unternehmen Oktober 2016
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[verantworten] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
gegen einen Wettbewerber<br />
geklagt<br />
wird. Wenn es um<br />
das äußere Erscheinungsbild<br />
geht, kann ein Design<br />
eingetragen<br />
werden, also das<br />
frühere Geschmacksmuster.<br />
Ulrike Hudelmaier von<br />
der TFU Ulm/Neu-Ulm.<br />
Das Design muss<br />
zum Zeitpunkt der<br />
Anmeldung neu<br />
sein. Vor dem Anmeldetag darf also kein identisches<br />
oder nur in unwesentlichen Merkmalen<br />
abweichendes Design veröffentlicht, ausgestellt<br />
oder sonst auf den Markt gebracht<br />
worden sein. Außerdem muss das Design eine<br />
Eigenart aufweisen. Wie beim Gebrauchsmuster<br />
wird auch der Designschutz erst dann<br />
geprüft, wenn es zu einer Streitigkeit kommt.<br />
Hier gibt es Informationen und Ratschläge<br />
Dreist, dreister, China: Küchenhelfer von Tupperware (Frankfurt), Spielzeug-Schaufelbagger von<br />
Bruder (Fürth) und Hochdruckreiniger von Kärcher (Winnenden). All diese Produkte wurden von<br />
Plagiatoren aus Fernost täuschend echt nachgebaut. Die Originale stehen links.<br />
Foto:s Aktion Plagiarius e.V.<br />
NUR TERRITORIALE RECHTE<br />
Neben diesen beiden Bereichen steht der Markenschutz:<br />
Hier geht es vor allem um den Namen.<br />
Doch auch Logos und Verbindungen<br />
von Name und Logo können geschützt werden.<br />
„Bei allen Schutzrechten handelt es sich<br />
um territoriale Rechte“, erklärt Bulling. „Wer<br />
seine Produkte auch in China schützen will,<br />
muss dies auch in China vor der zuständigen<br />
Behörde anmelden.“ In Europa gibt es zumindest<br />
bei Marken und Design eine Erleichterung:<br />
Beim europäischen Patentamt EUIPO<br />
können eine Unionsmarke und ein Gemeinschaftsdesign<br />
angemeldet werden. Dann erstreckt<br />
sich der Schutz auf alle Länder der EU.<br />
Ob Designschutz, Marke, Patent oder Gebrauchsmuster:<br />
Wer sich darauf berufen<br />
kann, hat die Möglichkeit, gegen Kopien mit<br />
Unterlassungsklagen und Schadensersatzforderungen<br />
vorzugehen. Man muss sich aber im<br />
Klaren sein: Entsprechende Gerichtsprozesse<br />
dauern Jahre und verursachen hohe Kosten.<br />
Selbst wenn ein Patent erteilt wurde, ist das<br />
kein hundertprozentiger Schutz. Denn Patente<br />
können aberkannt werden.<br />
Ein großer Fehler ist zu große Offenheit. Wer<br />
seine Ideen schon präsentiert hat, bevor das<br />
Patent angemeldet wurde, vielleicht schon<br />
mit ersten Produkten auf Messen aufgetreten<br />
ist, dem kann schnell auch die Neuartigkeit<br />
seiner Erfindung abgesprochen werden. Sogar<br />
dann, wenn das Patent ursprünglich erteilt<br />
wurde. Es braucht nur ein Wettbewerber ent<br />
sprechende Belege vorzuweisen. Dann ist das<br />
Es ist sinnvoll, sich vor der Eintragung<br />
eines Schutzrechts zuerst darüber zu informieren,<br />
ob vielleicht ein anderer schon<br />
schneller war, und ein Patent, eine Marke<br />
oder ein Design eingetragen hat. Über<br />
diese Datenbanken und Internetseiten<br />
kann man sich sich einen ersten Überblick<br />
verschaffen:<br />
Deutsches Patent- und Markenamt<br />
(DPMA) in München<br />
Internet: https://register.dpma.de<br />
Europäisches Patentamt EUIPO<br />
Patent, in das womöglich viel Geld investiert<br />
wurde, hinfällig.<br />
„Es muss gut abgewogen werden, was einem<br />
ein Patent bringt. Die damit verbundenen<br />
Rechte müssen ja auch ausgeübt werden“, sagt<br />
Ulrike Hudelmaier vom TFU. „Auf der anderen<br />
Seite kann es aber auch sein, dass ein Produkt<br />
gerade wegen eines Patentes für einen<br />
Investor interessant wird.“ Für einen solchen<br />
Investor könnten die Summen, die es braucht,<br />
um entsprechenden Prozesse zu führen, um<br />
Schutzrechte durchzusetzen, ein Klacks sein.<br />
Internet: https://euipo.europa.eu/<br />
World Intellectual Property Organization;<br />
Internet: http://www.wipo.int/portal/en/index.html<br />
TMView (Daten von EUIPO, WIPO und<br />
nationalen Behörden),<br />
Internet: https://www.tmdn.org<br />
Informationszentrum Patente<br />
http://www.patente-stuttgart.de/<br />
PIZNet – Netzwerk der Deutschen<br />
Patentinformationszentren<br />
http://www.piznet.de/<br />
INNOVATION ALS GEGENMITTEL<br />
Manuel Fink hat inzwischen Medienwirtschaft<br />
studiert und nach seinem Master zwei<br />
Jahre bei einem Anbieter für digitale Werbelösungen<br />
gearbeitet. Jetzt baut er für die Druckerei<br />
einen strategischen Onlinevertrieb auf<br />
und tüftelt nebenbei an einem eigenen Startup.<br />
Demnächst hat er ein Gespräch mit einem<br />
möglichen Kooperationspartner. „Über<br />
Produktideen rede ich nur noch, wenn es einen<br />
Geheimhaltungsvertrag gibt“, sagt Fink.<br />
Zum Thema Schutzrechte hat er sich inzwischen<br />
gut informiert. Die digitalen Geschäftsideen<br />
die er hat, können kaum durch Patente<br />
geschützt werden. „Dann muss man einfach<br />
schneller sein als der Markt.“ Eine Marke einzutragen<br />
hingegen sei mit etwas weniger als<br />
300 Euro Gebühr sehr kostengünstig und<br />
schnell machbar. „Dann braucht man aber die<br />
Kriegskasse, um den Schutz durchzusetzen.“<br />
Inzwischen hat Fink einen neuen Ansatz für<br />
das System, dass er und sein Vater damals vorstellten.<br />
„Wir werden das ganze etwas digitaler<br />
anpacken“, sagt Manuel Fink. Er ist sich sicher,<br />
dass eine skalierbare Geschäftsidee,<br />
Kundenzugang und ein schneller Marktzugang<br />
häufig über den Erfolg von Ideen entscheiden.<br />
Sein Mittel gegen Kopierer lautet:<br />
Innovation. [!] <br />
HENNING ZANDER<br />
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