stahlmarkt 12.2017 (Dezember)

Markieren & Kennzeichnen K 37
sich die Investition gelohnt. Herzstück in der
automatisierten Identifikation im Lager sind
die RFID-Etiketten (Bild 4) der S+P Samson
GmbH, Kissing, auch Flagtags genannt.
Bereits nach 1,5 Jahren war die Amortisation
der Anschaffungskosten für Hard- und
Software geschafft. Die funkgesteuerte
Identifikation für den Abgleich von Kommissioniervorgaben
wie Stahlsorten, Dicken
und Qualitäten läuft reibungslos und effizient.
Manuelles und zeitaufwendiges Su -
chen und Buchen gehören der Vergangenheit
an, die Fehlerquote geht gegen Null.
Die Flagtag-Datenträger werden im Inneren
des Coils angeklebt und ragen dann in
Fahnenform heraus. So kommt der RFID-
Chip nicht mit dem Stahl in Berührung, störende
magnetische Kräfte können nicht
wirken und die Daten sind jederzeit vom
jeweiligen Lesegerät abrufbar. Der Klebstoff
wurde eigens für die Anwendung entwickelt.
Auf diese Weise erzielen die Etiketten
mit den RFID-Chips eine starke Haftung auf
unterschiedlichen Stahlsorten mit teils öligen
Oberflächen, andererseits sind sie aber
auch rückstandsfrei zu entfernen.
Die robusten RFID-Datenträger-Etiketten
für die automatisierte Kennzeichnung tragen
einerseits konventionelle, menschenlesbare
Informationen wie normale Etiketten.
Der integrierte Transponder dient parallel
der Automatisierung. Softwarelösungen ge -
währleisten, dass beim Vereinzeln von Produkten
und Packstücken Mehrfacherfassungen
ausgeschlossen werden. Das Lesen von
Daten ist über Entfernungen von bis zu 8 m
ohne Sichtkontakt zum Datenträger möglich.
So lassen sich mit den RFID-Etiketten
Materialbewegungen mit Kran oder Stapler
automatisiert erfassen und kontrollieren.
Ein Stahlhändler schaffte beispielsweise
vorher in drei Schichten knapp 200 Positionen,
während man aktuell knapp 440 Positionen
in 1,5 Schichten verarbeitet. Damit
erreicht man eine Liefertreue von über 99 %
in den zugesagten 24 h Lieferzeit. Dabei
lässt sich das Material durch die komplette
Lager- und Logistikkette eindeutig zuordnen.
Automatische Präge-, Leseund
Prüfstation
Mit Prägeeinheiten der Borries Markier-Systeme
GmbH, Pliezhausen, ist die Rückverfolgbarkeit
von Stahlprodukten direkt und
Bild 5. Diese automatische Präge-, Lese- und Prüfstation erlaubt eine vollständige
automatisierte Kennzeichnung von Stahlteilen und die gleichzeitige Kontrolle der Markierung.
dauerhaft möglich. Die Kennzeichnungssysteme
können nicht nur flexible Textinhalte
der Beschriftungsfelder, wie Datum, laufende
Seriennummer oder Teilenummer generieren.
Auch hinterlegte Layoutdaten können
fremdgesteuert umgestellt werden. Auf
diese Weise ist eine vollständige automatisierte
Kennzeichnung möglich.
Diese Flexibilität ist auch in ein funktionierendes,
integriertes Prüfsystem übertragbar.
Dies geschieht, indem das Kennzeichnungssystem
Informationen zum Layout des Be -
schriftungsfeldes als dynamisches Prüfprogramm
an das Prüfsystem überträgt. Die
Prüfkriterien werden bei der Erstellung des
Layouts bereits verknüpft. Das Prüfsystem
kann dann mit vorgegebenen Prüfkriterien
erwartetes mit dem tatsächlichen Schriftbild
abgleichen (Punkt-zu-Punkt-Vergleich).
Ohne das Prüfprogramm anpassen zu müssen,
können Schrift, Inhalt, Position, Größe
und Ausrichtung dynamisch angepasst werden.
Mit einem Präger des Herstellers und dem
Lese- und Prüfsystem OCR520 (Bild 5) von
IOSS ist eine vollautomatische Prüfung der
variabel aufgebrachten Beschriftung und
eventuell nötigen Verbesserung möglich.
Auch eine Beschriftung runder oder ovaler
Bauteile ist machbar.
Der Prozessablauf mit dem Punkt-Prägesystem
beinhaltet zunächst das Erstellen des
Beschriftungslayouts mittels OCR-Einzelzeichen,
Symbolen (Firmenlogos) und/oder
einer Data-Matrix-Codierung. Zusätzlich
werden auch die individuellen Prüfkriterien
festgelegt. Während des Prägevorgangs
erhält das Prüfsystem OCR520 die Layoutdaten
des Prägebildes über die gemeinsame
Schnittstelle.
Nach der Beschriftung wird sofort automatisch
das tatsächlich erzeugte Prägebild
und somit jeder einzelne Prägepunkt auf
Fehler und Qualität überprüft. Wird im Prägebild
eine Data-Matrix-Codierung aufgebracht,
kann diese ebenfalls gelesen werden.
Dieser Vorgang läuft vollautomatisch.
Ein zusätzliches und aufwendiges Anpassen
des Prüfsystems entfällt. Falls das Prüfergebnis
nicht den vorgegebenen Anforderungen
entspricht, wird das Teil aussortiert. Bei
schwierigen Bauteilen können statt einer
Position auch verschiedene Kamerapositionen
für die Prüfung festgelegt werden. Die
Kamera wird dann vom Prägesystem positioniert.
Möglich sind Prägegeschwindigkeiten bis
8 Zeichen/s, abhängig von Prägeeinheit,
Schriftgröße und -form sowie dem Prägeverfahren.
Die Eindringtiefe der Prägespitze
(Foto: Borries)
MIT UNSEREN
INTERFACE-LÖSUNGEN
WERDEN MESSWERTE
ZU ERGEBNISSEN.
DIE BOBE-BOX:
Für alle gängigen Messmittel, für
nahezu jede PC-Software und mit
USB, RS232 oder Funk.
IHRE SCHNITTSTELLE ZU UNS:
www.bobe-i-e.de
stahlmarkt 12.2017