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ImmoCompact 03/2017

Das Fachmagazin für die Immobilienwirtschaft

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Finanzen<br />

„Immobilienmaklern stehen alle Chancen<br />

zu einer Finanzierungsberatung offen“<br />

Interview mit Thomas Hein, Leiter Partnervertrieb der ING-DiBa<br />

Mit der Digitalisierung ändert sich auch das Kundenverhalten. Neben der kompetenten Beratung gewinnen einfache<br />

Prozesse und schnelle Lösungen zunehmend an Bedeutung. Je mehr sich ein Kunde online informiert, desto besser<br />

vorbereitet kommt er ins Gespräch – und desto weniger fühlt er sich an einen Immobilienmakler oder auch einen<br />

Baufinanzierungsberater gebunden. Warum und wie ein Makler, der die Finanzierung mit anbietet, sein Geschäft<br />

nachhaltig sichern kann, erläutert Thomas Hein von der ING-DiBa im Gespräch mit <strong>ImmoCompact</strong>.<br />

Herr Hein, warum ist es wichtig, dass sich Immobilienmakler<br />

heute mit dem Thema Baufinanzierung befassen?<br />

Kunden von heute sind informierter. Sie haben sich im Vorfeld<br />

eines Immobilienkaufs und auch der Immobilienfinanzierung<br />

online informiert und wissen, was sie wollen: eine<br />

kompetente Beratung<br />

und möglichst<br />

wenig Umstände.<br />

Zu einem Berater,<br />

der eine Immobilie<br />

kompetent vermittelt<br />

und gleichzeitig<br />

noch professionell<br />

zur Finanzierung<br />

berät, sagt heute kein Kunde nein. Für den Immobilienmakler<br />

bedeutet das: Ihm stehen alle Chancen auch zu einer Finanzierungsberatung<br />

offen, und die sollte er nutzen. Vorausgesetzt<br />

natürlich, er darf auch Finanzierungen vermitteln.<br />

„Viele Makler lassen ihre Kunden für die Finanzierung ziehen.<br />

Die Gefahr dabei ist: Wenn der für die Finanzierung gewählte<br />

Berater selbst Immobilien vermittelt, nutzt er die Chance und<br />

berät den Kunden gleich auch zu einer neuen Immobilie.“<br />

Welche Qualifikation braucht ein Makler, um auch in Sachen<br />

Immobilienfinanzierung zu beraten?<br />

Entspannt auf die Hausfinanzierung blicken – dazu können auch Immobilienmakler beitragen.<br />

© RioPatuca Images – Fotolia.com<br />

Zunächst einmal muss auch ein Immobilienmakler die gesetzlichen<br />

Voraussetzungen hinsichtlich der Vermittlung von<br />

Immobilienfinanzierungen erfüllen. Das heißt, er braucht eine<br />

Erlaubnis als Immobiliardarlehensvermittler gemäß § 34i<br />

GewO. Die kann er – je nach Bundesland – bei der regionalen<br />

IHK oder beim Gewerbeamt beantragen. In der Praxis mindestens<br />

genauso wichtig ist aber ein<br />

fundiertes Know-how. Wenn ein Kunde<br />

zu einer Finanzierung beraten werden<br />

möchte, dann betrifft das viele Bereiche.<br />

Er will wissen, ob die Immobilie das Investment<br />

wert ist. Ob er sich die Immobilie<br />

leisten kann. Und welche Risiken<br />

eine Finanzierung mit sich bringt. Last,<br />

but not least muss ein Immobilienfinanzierungsberater<br />

auch über digitale<br />

Kompetenz verfügen. Der Markt verändert<br />

sich in diesem Bereich aktuell sehr<br />

schnell. Gerade wenn es um einfache<br />

und schnelle Finanzierungsprozesse<br />

geht, ist der Vermittler gut unterwegs,<br />

der weiß, was ein Dokumenten-Upload<br />

ist und wie er funktioniert. Und das ist<br />

nur ein Beispiel für viele.<br />

Woran liegt es, dass nur wenige Makler<br />

ihren Kunden eine Finanzierungsbe -<br />

ratung mit anbieten?<br />

Oft liegt es daran, dass eine Immobilien -<br />

finanzierung einfach mit zusätzlichem<br />

Aufwand verbunden ist. Die Gegenüberstellung<br />

von Aufwand und Ertrag<br />

führt dazu, dass viele Makler Immobilien -<br />

finanzierungen gar nicht erst anbieten.<br />

Zumal der Vermittler für die Finanzierung<br />

Detailinformationen wie zum Beispiel<br />

zur Gehaltsabrechnung einholen und<br />

mit dem Kunden in ein tieferes Gespräch<br />

gehen muss. All diese Gründe haben zur<br />

Konsequenz, dass viele Makler ihre<br />

Kunden für die Finanzierung ziehen<br />

lassen. Die Gefahr dabei ist: Wenn der<br />

für die Finanzierung gewählte Berater<br />

selbst Immobilien vermittelt, nutzt er die<br />

Chance und berät den Kunden gleich<br />

auch zu einer neuen Immobilie. Gefällt<br />

das dem Kunden, ist er ganz schnell weg,<br />

und der erste Makler schaut – bildlich<br />

gesprochen – in die Röhre.<br />

44 3 / <strong>2017</strong>

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