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Explosive Malerei<br />

ob impressionistisch oder expressionistisch – Corinths Position ist einzigartig unter den deutschen Malern, voll Sinnlichkeit<br />

<strong>und</strong> provokanter Direktheit, in Farben schwelgend.<br />

<strong>Text</strong>: Sigrid gaulrapp Fotografie: Museum der bildenden Künste Leipzig<br />

Zwölf Wochen im Pariser Musée d'Orsay<br />

adeln die Ausstellung „Lovis Corinth <strong>und</strong><br />

die Geburt der Moderne“, die vom 11. Juli<br />

bis 19. Oktober im Museum der bildenden<br />

Künste Leipzig gezeigt wird. Die Retrospektive<br />

mit ihrer hochkarätigen Auswahl gibt<br />

einen überzeugenden Eindruck vom künstlerischen<br />

Werdegang Corinths. In Frankreich<br />

war die erste umfangreiche Schau, die dem<br />

Werk Corinths gewidmet wurde, <strong>und</strong> hatte<br />

sich dort als ausgesprochener Publikumsmagnet<br />

erwiesen. Für Leipzig ist sie der absolute<br />

künstlerische Höhepunkt im Jubiläumsjahr<br />

des „<strong>Bild</strong>ermuseums“. Das Gründungsjahr<br />

des Musentempels 1858 ist zugleich das<br />

Geburtsjahr Corinths. Das Leipziger Museum<br />

hatte 1927, zwei Jahre nach seinem Tod,<br />

mit einer Corinth-Gedächtnis-Ausstellung<br />

bereits einen Überblick über seine Arbeiten<br />

vermittelt. Leipzig gehört mit vier Gemälden,<br />

zwei Zeichnungen <strong>und</strong> 103 Druckgraphiken<br />

durchaus zu den wichtigen Besitzern<br />

von Corinth-Werken <strong>und</strong> damit auch zu den<br />

wesentlichen Leihgebern des Gesamtprojektes,<br />

das unter der Schirmherrschaft von Bun-<br />

„Die Kreuzabnahme“ stieß 1910 auf ein geteiltes<br />

echo, von „gräßlich“ bis „kühn <strong>und</strong> kraftvoll“.<br />

deskanzlerin Angela Merkel <strong>und</strong> Frankreichs<br />

Staatspräsident Nicolas Sarkozy steht.<br />

Als erstes Werk Corinths kam 1910 die<br />

„Kreuzabnahme“ in die Leipziger Sammlung,<br />

als Schenkung des Leipziger Verlagsbuchhändlers<br />

<strong>und</strong> Kunstsammlers Emil Arthur<br />

Meiner <strong>und</strong> unter Zwischenschaltung Max<br />

Klingers. Überraschenderweise hatte es bis<br />

dahin trotz Angeboten der Berliner Seces-<br />

sion keinen Ankauf eines Corinth-Gemäldes<br />

gegeben, obwohl man Liebermann, Sterl <strong>und</strong><br />

Slevogt erwarb.<br />

Es ist fraglich, ob man außerhalb einer<br />

begrenzten Anhängerschaft überhaupt<br />

zu schätzen wusste, was einem da Gutes<br />

geschah. In der Leipziger Abendzeitung war<br />

dann auch zu lesen: „Lange nicht wurde hier<br />

ein Kunstwerk ausgestellt, das so geeignet ist,<br />

viele Menschen abzustoßen, wie gegenwärtig.“<br />

Das Blatt bescheinigt dem Werk zwar<br />

eine ihm innewohnende „ungewöhnliche<br />

Kühnheit <strong>und</strong> Kraft“, warnt aber: „Die Wirkung<br />

ist gräßlich <strong>und</strong> kann dem Betrachter<br />

auf acht Tage den Appetit nehmen, Nervenschwache<br />

aber beinahe in Gefahr bringen.“<br />

Und weiter: „Corinth rollt vor uns den nackten<br />

gräßlichen Naturalismus aus <strong>und</strong> rückt<br />

einen legendären Vorgang in die Region der

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