MOTOCROSS-WM: AGUEDA/P Wieder Cairoli und Seewer Pauls Jonass, Jeremy Seewer und Thomas Covington (v.l.) Die zwölfte Runde der <strong>Motocross</strong>-Weltmeisterschaft ist Geschichte … und was für eine. Zum zweiten Mal in Folge mussten die Piloten mit hohen Temperaturen kämpfen, aber dieses Mal auch noch auf einer kniffligen, glatten Strecke. Runde um Runde eroberten sich WM-Leader Antonio Cairoli und in der MX2 Jeremy Seewer ihre Gesamtsiege, punktgleich mit ihren Rivalen Jeffrey Herlings und Pauls Jonass, durch Siege in den zweiten Durchgängen. KTM-Star Antonio Cairoli ist nachweislich einer der fittesten Fahrer. In Lauf 1 holte er sich den Holeshot, wurde aber später von seinem Teamkameraden Jeffrey Herlings überholt. Nachdem Herlings schon in Ottobiano zu kurz gekommen war, wollte er es in Agueda wieder wissen und holte sich gleich mal den Laufsieg. Lauf 2 dagegen ging wieder an Cairoli. Der achtfache Weltmeister setzte sich früh an die Spitze und ließ Herlings keine Chance. Mit dem Sieg hatte er auch den Gesamtsieg in der Tasche, übrigens sein fünfter GP-Sieg in Portugal, aber der erste auf einer KTM. In der Pressekonferenz sagte er: „Ich fühle mich gut. Das ist das erste Mal, dass ich in Agueda auf einer KTM gesiegt habe. Ich habe hier viele GP gewonnen, aber in letzter Zeit hat’s nicht hingehauen. Es ist eine schöne Strecke mit einem neuen Layout, und auch die Ober- flächenbeschaffenheit ist anders. Ich bin glücklich, gewonnen zu haben, und auch glücklich mit dem Verlauf der WM. Ich freue mich auf die kommenden Rennen.“ Auch Herlings gab eine starke Vorstellung, fuhr die schnellste Rennrunde und holte sich zum dritten Mal hintereinander Gesamtplatz 2. Er meinte nach dem Rennen: „Es ist frustrierend, aber Tony war wirklich gut. Aber ich glaube auch, dass zu Beginn des Rennens einfach zu viele Fahrer zwischen uns waren. Und als ich ihn überholen wollte, machte ich ein paar kleine Fehler. Im zweiten Lauf konnte ich einfach nicht aufschließen. Trotzdem bin ich natürlich glücklich, 47 WM-Punkte erfahren zu haben.“ 48 MCE August '17
Der Weltmeister von 2015, Romain Febvre, lenkte seine Saison mit einem 4. Gesamtrang in die richtige Richtung. Febvre hatte ja bisher einige Schwierigkeiten, aber nach einem guten Start im ersten Lauf wurde er Fünfter. Lauf 2 war wieder eine andere Geschichte. Nach dem Start nur Elfter nach Runde 1, biss er die Zähne zusammen und schaffte sich nach vorne. In den letzten Runden lag er hinter Tim Gajser auf Rang 5. Febvre schnappte sich nicht nur Gajser, sondern zog eine Runde später auch noch an Max Nagl vorbei. Damit waren die beiden punktgleich, denn Nagl war im ersten Durchgang Fünfter. Das bessere Resultat im zweiten Durchgang entschied zugunsten Febres 4. Gesamtrang. Gajser wurde Gesamtsechster, im zweiten Lauf gelang ihm der Holeshot. Clément Desalle lieferte sich einen harten Zweikampf mit Febvre, den aber der Franzose für sich entschied. Seinen zweiten Lauf startete er mit einem Crash, schaffte es aber von fast ganz hinten bis auf Platz 10, was den 8. Gesamtrang bedeutete. Für Cairoli läuft es in der WM MX2 In der MX2-Klasse wurde der Gesamtsieg zum ersten Mal in dieser Saison bei Punktgleichheit zugunsten des zweiten Laufsiegers entschieden. Suzuki-Rider Jeremy Seewer konnte so KTM-Fahrer Pauls Jonass vom obersten Podest verdrängen. Während Jonass weiterhin die WM anführt, versucht Seewer, den richtigen Moment zu erwischen und seine Chancen zu nutzen, was ihm an den letzten beiden Wochenenden geglückt ist. Nachdem sein Start in Lauf 1 alles andere als perfekt war, machte er einen bemerkenswerten Job und fuhr sich von Rang 6 auf 2. Der ausschlaggebende Moment, der alle überraschte, kam in der letzten Runde, als sich Seewer auf Rang 2 schob. Nach dem Rennen sagte er: „Das war nicht das leichteste Wochenende, das ist eine sehr spezielle Strecke. Wir mussten das Bike von gestern auf heute stark verändern. Das Team hat einen wirklich guten Job gemacht, darüber bin ich sehr froh. Im zweiten Lauf spitzte sich die Sache zwischen Pauls und mir zu, er ließ eine Lücke, ich ergriff meine Chance.