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EASTERN<br />
UNION<br />
GELD FÜR SYRIEN<br />
1300 Western Union Filialen gibt es in Österreich,<br />
diese hier befindet sich am Schubertring. Geld,<br />
Ausweis und vor Ort ein Formular ausfüllen und<br />
schon ist das Geld auf dem Weg in die Heimat.<br />
Syrische Flüchtlinge<br />
überweisen Millionen in<br />
ihre Heimat. Wie viel genau,<br />
darüber reden sie nicht - aus<br />
Angst, dass Österreich ihnen<br />
die Sozialbeihilfen kürzt. Mit<br />
uns haben drei SyrerInnen<br />
dann doch gesprochen – über<br />
illegale Geldtransfers und<br />
wichtige Entwicklungshilfe.<br />
Von Melisa Erkurt und Bilal Albeirouti<br />
Fotos: Susanne Einzenberger und Anas Faraj (Syrien)<br />
Über Geld spricht man nicht. Das haben<br />
die Syrer von den Österreichern gelernt.<br />
„Wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass wir<br />
Geld nach Syrien schicken, denken alle, wir<br />
würden zu viel bekommen und sie kürzen<br />
uns die Beihilfen“, heißt es von allen Seiten, nachdem<br />
biber-Redakteur Bilal Albeirouti auf syrischen Facebook-<br />
Seiten und in seinem Bekanntenkreis erklärt, dass er für<br />
einen Artikel darüber recherchiert, wie und wofür Flüchtlinge<br />
Geld nach Syrien schicken. „Such dir ein anderes<br />
Thema. Das ist zu heikel“, sagen ihm die meisten Syrer.<br />
Dabei ist es nichts Neues, dass Migranten Geld in die<br />
alte Heimat senden. Die klassischen Empfängerländer von<br />
Österreich sind noch immer die Türkei und die Staaten des<br />
ehemaligen Jugoslawien. 2016 wurden laut Weltbank 4,1<br />
Milliarden aus Österreich von Migranten verschickt.<br />
Trotzdem fürchten sich die Syrer davor, dieses Thema<br />
publik zu machen. Vor allem jetzt, so kurz nach der Nationalratswahl,<br />
fürchten sich viele vor Kürzungen durch die<br />
neue Regierung. Drei SyrerInnen haben dann doch mit uns<br />
gesprochen, ihre Namen mussten wir ändern und fotografiert<br />
wollten sie auf gar keinen Fall werden.<br />
Fadi * ist seit zwei Jahren in Österreich. Er arbeitet als<br />
Küchenhilfe. Viel lieber würde der junge Mann studieren,<br />
aber er muss Geld verdienen, um seine alten Eltern in<br />
Damaskus zu unterstützen. Sein Lohn beträgt 1.070 Euro<br />
netto, davon zahlt er 300 Euro Miete für sein WG-Zimmer.<br />
500 Euro schickt er jeden Monat an seine Eltern. „Mir<br />
bleiben 270 Euro monatlich zum Leben. Da ich Raucher<br />
bin, ist das Geld schnell wieder weg.“ Fadis Vater ist krank,<br />
mit den 500 Euro kauft er Medikamente, zahlt die medizinische<br />
Betreuung, Miete und Lebenserhaltungskosten.<br />
„In Syrien sind die Lebensmittel jetzt im Krieg sehr teuer.“<br />
Die Lebensmittelpreise sind gestiegen und die syrische<br />
Währung hat an Wert verloren. „Vor dem Krieg war ein<br />
Dollar umgerechnet 50 Lira (Währung in Syrien) wert.<br />
Jetzt kommt ein Dollar auf 514.98 Lira, also mehr als das<br />
Zehnfache.“ Vor einem Jahr wusste Fadi noch nicht, dass<br />
Western Union für Flüchtlinge das Geld ohne Gebühr in die<br />
alte Heimat schickt. „Auf Facebook-Gruppen haben manche<br />
davor gewarnt, das Geld Western Union anzuvertrauen.<br />
Sie haben uns allen stattdessen angeboten, Geld über<br />
ihre Connections runter zu schicken“, erinnert sich Fadi.<br />
Fadi trifft sich damals mit einem dieser Männer und gibt<br />
ihm <strong>10</strong>0 Euro, der wiederum ruft seinen Kontakt in Syrien<br />
an, der sich mit Fadis Eltern trifft und ihnen das Geld<br />
aushändigt. „Das Problem war, dass der Mann sich etwas<br />
von dem Geld eingesteckt hat“, sagt Fadi. Dieses System<br />
hat einen Namen: „Hawala“. Ein Finanzsystem aus dem<br />
Orient, das auf Vertrauen basiert. Eine Person A, die Geld<br />
an eine Person B transferieren will, muss dem „Hawaladar“<br />
(Händler), dem sie das Geld übergibt, vertrauen. Person<br />
B muss andererseits ihrem Hawaladar vertrauen. Oft sind<br />
solche Hawaladar aber Schmuggler und das Geld kommt<br />
nie an. Ein weiteres Problem: Mit dem Hawala-System können<br />
auch Terrororganisationen wie der IS unkompliziert mit<br />
Spendengeldern finanziert werden.<br />
Doch auch Western Union steht in Kritik, für Terrorunterstützung<br />
missbraucht werden zu können. Peter<br />
Bucher, Geschäftsführer der Western Union International<br />
Dieses Foto wurde vor zwei Wochen geschossen.<br />
37 Western Union Filialen gibt es in Syrien, diese hier<br />
befindet sich in Damaskus. Zum Geld abholen braucht man<br />
nur einen Ausweis und die Transaktionsnummer, die der<br />
Absender beim Verschicken erhalten hat.<br />
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