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unternehmen Oktober 2016

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[titelthema] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Genau. Es können deutlich mehr Fahrgäste transportiert<br />

werden und die Fahrpläne sind verlässlicher.<br />

Wie unterstützen Sie die Einführung solcher Systeme?<br />

Wir haben ein eigenes Team für Verkehrsplanung, die<br />

auf Städte zugeht. Das Team analysiert Verkehrswege,<br />

beleuchtet Fahrpläne und schlägt vor auf welchen Strecken<br />

sich eine freigeräumte Busspur lohnen würde.<br />

Wo gibt es solche Beispiele in der Nähe?<br />

Straßburg ist eine historische, zugebaute Stadt. Trotzdem<br />

hat man es dort geschafft, eine Strecke frei zu räumen,<br />

auf der Busse verkehren. Natürlich sind auch<br />

Mischformen möglich. Dass wir beispielsweise von<br />

Neu-Ulm nach Ulm nicht dauerhaft eine komplette<br />

Spur für Busse freiräumen, ist klar. Aber auf Teilstrecken<br />

wäre das denkbar. Geht es an die konkrete Städteplanung<br />

übergeben wir das Zepter natürlich an die<br />

Städte. Wir wollen mit dieser Service-Leistung zum<br />

Nachdenken anregen. Bestenfalls, um dort später ein<br />

solches System einzuführen. Auch in Ludwigsburg<br />

sind wir im Gespräch.<br />

Wie schnell lässt sich so ein System umsetzen?<br />

Innerhalb von drei bis vier Jahren, je nach Größe des<br />

Projekts. Bei einer U-Bahn dauert das mindestens zehn<br />

Jahre.<br />

Busspuren freigeben für Elektro-Autos,<br />

um deren Absatz<br />

anzukurbeln? Nein danke!<br />

Das würde die Vorteile von so<br />

genannten Bus-Rapid-Transit-Systemen<br />

zunichte machen,<br />

sagt Hartmut Schick.<br />

Zuerst einmal muss der politische Wille zum Aufbau<br />

eines BRT-Systems vorhanden sein. Brasilien ist da mit<br />

gutem Beispiel vorangegangen. In neun von zwölf<br />

Städten, in denen die Fußball-WM ausgetragen wurde,<br />

gibt es bereits BRT-Systeme. In Rio ist die gesamte Stadt<br />

durchzogen. Menschen, die zuvor über anderthalb<br />

Stunden zur Arbeit gebraucht haben, schaffen es heute<br />

in weniger als 60 Minuten. Wenn der Wille da ist und<br />

die Verkehrsinfrastruktur angepasst wird, funktioniert<br />

solch ein BRT-System.<br />

Was halten Sie davon, dass Politiker als Kaufanreiz<br />

für E-Autos Busspuren freigeben wollen?<br />

Das ist nicht sinnvoll und behindert die Busse. Diese<br />

halten an oder bremsen scharf ab – wie im normalen<br />

Verkehr. Unter solchen Umständen enge Taktzeiten<br />

einzuhalten, ist unmöglich. An Haltestellen in Istanbul<br />

etwa fährt morgens alle 20 Sekunden ein Bus ab.<br />

750.000 Passagiere werden dort täglich vom Flughafen<br />

in die Stadt transportiert. Würden dort Autos auf den<br />

Busspuren mitfahren, wäre das nicht machbar.<br />

Und was kostet es?<br />

Für Bangkok hat ein unabhängiges Planungsinstitut<br />

errechnet, man könne für gleiche Kosten entweder 426<br />

Kilometer BRT-Linie oder sieben Kilometer U-Bahn<br />

bauen. Auch im Betrieb ist BRT deutlich günstiger. Im<br />

Jahr 2025 wird es 37 Städte mit mehr als 10 Millionen<br />

Einwohnern geben. Experten erwarten zudem, dass im<br />

Jahr 2050 Megastädte existieren werden, die heute<br />

noch nicht einmal im Bau sind. Das ist eine riesige<br />

Chance. Denn bei der Planung dieser Städte, können<br />

wir BRT-Systeme von Anfang an berücksichtigen.<br />

Wann kommt das teilautonome Fahren in den Reisebussen<br />

an?<br />

Schon heute nutzen viele Kunden und Fahrer einen<br />

Bremsassistenten, der auf Hindernisse reagiert. Ebenso<br />

warnt der Bus mittels Sitzimpuls beim Verlassen der<br />

Spur. Viele Unfälle passieren, weil Fahrzeuge aus der<br />

Spur geraten. Dafür gibt es viele Gründe, angefangen<br />

bei übermüdeten Fahrern. Was wir heute schon haben,<br />

sind Assistenten, die den Abstand und die Geschwindigkeit<br />

halten. Ziel aller kleinen Helfer ist es, den Fahrer<br />

zu entlasten. Mit dem bei den Daimler Lkws angesprochenen<br />

„Highway Pilot“ wird in unseren Bussen<br />

dann auch aktives Spurhalten möglich.<br />

Das klingt nach einem riesigen Effizienzpotenzial<br />

für Bus<strong>unternehmen</strong>.<br />

Im Mai gab es einen tödlichen Unfall mit einem<br />

Tesla-Auto. Besteht die Gefahr, dass die Konzentra-<br />

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