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Obligationen-Märkte<br />
Rendite für fast<br />
jedes Risikoprofil<br />
Anja Hochberg und Walter Mitchell<br />
Mit (fest)verzinslichen Wertpapieren<br />
lassen sich eindrückliche Renditen<br />
erwirtschaften.<br />
Wer viel Rendite will, muss auch bei<br />
den Bonds mehr Risiko (er)tragen<br />
können.<br />
Mit Hilfe einer genauen Analyse<br />
findet sich für fast jeden Anlagestil<br />
ein passendes Objekt.<br />
Spricht man von Anleihen – also (fest)verzinslichen<br />
Wertpapieren –, so verbinden die<br />
meisten damit wohl am ehesten den Begriff<br />
«Sicherheit». Dass man mit ihnen allerdings<br />
auch ansehnliche, teils zweistellige Renditen<br />
erwirtschaften kann, haben die vergangenen<br />
drei Finanzmarktjahre eindrücklich vor Augen<br />
geführt.<br />
In den Himmel wachsen die Bäume allerdings<br />
auch bei den Bonds nicht: Wer eine<br />
Zusatzrendite will, muss auch mehr Risiko<br />
(er)tragen können. Dabei unterscheiden sich<br />
Obligationen punkto Risiko-Rendite-Verhältnis<br />
nicht nur untereinander, sondern auch von<br />
anderen Anlageklassen.<br />
Die Frage «Obligation oder nicht Obligation»<br />
lässt sich also in vielen Fällen mit einem Ja<br />
beantworten – insbesondere in Zeiten, in<br />
denen die Aussichten des Aktienmarktes<br />
unsicher sind, sollte man jedoch genau analysieren,<br />
welcher der Klassiker der Kapitalanlage<br />
dem eigenen Anlagestil entspricht.<br />
Finanzieren mit fremden Portemonnaies<br />
Ganz generell werden Anleihen von Unternehmen,<br />
dem Staat und nationalen oder internationalen<br />
Organisationen begeben, um Geld<br />
am Kapitalmarkt aufzunehmen. Faktoren wie<br />
Verzinsung, Laufzeit, Tilgungsmodalitäten,<br />
der Schuldrang bei Zahlungsunfähigkeit und<br />
die Schuldenqualität (Rating) prägen dabei<br />
das für den Investor entscheidende Risiko-<br />
Rendite-Verhältnis.<br />
Hauptmerkmal einer Anleihe ist die Zinsgestaltung.<br />
Mit den für die festverzinslichen<br />
Anleihen typischen fixen Zahlungen (Coupon)<br />
kann der Investor seinen Cashflow genau<br />
steuern. Darüber hinaus gibt es auch Anleihen<br />
mit variablen Zinssätzen, von denen der<br />
Investor zum Beispiel in Zeiten eines allgemein<br />
steigenden Zinsniveaus profitieren<br />
kann. Eine dritte mögliche Form sind Anleihen<br />
ohne Zinscoupon, so genannte Zero-Bonds<br />
oder Nullcoupon-Anleihen.<br />
Zins und Kurs bestimmen die Rendite<br />
Der Gesamtertrag einer Bondinvestition<br />
ergibt sich aus zwei Komponenten: dem<br />
reinen Zinsertrag in Höhe des periodisch<br />
fälligen Coupons und der Wertveränderung<br />
des zugrunde liegenden Schuldtitels.<br />
Kleines Rechenbeispiel: Ein Investor kauft<br />
am Kapitalmarkt eine Anleihe mit einer<br />
Restlaufzeit von zwölf Monaten und einem<br />
Coupon von fünf Prozent zu einem Preis von<br />
98 Prozent des Nennwertes. Im einfachsten<br />
Fall würde der Investor nach einem Jahr die<br />
Anleihe zum Nennwert, das heisst also zu<br />
100 Prozent, zurückbezahlt bekommen – mit<br />
einem Plus von zwei Prozent gegenüber<br />
seinem Kaufpreis. Dank dem Coupon von<br />
fünf Prozent und der Rückzahlung zum Nennwert<br />
der Anleihe kann der Investor damit<br />
nach einem Jahr eine Rendite von sieben<br />
Prozent verbuchen.<br />
Auch ohne Zins wird Geld verdient<br />
Bei Nullcoupon-Anleihen wird die Rendite<br />
nur über die Wertveränderung der zugrunde<br />
liegenden Schuld erzielt. Da ein Investor nicht<br />
mit einem regelmässigen Zins «entlohnt»<br />
wird, muss die Anleihe beim Kauf deutlich<br />
unter 100 (par), das heisst mit einem Preisabschlag,<br />
gehandelt werden. Nur so erhält er<br />
am Ende der Laufzeit bei einer Rückzahlung<br />
zu 100 auch eine ansprechende Rendite. Insbesondere<br />
unter steuerlichen Aspekten kann<br />
es durchaus attraktiv sein, auf den Coupon zu<br />
verzichten. Der Marktpreis dieser Obligation<br />
entspricht (theoretisch) dem Gegenwarts-<br />
Fotos: Martin Stollenwerk<br />
44 Credit Suisse Bulletin 4-<strong>02</strong>