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MagaziN - Agentur für Text und Bild GbR

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Stars and Stripes im Schrebergarten<br />

In dieser Kleingartenanlage an der B100 weht die amerikanische Flagge genauso selbstverständlich,<br />

wie anderswo manch einer mit einem alten Buick cruist <strong>und</strong> Hip-Hop hört. Dazu<br />

dann noch ein paar Pommes <strong>und</strong> einen saftigen Burger – willkommen in Deutschland.<br />

zumachen, fußt auch auf dem Gedanken, dass man keine Zugeständnisse<br />

bei der Künstlerauswahl <strong>und</strong> -betreuung machen möchte <strong>und</strong><br />

außerdem nicht den Weg <strong>für</strong> „die totale Selbstausbeutung“ bereiten<br />

wolle. Das gehe auf Dauer an die Substanz einer Organisation – auch<br />

einer wie Werkleitz, die sich als demokratisches Gremium versteht<br />

<strong>und</strong> aus Mitgliedern besteht, die mit viel ideellem Enthusiasmus an<br />

ihrer Sache arbeiten.<br />

Der neue Weg sieht ein „flexibleres Format“ vor, mit projektorientierten<br />

Vorhaben. Man wolle so „kurzfristiger auf aktuelle Themen<br />

reagieren“ <strong>und</strong> weiter möglichst eng mit den Künstlern zusammenarbeiten.<br />

Das statische Modell, mit einer regelmäßig aller zwei Jahre<br />

stattfindenden Biennale sei ein zu großer Kraftakt geworden.<br />

Völlig neu ist die angedachte Form <strong>für</strong> die Werkleitz Gesellschaft<br />

nicht, organisierte sie doch neben der Biennale schon immer<br />

auch Ausstellungen, Symposien <strong>und</strong> kleinere Festivals. 2008 bis 2009<br />

findet zum Beispiel das European Media Art Network – EMARE<br />

Stipendienprogramm statt, das Ende 2009 in einer großen Abschlussausstellung<br />

in Halle münden wird.<br />

„Konstruktive Streitgespräche“ birgt jedoch das Thema „Amerika“<br />

auch in der kuratorischen Auseinandersetzung, trifft doch mit<br />

Marcel Schwierin als künstlerischem Leiter <strong>und</strong> Daniel Herrmann,<br />

Co-Kurator, west- auf ostdeutschen Hintergr<strong>und</strong>. Schwierin arbeitet<br />

dabei auch Teile seiner eigenen Biografie auf. Im Westen Deutschlands,<br />

im linksintellektuellen Milieu aufgewachsen, sei ihm ein tie-<br />

fer Amerikaskeptizismus „anerzogen“ worden, der bis zum Abitur<br />

nachhaltig Wirkung zeigte. Erst die Begegnung mit amerikanischen<br />

Intellektuellen ließ das <strong>Bild</strong> bröckeln <strong>und</strong> heute weiß der 42-Jährige<br />

die ur-demokratischen amerikanischen Werte der freedom of speech<br />

<strong>und</strong> einer public domain sehr zu schätzen.<br />

Daniel Herrmann hingegen ist gebürtiger Hallenser. Für ihn<br />

war Amerika schon immer ein positiv besetztes „Identifikationsmuster“.<br />

Für viele Ostdeutsche bedeutete der ferne Kontinent auch den<br />

„Ich fahre seit jahren kein Auto. Aber neulich stand ich vor einem panzerartigen<br />

SUV <strong>und</strong> kam nicht umhin, schwer begeistert zu sein.“ (Daniel Herrmann)<br />

Inbegriff des „Westens“ schlechthin. Alles war noch unerreichbarer,<br />

bunter, größer <strong>und</strong> vielfältiger als im westdeutschen Nachbarland.<br />

„Amerika ist <strong>für</strong> mich das kleine Kind, das vieles einfach ausprobiert<br />

<strong>und</strong> von den anderen dabei ambivalent begutachtet wird“, erzählt<br />

Herrmann, der neben seinen kuratorischen Tätigkeiten auch als<br />

Autor, Publizist <strong>und</strong> Künstler tätig ist.<br />

Dabei setzt er sich auch immer wieder mit seiner Heimatstadt<br />

auseinander. Diesmal interessieren ihn die Spuren, die vor allem die<br />

amerikanische „Dingwelt“ in Deutschland, insbesondere Halle, hinterlässt.<br />

Workshops als künstlerische Labors werden sich im Vorfeld<br />

des Festivals unter anderem mit der „Ikonografie Amerikas“ beschäftigen<br />

<strong>und</strong> ihre „Aneignung <strong>und</strong> Vervollkommnung“ thematisieren.

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