unternehmen Oktober 2016
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[gründen] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Natürlich selbstständig<br />
Die Bio-Branche boomt, „Green Living“-Ratgeber sind auch bei technologieverwöhnten Menschen angesagt.<br />
G-Nature-Gründer Tobias Gölz stillt mit seinen Farben Sehnsüchte und bringt Mutter Erde ins Zuhause seiner Kunden.<br />
FIRMENKAUF SCHEITERT<br />
Am 14.12.2012 gründet Gölz die AG. Aber der<br />
Firmenkauf scheitert. „Meine Selbstständigkeit<br />
wieder an den Nagel hängen, kam trotzdem<br />
nicht in Frage“, erzählt der Netzwerker.<br />
Sein Ehrgeiz ist geweckt. Doch die Banken<br />
sind skeptisch. Nach langem hin und her bekommt<br />
Gölz nur einen kleinen Kredit, für den<br />
er persönlich bürgen muss. Also investiert der<br />
gelernte Kaufmann eigene Rücklagen. Sein<br />
Motto: „Entweder ich glaube an eine Idee oder<br />
nicht.“ Er rekrutiert ehemalige Mitarbeiter –<br />
darunter Kaufmänner, ein Chemieingenieur<br />
und Anwendungstechniker – und tüftelt mit<br />
ihnen an Farbformulierungen. „Hochwertige<br />
Naturfarben, aus nachwachsenden Rohstoffen,<br />
ohne störende Gerüche“, beschreibt der<br />
Gründer sein Konzept. Doch die Baumarkt-<br />
Ketten haben wenig Interesse. Zu jung, zu unerfahren.<br />
Das fünfköpfige Team aus Süßen<br />
spezialisiert sich schließlich auf Handwerk<br />
und Industrie. „Ein Bereich, in dem Service<br />
und Qualität im Fokus stehen.“<br />
Gründer Tobias Gölz mit einem Teil seiner Mitarbeiter in Russland.<br />
Tobias Gölz mag es natürlich. Vor allem<br />
Zuhause. „Wir verbringen viel Zeit in<br />
unseren Wohnungen. Schadstoffe in<br />
diesem Umfeld sind fatal“, erklärt der 37-Jährige.<br />
Mit seinem Unternehmen G Nature (Süßen/Kreis<br />
Göppingen) stellt er deshalb Naturfarben<br />
her, die Giftiges aus Wohnräumen<br />
verbannen.<br />
Zum ersten Mal kommt Gölz als kaufmännischer<br />
Azubi mit seiner Lieblingsbranche in<br />
Kontakt. In einem mittelständischen Betrieb<br />
lernt der Jugendliche viel über das Geschäft<br />
mit der Natürlichkeit – und findet Gefallen<br />
daran. Er bleibt, studiert BWL an der Abendschule<br />
und wird Prokurist. Als der Inhaber<br />
ihm nach 10 Jahren anbietet, die Firma zu<br />
kaufen, zögert Gölz nicht. „Die Selbstständigkeit<br />
schien der nächste logische Schritt zu<br />
sein“, erklärt er. Um genug Kapital zur Übernahme<br />
aufzubringen, will der Jungunternehmer<br />
eine Aktiengesellschaft gründen. Startkapital<br />
100.000 Euro.<br />
PERFEKTE SYMBIOSE<br />
Der große Durchbruch gelingt den Schwaben,<br />
als sie sich mit Biopin verbrüdern. Das<br />
28-Mann starke Unternehmen stellt Naturfarben<br />
für den Heimgebrauch her. G Nature ergänzt<br />
das Sortiment im Bereich professionelle<br />
Fertigung. Die perfekte Symbiose entsteht.<br />
Rund 13 Monate nach Gründung betritt G Nature<br />
den Markt. Erste Abnehmer findet das<br />
Start-up auf Industriemessen. Darunter Parkettleger,<br />
Schreiner und Maler.<br />
„Die Anforderungen an Industriefarben sind<br />
hoch“, erklärt Gölz. Anders als ein Heimwerker<br />
akzeptiere kein Küchenhersteller mehrtägige<br />
Trockenzeiten. „Nach spätestens sechs<br />
Stunden muss das Werkstück bereit für die<br />
Weiterverarbeitung oder den Packprozess<br />
sein.“ Naturfarben müssen dem Experten zufolge<br />
genauso hart, schlagfest und temperaturbeständig<br />
sein, wie konventionelle Anstriche.<br />
Auflagen und Trends verändern sich<br />
ständig. Gölz: „Up-to-Date bleiben, ist überlebenswichtig.“<br />
Als Teil der Biopin-Gruppe<br />
stellt G Nature das mit einer eigenen Abteilung<br />
für Forschung und Entwicklung sicher.<br />
Der Konkurrenz, so erläutert Gölz, habe sein<br />
Unternemen vor allem eines voraus: Selbst<br />
hergestellte Bindemittel und somit die volle<br />
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