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BIBER 10_17-2

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Selbermacher<br />

Tanz,<br />

Atom,<br />

Wissgott, der kreative Part des Zweiergespanns. Clemens<br />

Senn ist das Gegenstück. Pünktlich, penibel, als erster im<br />

Büro und als letzter wieder raus. Bei all den Unterschieden<br />

waren sie sich in einer Sache einig: „Der Reiz an einem<br />

Problem zu arbeiten und eine Lösung zu finden. Und das<br />

was wir mit der App verwirklicht haben, ist fancy stuff<br />

und einzigartig in der Welt“, schwärmt die Kreativinstanz<br />

Wissgott.<br />

Clemens Sinn und Philipp Wissgott<br />

sind bekennende Nerds. Ihre App<br />

„Waltzing Atoms“ soll das unbeliebte<br />

Fach „Chemie“ aufspicen und<br />

gleichzeitig budgetschonend für<br />

die Schulen sein. Darunter muss<br />

manchmal das Urlaubsgeld leiden<br />

Von Amar Rajković, Foto: Christoph Liebentritt<br />

tanz!<br />

Welt verändern“ und „Zuckerberg<br />

oder Elon Musk.“<br />

– Wenn Philipp Wissgott<br />

zu den Beweggründen seiner Geschäftsidee<br />

gefragt wird, leuchten seine<br />

Augen auf und die Erzählung erreicht<br />

schnell eine globale Ebene. In dem Büro<br />

der von Wissgott und Clemens Senn<br />

gegründeten Firma „Waltzing Atoms“<br />

deutet wenig auf die Welteroberung hin.<br />

Ob wir hier tatsächlich mehr über Chemie<br />

erfahren und die nächsten Zuckerbergs<br />

kennenlernen?<br />

FANCY STUFF<br />

Die Geschäftsidee: Direkt auf ihren<br />

Smartphones lösen Schüler chemische<br />

Aufgaben. Die Lehrer können einzeln<br />

auf die Schüler eingehen und die Schulen<br />

haben keine Anschaffungskosten,<br />

weil Smartphones mittlerweile zur Standardausrüstung<br />

der Millennials gehören.<br />

Vor allem die 90% im Unterricht,<br />

die kein Interesse an Chemie haben,<br />

sollen abgeholt und begeistert werden.<br />

Kritische Stimmen gibt es vereinzelt,<br />

aber die hat es in den 90er Jahren vor<br />

der Einführung des Taschenrechners im<br />

Unterricht auch gegeben, wie Wissgott<br />

betont.<br />

Kennengelernt haben sich die beiden<br />

Nerds im Unternehmen, für das sie<br />

zuletzt gearbeitet haben. Dort hatten<br />

sie ein fixes Gehalt, fünf Urlaubswochen<br />

und keine Existenzängste, richtig<br />

herausgefordert haben sie sich nicht<br />

gefühlt. „Für mich kam die Zeit Neues<br />

auszuprobieren, nachdem ich auf der<br />

Uni eine wissenschaftliche Karriere<br />

eingeschlagen hatte und in der Arbeit<br />

nicht gefordert wurde“, erinnert sich<br />

WALZER STATT TANGO<br />

Die Waltzing-Atoms-App kommt mittlerweile in über 350<br />

Schulen österreichweit zur Anwendung. Der Name bezieht<br />

sich auf die Atome, die im Falle der richtigen Lösung zu<br />

tanzen beginnen. Warum die kleinen Freunde nicht Samba<br />

oder Tango tanzen, liegt am Sitz der Firma, erklärt uns<br />

Senn. „Der Walzer gehört zu Wien, genauso wie unser<br />

Unternehmen.“ Sowohl Senn als auch Wissgott betonen<br />

mehrfach während unseres Gesprächs die Bedeutung<br />

des Standorts und die Heimeligkeit der Szene: „Hier ist es<br />

gemütlich, die Menschen helfen einander“, so Senn und<br />

„die Tatsache, dass die Menschen in der Stadt leben wollen<br />

und nicht weiterziehen, macht den Standort attraktiv“,<br />

schließt Wissgott das Loblied auf Wien und seine Start-<br />

Up-Szene ab.<br />

Bevor wir die App ausprobieren können, um uns selbst ein<br />

Bild zu machen, fragen wir die Beiden nach ihrer Außendarstellung<br />

als Nerds: „Seit Big Bang Theory und dem<br />

autistischen Sheldon Cooper hat die Chemie einen Popularitätssprung<br />

gemacht“, erläutert Wissgott. Die Nerds sind<br />

keine Außenseiter mehr, sondern genießen das Image von<br />

Popstars – Marc Zuckerberg, Elon Musk und der österreichische<br />

Start-Up-Prinz Florian Gschwandtner (Runtastic)<br />

lassen grüßen. Wissgott und Senn, die anfangs oft auf ihr<br />

Urlaubsgeld verzichteten, blicken mit Genugtuung zurück:<br />

„Unser Privatleben ist besser geworden, weil wir nicht<br />

mehr mit schlechter Laune nach Hause kommen“ und die<br />

Entscheidung selbständig zu werden, haben die beiden<br />

Berufsnerds nicht bereut, denn sie wussten: „Wenn nicht<br />

jetzt, dann nie.“●<br />

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Im Gründerservice der WKO-Wien kann man bei<br />

einem Beratungsgespräch alle Fragen stellen, die die<br />

Gründung eines Unternehmens betreffen. Im Vorhinein<br />

kann man sich auch schon eigenständig online<br />

informieren. Ob generelle Tipps zur Selbstständigkeit,<br />

rechtliche Voraussetzungen, Amtswege oder Finanzierungs-<br />

und Förderungsmöglichkeiten: Auf der Website<br />

kommt man mit wenigen Klicks zu allen wichtigen<br />

Informationen.<br />

wko.at/wien<br />

www.gruenderservice.at<br />

Die Selbermacherin-Serie ist eine redaktionelle Kooperation<br />

von das biber mit der Wirtschaftskammer Wien.<br />

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52 / KARRIERE /

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