit<br />
von extensiven und intensiven<br />
Tourismusformen in touristischen Intensivgebieten<br />
und des Protokolls Naturschutz<br />
und Landschaftspflege mit dem Artikel über Schutzgebiete. Die Artikel zu<br />
den Ruhezonen in den Protokollen werden als black boxes bisher umschifft.<br />
Touristische Entwicklung<br />
Der seit Beginn der 1970er-<strong>Jahre</strong> bestehende<br />
Bayerische Alpenplan, soll für eine geplante<br />
Schierschließung (Riedberger Horn) ausgehebelt<br />
werden.<br />
Zwar liegt seit dem <strong>Jahre</strong> 2013 der Alpenzustandsbericht „Nachhaltiger Tourismus<br />
in den Alpen“ vor (Ständiges Sekretariat der <strong>Alpenkonvention</strong>, 2013), doch<br />
an der generellen touristischen Ausrichtung hat sich wenig geändert. Dieser ExpertInnenbericht<br />
ist für Insider interessant, dringt aber nicht an die breite Öffentlichkeit<br />
und politikrelevante Kreise vor. Denn der infrastrukturintensive Tourismus<br />
des Winters scheint nun auch zum Vorbild für den Sommer zu werden. Die<br />
touristisch wenig bis gar nicht genutzten stillen Räume der Alpen werden kleiner<br />
und weniger, die Verdichtung der Tourismusaktivitäten nimmt laufend zu und<br />
wird neuerdings auch von den etablierten Bergsportorganisationen befeuert. Es<br />
wundert daher nicht, dass die Forst- und Jagdvereine dagegen Sturm laufen und<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Alpenkonvention</strong><br />
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