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ImmoCompact 03/2017

Das Fachmagazin für die Immobilienwirtschaft

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Finanzen<br />

© psdesign1 – Fotolia.com<br />

Hausbesitzer wollen<br />

Mehrwert-Services<br />

Ob durch Smart Home, eine alternde Gesellschaft oder auch neue<br />

digitale Angebote wie etwa Handwerkerportale – die Bedürfnisse<br />

von Immobilienbesitzern verändern sich derzeit massiv. Und dieser<br />

Wandel ist noch längst nicht abgeschlossen. Das hat auch Auswirkungen<br />

auf Versicherungsschutzkonzepte und -services rund um die<br />

eigenen vier Wände.<br />

Digitalisierung, Smart Home, die Entstehung von Lebenswelten<br />

rund um „Wohnen“, „Mobilität“ oder „Gesundheit“,<br />

die Weiterentwicklung im Dienstleistermarkt und<br />

schlussendlich auch die Dynamik der Veränderungstreiber wie<br />

Regionalisierung, Individualisierung oder Urbanisierung verändern<br />

den Bedarf von Immobilienbesitzern grundlegend. Das<br />

war Anlass für die Studie „Versicherungsschutzkonzepte und<br />

-services für Immobilienbesitzer <strong>2017</strong>“ von hnw consulting.<br />

Hoher Pflege- und Wartungsbedarf<br />

Beim Blick auf den Zustand der Häuser und Wohnungen in<br />

Deutschland fällt auf, dass viele Gebäude einen Pflege- und<br />

Wartungsbedarf haben:<br />

W<br />

W<br />

W<br />

Das durchschnittliche Alter der Silikonfugen liegt bei ca.<br />

12 Jahren; über 50% sind älter als zehn Jahre und knapp<br />

25% sind älter als 20 Jahre.<br />

Leitungswasserschäden durch undichte Silikonfugen<br />

verursachen im Schadenfall Schäden mit einem deutlich<br />

höheren Schadendurchschnitt als der „normale“ Leitungswasserschaden.<br />

Das Bestandsrisiko für Versicherer ist gerade für Gebäude<br />

zwischen 1950 und 2000 mit im Schnitt 14 Jahre alten<br />

Silikonfugen besonders hoch.<br />

W Weniger als die Hälfte der in der Studie befragten Eigen -<br />

tümer hat die Wasserleitungen oder das Dach ihres Hauses<br />

innerhalb der letzten 27 Jahre sanieren lassen.<br />

W<br />

6% haben die Leitungen oder das Dach noch nie saniert;<br />

knapp ein Drittel der Gebäudeversicherten hat das Dach<br />

1990 das letzte Mal erneuern lassen.<br />

Aufklärung und Services bei Wartung und Pflege notwendig<br />

Diese Merkmale erfordern Maßnahmen. Alte Silikonfugen sind<br />

etwa für Wohngebäudeversicherer ein hohes Aufwandsrisiko.<br />

Leitungswasserschäden durch undichte, alte Silikonfugen<br />

verursachen weit höhere Schäden als andere Leitungswasserschäden.<br />

Wenn Leitungswasser über mehrere Jahre in Wände<br />

und Böden eindringt, muss oft das ganze Bad saniert werden.<br />

Sanierungsaufwände sind aber nicht versichert und verur -<br />

sachen häufig unnötige Auseinandersetzungen zwischen<br />

Versicherungsunternehmen und Kunden. Versicherer können<br />

hier mit Aufklärung und verschiedenen Präventionsmaßnahmen<br />

dafür sorgen, dass Wartung und Pflege eine größere<br />

Aufmerksamkeit bei den Versicherungskunden<br />

erfahren.<br />

Kooperationen von Handwerkerschaft<br />

und Versicherern als Zukunftsmodell?<br />

Auch die Handwerkerschaft könnte diese<br />

Information nutzen und aktive Service-<br />

Angebote bei den Kunden platzieren.<br />

Eine regelmäßige Sichtprüfung von Silikonfugen<br />

oder eine Überprüfung der<br />

Wasserleitungen hilft zum einen, mit<br />

den Kunden im Gespräch zu bleiben und<br />

zum anderen auch, an weitere Aufträge<br />

zu kommen. Der Gesamtumsatz 2016 im<br />

deutschen Handwerk betrug laut Statistischem<br />

Bundesamt 561 Mrd. Euro. Ein<br />

großer Anteil davon wird durch die Reparatur<br />

von Versicherungsschäden generiert.<br />

Knapp 90% der Immobilienbesitzer<br />

können sich zumindest vorstellen,<br />

auch bei privaten, nicht versicherten<br />

Reparaturen auf die von der Versicherung<br />

empfohlenen Handwerker zurückzugreifen.<br />

Genau hier ist der Ansatz für<br />

Versicherer und Handwerker, in aktive<br />

Kooperationen einzusteigen, gemeinsame<br />

Services zu erarbeiten und diese Dienste<br />

den Kunden im Sinne einer Win-win-<br />

Situation anzubieten.<br />

Bei diesen Konstrukten ist zu beachten,<br />

dass nicht alle Immobilienbesitzer gleich<br />

zu behandeln sind. Haus- und Wohnungsbesitzer<br />

in größeren Städten sind<br />

wesentlich aufgeschlossener als Immobilienbesitzer<br />

in kleineren Städten oder<br />

auf dem Land. Dies hat sicherlich mit<br />

der Nähe zu Handwerkern auf dem Land<br />

und der zunehmenden Anonymität in<br />

großen Städten zu tun. Ein Umstand, der<br />

bei Service-Angeboten beachtet werden<br />

sollte. Auch ist es sinnvoll, die Entwicklung<br />

der Privathaushalte der Zukunft zu<br />

berücksichtigen. Die Veränderungen der<br />

Altersstruktur und die Größe der Bevöl-<br />

46 3 / <strong>2017</strong>

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