unternehmen Oktober 2016
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[rubrik] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Celos-Mitarbeiterin Dorothee Ott baut im Montageraum, der vor elektrostatischen Entladungen geschützt ist, einen zusätzlichen Speicher in einen Server ein.<br />
Schützen und pflegen<br />
Die Digitalisierung verändert die Anforderungen an die IT in Unternehmen. Viele Firmen suchen sich Hilfe von außen<br />
und lagern Aufgaben aus. Das Ulmer Systemhaus Celos Computer profitiert davon.<br />
Locky ist ein kleiner Kerl, doch er ist alles<br />
andere als ein putziger Zeitgenosse. Vielmehr<br />
verbreitet er in Unternehmen und<br />
Institutionen Angst und Schrecken. Denn Locky<br />
ist einer der Verschlüsselungstrojaner, die<br />
derzeit im virtuellen Raum ihr Unwesen treiben.<br />
Kriminelle versuchen mit seiner Hilfe<br />
via Cyberangriff Geld zu erpressen. Allein im<br />
ersten Halbjahr <strong>2016</strong> hat er Tausende von<br />
Computern verschlüsselt.<br />
Thomas Hoffmann, Geschäftsführender Inhaber<br />
des Ulmer Systemhauses Celos Computer,<br />
ist derzeit viel unterwegs, um Kunden über<br />
die Fallensteller im Internet aufzuklären. Öffnen<br />
Mitarbeiter einen Mail-Anhang, in dem<br />
sich Locky versteckt, lassen sich erst wenige,<br />
schließlich immer mehr Dateien nicht mehr<br />
öffnen. Damit nicht genug: Bald schon kann<br />
das moderne trojanische Pferd im gesamten<br />
angeschlossenen Netzwerk aktiv werden –<br />
und dann taucht auf einem der Bildschirme<br />
eine Lösegeldforderung auf: Kein Geld, kein<br />
Freigabeschlüssel. Doch dieser ist freilich<br />
auch bei einer Zahlung nie garantiert.<br />
Hoffmann kennt die Tricks, wie sich Kriminelle<br />
Zugang zu den Netzen erschleichen. Etwa<br />
den, Sticks als Köder auszulegen und mit<br />
der Neugierde der Finder zu kalkulieren.<br />
Denn der Aufbau und die Pflege solcher IT-<br />
Infrastrukturen sind die Kernkompetenz seiner<br />
Firma, die er 1990 als Ein-Mann-Start-up<br />
gegründet hat, damals mit dem Elan des frisch<br />
gekürten „Dipl.-Ing“.<br />
Firmenchef<br />
Thomas Hoffmann.<br />
VIELE ZEIT TROTZ STUDIUMS<br />
Schon während des Studiums hatte er parallel<br />
mit dem Programmieren begonnen, sein Fach,<br />
die Automatisierungstechnik, hatte mit dem,<br />
was er heute tut, so gut wie nichts zu tun. „Studieren<br />
hat eher mein Allgemeinwissen beflügelt“,<br />
erzählt Hoffmann. Es ließ ihm noch genügend<br />
Raum, erste Kunden mit Hardware zu<br />
beliefern. Galt es diese miteinander zu vernetzen,<br />
sei dies quasi als Dreingabe erfolgt, möglich<br />
durch die „damals<br />
noch guten<br />
Margen“.<br />
Heute macht der<br />
Handel mit Hardware<br />
nach Hoffmanns<br />
Angaben<br />
noch 40 Prozent<br />
des Umsatzkuchens<br />
aus. 60 Prozent<br />
aber erziele<br />
Celos mittlerweile<br />
mit Dienstleistungen,<br />
darunter auch die Beratung: „IT ist sehr<br />
komplex und umfangreich geworden.“ Seit<br />
2006 sei es immer mehr üblich geworden, die<br />
Leistungen an fixe vertragliche Abmachungen<br />
zu koppeln: Die Kunden lagern damit zunehmend<br />
Aufgaben an Celos aus, die bislang<br />
ein firmeninterner Systemadministrator erfüllt<br />
hat, darunter die Pflege des IT-Systems<br />
oder das Aufspielen von Updates – und natür-<br />
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