“ Jonass beeindruckte in beiden Rennen. Im ersten Lauf mit seinem Überholmanöver gegen den führenden Tomas Covington. In der zehnten Runde von insgesamt 17 ging er an ihm vorbei und behielt die Spitzenposition bis ins Ziel. Covington wurde in der Schlussrunde von Seewer geschnappt. Jonass nach dem Rennen: „Wir haben in der Meisterschaft nichts gewonnen, aber auch nichts verloren an diesem Wochenende. Ich bin mit dem Ausgang zufrieden. Ich hatte nicht das beste Gefühl, aber 47 Meisterschaftspunkte tun gut.“ Lauf 2 sah die gleichen drei Fahrer an der Spitze: Holeshot für Covington und ein eindrucksvoller 3. Platz für Seewer. Jonass verlor keine Zeit, an Covington ranzukommen und nach der Hälfte der Eröffnungsrunde lag er an der Spitze. Seewer nahm sich zuerst einmal Covington vor, den er sich in Runde 5 schnappte. Sieben Runden später fand er sich am Hinterrad von Jonass wieder. Mit einem geschickten Überholvorgang, so, dass Jonass nicht zurückschlagen konnte, setzt er sich an die Spitze, gewann den Lauf und holte sich den Gesamtsieg vor Jonass und Covington. Covington in der Pressekonferenz: „Es tut gut, wieder auf dem Podium zu stehen. Ich war nicht konstant genug in letzter Zeit, ein gutes Rennen, ein schlechtes Rennen. Ich freue mich, dass es wieder aufwärts geht.“ Hinter den Topdrei-Fahrern landeten Thomas Kjer Olsen und Benoit Paturel. Olsen hatte einen soliden ersten Lauf, in dem er unter den Topfünf kämpfte und schließlich Vierter wurde, aber 34 Sekunden hinter den Führenden. Im zweiten Lauf begann er auf Position 8 und wurde Fünfter. Paturel machte es sich schwerer. Nachdem er im Qualifying gestürzt war, hatte er keine gute Startposition. Aber als Kämpfer bekannt, holte sich mit den Platzierungen 6 und 4 den 5. Gesamtrang. • Fotos: Suzuki / mxgp.com Suzukis Arminas Jasikons fuhr das bisher stärkste Rennen seiner WM-Karriere. Zuerst holte er sich den Sieg im samstäglichen Qualifikationsrennen, dann fuhr er aufs Podium. Der junge Litauer ist auch der erste Crosser seines Landes, der je auf einem GP-Podium stand. Er meinte: „Noch vor einem Jahr konnte ich nur vom Podium träumen und jetzt stehe ich hier, die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Das Rennen war echt gut, normalerweise bin ich im Sand besser, aber dieses Wochenende habe ich bewiesen, dass ich auch mit den harten Tracks klarkomme.“ <strong>Motocross</strong>-WM - 12. Lauf - Agueda/P - 1./2.7.<strong>2017</strong> Gesamtergebnisse: MXGP: 1. Antonio Cairoli, I, KTM; 2. Jeffrey Herlings, NL, KTM; 3. Arminas Jasikonis, LT, Suzuki; 4. Romain Febvre, F, Yamaha; 5. Maximilian Nagl, D, Husqvarna; 6. Tim Gajser, SLO, Honda; 7. Arnaud Tonus, CH, Yamaha; 8. Clément Desalle, B, Kawasaki; 9. Max Anstie, GB, Husqvarna; 10. Evgeny Bobryshev, RUS, Honda. Ferner: 20. Lukas Neurauter, A, KTM. MX2: 1. Jeremy Seewer, CH, Suzuki; 2. Pauls Jonass, LV, KTM; 3. Thomas Covington, USA, Husqvarna; 4. Thomas Kjer Olsen, DK, Husqvarna; 5. Benoit Paturel, F, Yamaha; 6. Brian Bogers, NL, KTM; 7. Brent van Doninck, B, Yamaha; 8. Anthony Rodriguez, VEN, Honda; 9. David Herbreteau, F, Kawasaki; 10. Iker Larranaga Olano, E, Husqvarna. Ferner: 13. Henry Jacobi, D, Husqvarna. EMX 250: 1. Tristan Charboneau, USA, Kawasaki; 2. Simone Furlotti, I, Yamaha; 3. Marshal Weltin, USA, Kawasaki; 4. Mathis Boisrame, F, Honda; 5. Ruben Fernandez, E, Kawasaki; 6. Alberto Forato, I, Honda; 7. Jago Geerts, B, KTM; 8. Pierre Goupillon, F, KTM; 9. Mike Stender, D, Suzuki; 10. Morgan Lesiardo, I, Kawasaki. Ferner: 18. Tom Koch, D, KTM; 19. Michael Sandner, A, KTM. EMX 125: 1. Gianluca Facchetti, I, Husqvarna; 2. Brian Strubhart Moreau, F, KTM; 3. Mikkel Haarup, DK, Husqvarna; 4. Kevin Horgmo, N, KTM; 5. Emilio Scuteri, I, KTM; 6. René Hofer, A, KTM; 7. Andrea Zanotti, RSM, KTM; 8. Tim Edberg, S, Yamaha; 9. Sergi Notario, E, KTM; 10. Paolo Lugana, I, TM. Ferner: 20. Jeremy Sydow, D, KTM; 26. Marcel Stauffer, A, KTM; 28. Florian Lion, D, KTM. EMX 150: 1. Anton Graaf Nordström, S; 2. Andrea Adamo, I; 3. Luis Outeiro, P; 4. Kjeld Stuurman, NL; 5. Toa Kishi, J; 6. Nikolay Malinov, BG; 7. Lynn Valk, NL; 8. Rasmus Moen, S; 9. Magnus Vassgaard, N; 10. Ruben Ferreira, P, alle Honda. Ferner: 28. Teo Chetcuti, CH. 49 MCE August '17