stahlmarkt 12.2017 (Dezember)
Stahlmarkt-Barometer, Digitale Transformation, Steel International, Markieren & Kennzeichnen, Bauen mit Stahl, Steel Art & Culture, EMO Nachbericht
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Steel International K 27<br />
Intelligente Lösungen<br />
für Bahn und Stahlindustrie<br />
Forscher der University of Twente erhalten Förderung<br />
Twente/Kleve. Verzögerungen im Zugverkehr sind ärgerlich und<br />
verursachen am Ende für alle Beteiligten Kosten. Auch die Stahlindustrie<br />
ächzt unter finanziellen Belastungen, die zum Teil vermeidbar wären.<br />
Zwei Forscher der University of Twente wollen mit zwei Projekten beide<br />
Bereiche optimieren. Von der Technologiestiftung STW werden sie mit<br />
jeweils rd. 0,5 Mill. € gefördert. Ihre Projekte könnten auch für die<br />
Optimierung des Schienenverkehrs und der Stahlindustrie in Deutschland<br />
Vorbildcharakter haben.<br />
Mariëlle Stoelinga und Tiedo Tinga von<br />
der University of Twente forschen zur Smart<br />
Industry beim Schienenverkehr und bei der<br />
vorausschauenden Instandhaltung in der<br />
Stahlindustrie. Damit gehören ihre Projekte<br />
zu den insgesamt sechs von der Technologiestiftung<br />
STW geförderten Forschungsvorhaben,<br />
die sich auf »das Umsetzen beispiellos<br />
intelligenter industrieller Prozesse konzentrieren«.<br />
Mariëlle Stoelinga, Wissenschaftlerin des<br />
Fachbereichs »Formal Methods and Tools«<br />
der Fakultät »Electrical Engineering, Mathematics<br />
and Computer Science« (EWI), erhält<br />
448.000 € für das Projekt »Sequoia: Intelligente<br />
Instandhaltungsoptimierung durch<br />
Big Data und Fehlerbaumanalyse«. Ziel des<br />
Projektes ist es, mithilfe der Analyse großer<br />
Datenmengen den Zugverkehr zu optimieren.<br />
Zum Einsatz könnte es etwa bei der<br />
Reduzierung von Verzögerungen auf der<br />
Schiene kommen.<br />
Zugverkehr optimieren<br />
Stoelinga beabsichtigt, durch das Projekt<br />
einen besseren Zugriff auf Fehlerursachen zu<br />
ermöglichen. »Die Fehlerursachen können<br />
aufgrund verschiedener Faktoren auftreten.<br />
Dazu gehören beispielsweise schwere Güterzüge,<br />
zusätzliche Belastungen durch das<br />
Beschleunigen und Bremsen sowie Temperaturdifferenzen«,<br />
erläutert Stoelinga. Es<br />
stünden hierzu zahlreiche Daten zur Verfügung,<br />
unter anderem von ProRail. Durch die<br />
Analyse dieser Daten sei es möglich, die<br />
Situation für den Bahnverkehr zu verbessern.<br />
Stoelinga arbeitet in diesem Projekt ge -<br />
meinsam mit dem Fachbereich Database<br />
(Djoerd Hiemstra) der University of Twente<br />
zusammen. Auch Joost-Pieter Katoen, Prof.<br />
an der Universität Aachen und in Twente, ist<br />
beteiligt.<br />
Vorausschauende Instandhaltung<br />
Der Wissenschaftler Tiedo Tinga befasst sich<br />
in seinem Projekt mit der vorausschauenden<br />
Instandhaltung (Dynamic Based Maintenance).<br />
Hierbei fokussiert sich der Professor der<br />
University of Twente auf das mit 510.000 €<br />
geförderte STW-Projekt »SUPREME – Smart<br />
Sensoring and Predictive Maintenance in<br />
Steel Manufacturing«, also mit dem intelligenten<br />
Sensoring und der vorausschauenden<br />
Instandhaltung in der Stahlindustrie.<br />
»Smart Industry« erreicht<br />
neue Phase<br />
Das Programm »Smart Industry« der niederländischen<br />
Technologiestiftung STW erreicht<br />
somit eine neue Phase, indem sechs Forschungsvorhaben<br />
gefördert werden. Die<br />
Forschungen im Nachbarland knüpfen an<br />
die Schlüsselbranchen HTSM (Roadmap<br />
Smart Industry), ICT (Commit2Data-community)<br />
und Kreative Industrie (CLICK.NL) an.<br />
Das Gesamtbudget für Projekte unter dem<br />
Dach von »Smart Industry« beträgt rd.<br />
3,6 Mill. €.<br />
www.utwente.nl<br />
/<br />
(sm 170304676)<br />
L STEEL TICKER<br />
65 JAHRE LD-VERFAHREN<br />
Linz. Einen Meilenstein in der Geschichte der<br />
Stahlherstellung setzte das 1952 in Österreich<br />
entwickelte Linz-Donawitz-Verfahren, kurz LD-<br />
Verfahren. Jetzt begeht die voestalpine dessen<br />
65-jähriges Jubiläum.<br />
Man kann es wirklich so schreiben: Es war eine<br />
Revolution in der Geschichte der Stahlproduktion<br />
– und für die heutige voestalpine AG mit Sitz in<br />
Linz die »Geburtsstunde des modernen Technologiekonzerns«.<br />
Sechs Jahre haben Forscher und<br />
Entwickler der damaligen »VÖEST« daran gearbeitet,<br />
bis am 27. November 1952 der erste Tiegel<br />
mit 30 t LD-Stahl abgestochen werden konnte.<br />
Das Besondere: Reiner Sauerstoff wurde nun auf<br />
flüssiges Roheisen aufgeblasen. Im LD-Verfahren<br />
produzierter Stahl zeichnet sich vor allem durch<br />
seine Reinheit aus und ist zu 100 % wiederverwertbar.<br />
Das erste LD-Stahlwerk wurde Anfang<br />
Januar 1953 offiziell eröffnet. Es folgten zahlreiche<br />
LD Stahlwerke in aller Welt. Mehr als zwei<br />
Drittel der globalen Stahlproduktion werden heute<br />
nach dem LD-Verfahren hergestellt, das damit<br />
auch 65 Jahre nach seiner Erfindung den weltweiten<br />
Technologiestandard vorgibt. Die Produktion<br />
anspruchsvollster Stahlqualitäten, wie sie heute<br />
etwa im Automobil- oder Energiesektor zur An -<br />
wendung kommen, wurde durch diese Innovation<br />
überhaupt erst ermöglicht.<br />
Mehr über die Geschichte des LD-Verfahrens ist<br />
auf der Website des voestalpine-Konzerns nachzulesen:<br />
bit.ly/2AdlRhm<br />
(sm 171205804) K<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>12.2017</strong>