MagaziN - Agentur für Text und Bild GbR
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wohnen (Common Property, 2004) <strong>für</strong> eine<br />
vielschichtige Auseinandersetzung mit aktuellen<br />
kulturpolitischen Fragen. 2004 zogen<br />
die Werkleitzer nach Halle um. Ein Schritt,<br />
der auf der einen Seite politisch begrüßt<br />
wurde, da Halle als Medienzentrum effektiver<br />
erschien, auf der anderen Seite aber den<br />
Verlust des Alleinstellungsmerkmals einer<br />
ländlichen Kunstinitiative dieses Ausmaßes<br />
bedeutete.<br />
Eine weitere gr<strong>und</strong>legende Veränderung<br />
betrifft die Fördersituation: Hatte die<br />
Biennale früher eine relativ solide Sockelfinanzierung<br />
durch Zuwendungen von der<br />
Stiftung Kunstfonds, der kulturellen Filmförderung<br />
<strong>und</strong> der Lotto-Toto-Stiftung, so<br />
kämpft sie nun ums Überleben. 20.000 Euro<br />
sind von der Mitteldeutschen Medienförderung<br />
bewilligt, 15.000 vom Land Sachsen-<br />
Anhalt, 30.000 fließen aus der Lotto-Toto-<br />
Stiftung ein <strong>und</strong> maximal 10.000 von der<br />
Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Zusammen<br />
mit den Geldern einiger privater Förderer<br />
<strong>und</strong> Sponsoren käme man so auf höchstens<br />
80.000 Euro. Als Finanzierungssumme<br />
„eindeutig zu wenig, um den Stadtraum zu<br />
bespielen“, was ja eigentlich der Sinn einer<br />
Biennale sei, so Schwierin.<br />
200.000 Euro seien dagegen das Minimum,<br />
um eine „gewisse Planungssicherheit<br />
zu haben“. Die Gründe <strong>für</strong> die Schwierigkeiten<br />
bei der Mittelbeschaffung sieht der<br />
Kurator neben einer „spürbaren Verarmung<br />
„Man kann nur einmal alle seine Fre<strong>und</strong>e bis auf<br />
das Blut ausbeuten.“ (Marcel Schwierin)<br />
der öffentlichen Hand“ auch darin, dass es<br />
noch nie einfach gewesen sei, „wirklich zeitgenössische<br />
Kunst außerhalb der Metropolen<br />
publikumswirksam zu etablieren“, vor allem,<br />
wenn sie nicht einfach rezipierbar sei. So war<br />
die Werkleitz Biennale seit jeher international<br />
beachteter als in der eigenen Region. Vor<br />
allem die eingeladenen Künstler schätzten<br />
sie als Möglichkeit <strong>für</strong> einen intensiven Austausch<br />
<strong>und</strong> fühlten sich gut betreut, meint<br />
Schwierin.<br />
Der Beschluss, in diesem Jahr mit einem<br />
deutlich kleineren Werkleitz Festival weiter-<br />
regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 73<br />
Amerika versus Halle<br />
Das Kuratoren-Team des Werkleitz<br />
Festivals, Marcel Schwierin <strong>und</strong> Daniel<br />
Herrmann, will Amerika wieder salonfähig<br />
machen, ohne mit Kritik zu sparen.<br />
„Im Flower Power“ in Halle frönt man<br />
indessen dem Indianerkult. Nur wer<br />
genau da abgebildet ist, weiß die nette<br />
Bedienung nicht. „Winnetou?“ fragt<br />
sie unsicher <strong>und</strong> weiß gleich, dass sie<br />
falsch liegt.