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ImmoCompact 03/2017

Das Fachmagazin für die Immobilienwirtschaft

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kerung sowie der Trend zu kleineren<br />

Haushalten ist bei neuen Service-Angeboten<br />

ebenfalls einzubeziehen.<br />

Empfehlungen von Kunden gewollt<br />

In der hnw-Studie wurde auch gefragt,<br />

ob Kunden auch Interesse an Handwerkerempfehlungen<br />

durch ihren Versicherer<br />

haben. Gerade in der Altersgruppe<br />

18–29 Jahre ist das Interesse groß. 47%<br />

„Ja“ und 52% „Vielleicht“ bedeuten in<br />

Summe 99%. Mit steigendem Alter haben<br />

die weiteren Altersgruppen ihr eigenes<br />

Netzwerk aufgebaut. Trotzdem ist<br />

über alle Altersgruppen mit in Summe<br />

89% das Interesse immens hoch.<br />

Auffällig ist auch hier, dass insbesondere<br />

Städter und Kunden von Direktversicherern<br />

am aufgeschlossensten sind. Nur<br />

14% der Kunden glauben dabei, dass<br />

vom Versicherer empfohlene Handwerker<br />

besser sind als eigene Handwerker. Eine<br />

Lösungsoption für die Handwerkersuche<br />

sind Handwerkerportale. Diese sind allerdings<br />

aktuell nicht wirklich erfolgreich.<br />

Bekannt sind sie bei den Kunden schon.<br />

Mehr als 60% der Immobilienbesitzer<br />

kennen Handwerkerportale – genutzt<br />

haben sie aber erst 16%.<br />

Handwerkernetze als<br />

Versicherungsservice?<br />

Besser sieht es da bei den Versicherern<br />

aus. Von den befragten Gesellschaften<br />

haben 60% bereits eine Verbindung zu<br />

einem Handwerkernetz. Nur für 13% der<br />

befragten Versicherer ist dies kein Thema.<br />

Es wird also spannend sein zu beobachten,<br />

mit welchen Initiativen der Serviceausbau<br />

der Versicherungsbranche im<br />

Thema Handwerkernetz kurz- bis mittelfristig<br />

gestartet wird.<br />

Altersdifferenzierung und regionale<br />

Unterschiede im Bedarf<br />

Für den Bereich Hausrat und Wohngebäude<br />

spiegelt sich der Kundenbedarf<br />

darin, inwiefern der Versicherer die erwarteten<br />

Leistungen erbringt und die Bedürfnisse<br />

des Kunden abdeckt. Die Leistungserwartung<br />

ist bei einer Versicherung<br />

heute stark mit der Leistung im Schadenfall<br />

verbunden. Eine weitere wesentliche<br />

Erkenntnis aus der Befragung ist, dass jungen<br />

Immobilienbesitzern der Einbruchdiebstahlschutz<br />

überdurchschnittlich wichtig ist. Im Osten der<br />

Republik sind die Immobilienbesitzer zudem deutlich sensibler<br />

im Hinblick auf Einbruchdiebstahl- und Elementarschäden.<br />

Neue Versicherungsschutzkonzepte mit Akzeptanz<br />

Auch Technik gewinnt an Bedeutung. Mehr als die Hälfte der<br />

Immobilienbesitzer nutzt oder plant den Einsatz von Alarmoder<br />

Smart-Home-Technik oder hat Interesse daran. Die Bereitschaft<br />

zum Einbau von Sensoren zur Schadenverhütung ist<br />

dabei extrem hoch. Auch die Sicherheitsberatung an sich wird<br />

von zwei Dritteln der Kunden als wichtig oder eher wichtig<br />

eingeschätzt. Ein breites Angebot aufseiten von Versicherern<br />

fehlt hier allerdings.<br />

Ein besonders interessanter Umstand ist das Interesse an situativem<br />

Versicherungsschutz. Hier ist vor allem die Altersgruppe<br />

18 bis 44 Jahre aufgeschlossen. Für ältere Kunden kommt dies<br />

allerdings kaum infrage (16%). Auch wurde gefragt, wie die<br />

versicherten Gegenstände in den Wohnungen und Häusern<br />

dokumentiert sind. Hier haben nur 10% ihre Gegenstände fotografiert,<br />

43% immerhin<br />

teilweise.<br />

47% der Befragten<br />

haben die Gegenstände<br />

ihres Hausrats<br />

nicht fotografiert.<br />

Nur 15% hatten<br />

die relevanten<br />

Rechnungen für die Gegenstände des Hausrates nicht abgelegt.<br />

Elektronisch archiviert hat dies allerdings nur knapp ein<br />

Viertel der Befragten. Die Sensibilisierung der Kunden für eine<br />

systematische Erfassung und Dokumentation versicherter<br />

Hausratgegenstände kann durch erweiterte Marktangebote<br />

(Cloud-Lösungen, Online-Safe-Modelle) unterstützt werden.<br />

Fazit<br />

Die Sicherheitsberatung wird von zwei Drittel der Kunden<br />

als wichtig oder eher wichtig eingeschätzt. Ein breites<br />

Angebot auf Seiten von Versicherern fehlt hier allerdings.<br />

Die Ergebnisse der Befragung haben viele Erkenntnisse für Versicherer<br />

und Dienstleister gebracht. Kernerkenntnis ist allerdings,<br />

dass der Bedarf für neue Services und Mehrwerte immer mit regionalem<br />

Bezug, der Altersstruktur der Kunden und dem Wohnumfeld<br />

zu berücksichtigen ist. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede<br />

in der Akzeptanz von neuen Konzepten und Services.<br />

Die aktuellen Entwicklungen im Bereich Smart Home und Digitalisierung<br />

bergen Chancen für viele Beteiligte an der Wertschöpfungskette<br />

Immobilie. Diese Chancen müssen nicht alleine<br />

ergriffen werden – auch werthaltige Kooperationsmodelle etwa<br />

zwischen Versicherern und Handwerkern oder Portalanbietern,<br />

können im Zusammenspiel neue Services hervorbringen. W<br />

Von Carsten Nyhuis, Partner bei hnw consulting<br />

3 / <strong>2017</strong><br />

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