MagaziN - Agentur für Text und Bild GbR
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F o T o g r A F I e<br />
Quadratisch, praktisch, gut<br />
Arno Fischer zeigt in der Stiftung Moritzburg Halle Unikate der als laienhaft verschrienen<br />
Polaroid-Formate – aber: ein Mythos geht zu ende.<br />
„Erst einmal haben wir die Puppenposen<br />
abgeschafft.“ Das gesteht Arno Fischer,<br />
wenn man ihn auf seine Zeit bei der DDR-<br />
Modezeitschrift Sibylle anspricht. Gleich<br />
seine erste Serie <strong>für</strong> die Sibylle wurde 1962<br />
ein durchschlagender Erfolg. Er hatte die<br />
Modekollektion von Design-Studentinnen<br />
der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, an<br />
der er Fotografie unterrichtete, fotografiert –<br />
vor Alltagsmotiven aus der DDR-Hauptstadt.<br />
Selbst ein Gasometer war da zu sehen, groß<br />
<strong>und</strong> dominierend, nicht etwa klein im Hintergr<strong>und</strong><br />
versteckt. Er <strong>und</strong> seine Kollegen<br />
hätten versucht, Kleidung nicht bloß abzubilden,<br />
sondern Modefotografien im Reportagestil<br />
oder als Porträts zu schaffen. Über<br />
zwanzig Jahre lang blieb er der Sibylle treu<br />
<strong>und</strong> schuf perfekt komponierte Schwarzweißbilder,<br />
in denen Mode, Model <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
eine ästhetische Einheit bilden. Mit<br />
diesen Aufnahmen <strong>und</strong> nicht zuletzt jenen,<br />
die im „Magazin“ erschienen, wurde er nicht<br />
nur zu einem der erfolgreichsten, sondern<br />
auch populärsten Fotografen der DDR.<br />
Mitteldeutschland war der Berliner<br />
verb<strong>und</strong>en durch seine Lehrtätigkeit an der<br />
Hochschule <strong>für</strong> Grafik <strong>und</strong> Buchkunst Leipzig<br />
seit 1972, die dort in eine Professur <strong>für</strong><br />
künstlerische Fotografie von 1985 bis 1993<br />
mündete. Einen Lehrauftrag <strong>für</strong> <strong>Bild</strong>journalismus<br />
erfüllte er von 1990 bis 2000 an der<br />
Fachhochschule Dortm<strong>und</strong>.<br />
Umso verblüffter dürften es die Fotografiefans<br />
aufgenommen haben, dass Arno<br />
Fischer auch mit der Polaroidkamera gearbeitet<br />
hat. Dabei befindet er sich allerdings<br />
in bester Gesellschaft. Denn auch Helmut<br />
Newton, Gisèle Fre<strong>und</strong>, Robert Mapplethorpe,<br />
Richard Hamilton, Roy Lichtenstein,<br />
David Hockney <strong>und</strong> Andy Warhol nutzten<br />
die Authentizität <strong>und</strong> das schnelle Ergebnis<br />
<strong>für</strong> ihr Schaffen. Arno Fischer setzte die<br />
legendäre SX 70 <strong>für</strong> seine Garten-<strong>Bild</strong>er ein.<br />
Ohne ein langwieriges weiteres Verfahren<br />
lag ein unikates Ergebnis vor. Zu Triptychen<br />
angeordnet, zeigt sie die Moritzburg Halle ab<br />
20. Juli. Nachdem Polaroid im Februar dieses<br />
Jahres verkündet hat, dass aufgr<strong>und</strong> sinkender<br />
Nachfrage die Produktion der Schnellbildkamera<br />
<strong>und</strong> des dazugehörigen Materials<br />
nach 60 Jahren eingestellt wird, auch ein<br />
Gedenken am Ende eines Mythos. Sig<br />
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.kunstmuseum-moritzburg.de.<br />
regjo LeIPZIg/HALLe <strong>MagaziN</strong> 71<br />
eigentum verpflichtet<br />
Nach 46 jahren ist der Besitz zahlreicher<br />
bedeutender Bücher der Leipziger<br />
Universitätsbibliothek wieder juristisch<br />
geklärt. Die Stadt Leipzig, bisheriger<br />
eigentümer der einzigartigen Schriftwerke<br />
im Millionenwert, hat am 19. juni<br />
sowohl den Verbleib in der Bibliothek,<br />
als auch ihre Pflege vertraglich fixiert.<br />
Die Übergabe der Sammlung, die 1.700<br />
abendländische <strong>und</strong> orientalische Handschriften,<br />
650 Wiegendrucke mit einem<br />
erscheinungsjahr vor 1501 sowie 2.100<br />
Drucke, die vor 1800 veröffentlicht wurden,<br />
beinhaltet, war ursprünglich nur per<br />
Handschlag vereinbart worden. Zu ihnen<br />
zählen das evangeliar der reichenau<br />
aus dem zehnten jahrh<strong>und</strong>ert, eine der<br />
ersten zehn Ausgaben der deutschsprachigen<br />
Bibel von 1483 sowie ein einmaliger<br />
Stammbucheintrag des Leipziger<br />
Malers Max Klinger aus dem jahr 1872.<br />
(Infos: www.ub.uni-leipzig.de)<br />
trockenschwimmen<br />
Das Stadtbad galt bis zu seiner Schließung<br />
2004 als juwel Leipziger Hallenbäder.<br />
Der 1916 fertiggestellte Bau<br />
verfügt neben zwei Schwimmhallen über<br />
Wannen- <strong>und</strong> Sitzbäder sowie Saunen.<br />
Herzstück der Badeanstalt ist nach wie<br />
vor die im maurischen Stil errichtete<br />
Damensauna, die heute unter Denkmalschutz<br />
steht. Am 13. Mai 2008 wurde auf<br />
Initiative der „Förderstiftung Leipziger<br />
Stadtbad“ das gebäude teilweise wieder<br />
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
„Ab sofort stehen die repräsentative<br />
empfangshalle sowie die prächtigen<br />
ruheräume der Saunen zur Vermietung<br />
<strong>und</strong> können bei der Förderstiftung<br />
Leipziger Stadtbad gebucht werden“,<br />
erklärte Stiftungsdirektor Dirk Thärichen.<br />
Die Mieteinahmen sind <strong>für</strong> die Sanierung<br />
vorgesehen.<br />
(Infos: www.herz-leipzig.de) <strong>Bild</strong>nachweis: IMg Sachsen-Anhalt; Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle,/© Klaus e. göltz; Theater der Welt 2008/© Falk Wenzel; Stiftung Moritzburg; Förderstiftung Leipziger Stadtbad