unternehmen Oktober 2016
unternehmen Oktober 2016
unternehmen Oktober 2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
[finanzieren] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
sinkt im Wert und der Job bei Daimler ist gegebenenfalls auch gefährdet.“<br />
Eine breite Streuung des Depots über viele Branchen, Regionen<br />
und Anlageklassen hinweg, verhindert das. „Mit der Diversifikation<br />
kann der Anleger Risiken vernichten, für die er am Kapitalmarkt keine<br />
Prämie bekommt“, sagt Finanzexperte Burghof. Allerdings: Diversifikation<br />
verursacht Kosten – zum Beispiel weil bestimmte Märkte<br />
wenig liquide sind und der Zugang teuer ist, weil hohe Transaktionskosten<br />
entstehen.<br />
Richard Dittrich,<br />
Börse Stuttgart<br />
Seiner Strategie treu bleiben<br />
„Ein erfolgreicher Unternehmer ist gut damit<br />
beraten, die Prinzipien seines Geschäfts<br />
auch auf seine Vermögensanlage zu<br />
übertragen – aber dabei zu diversifizieren“,<br />
fast Thilenius das Rezept einer soliden Vermögensanlage<br />
zusammen. Allerdings spielen<br />
dabei Psychologie und Emotionen eine<br />
wichtige Rolle. Allzu oft bringen sie den<br />
Anleger vom ursprünglich eingeschlagenen<br />
Weg ab. „Insgesamt sollte sich jeder<br />
Anleger möglichst konkrete Ausstiegsgrenzen<br />
setzen. Dann gilt es, sich auch diszipliniert<br />
daran zu halten“, sagt Börsenexperte Dittrich.<br />
Liquide bleiben<br />
Oberstes Gebot bei der Vermögensanlage ist es, immer ausreichend<br />
liquide zu bleiben, betonen die Finanzexperten. Liquide Anlagen<br />
kann der Anleger im schlimmsten Fall jederzeit verkaufen, auch wenn<br />
bis dahin die Kurse gesunken sind. Aber er kann zumindest verkaufen.<br />
Anleger sollten sich zumindest darüber bewusst sein, dass sie ein großes<br />
Risiko eingehen, wenn sie in illiquide Anlagen investieren.<br />
Dazu gehören zum Beispiel Ackerland, aber auch Immobilien.<br />
„Die Preise für die meisten Objekte werden Anleger,<br />
die jetzt kaufen, nie mehr wiedersehen,<br />
wenn die Zinsen steigen“, warnt Thilenius.<br />
„Dann sind sie über Jahrzehnte hinweg<br />
in dieser Anlage gebunden.“<br />
Auf Substanz setzen<br />
Risiken lassen sich vor allem am Aktienmarkt vermeiden, wenn der<br />
Anleger langfristig – am besten länger als fünf Jahre – in nachgewiesenermaßen<br />
schwankungsarme Titel investiert – Unternehmen aus den<br />
großen Industrieländern, die in der Vergangenheit über Jahre hinweg<br />
stabil steigende Gewinne erwirtschaftet haben, auf der richtigen Seite<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung sind und einfache, verständliche<br />
Produkte anbieten. „Dazu gehören zum Beispiel Pharmahersteller, die<br />
vom demografischen Wandel in den Industrieländern profitieren“,<br />
sagt Thilenius. Wenn es der Anleger schafft, solche Unternehmen mit<br />
einem nachhaltigen, stabilen Gewinnwachstum in seinem Portfolio<br />
zu versammeln, kann er die meisten Anlagerisiken als peripher behandeln.“<br />
Daher sollten Konzerne aus zyklischen Branchen wie Automobil-<br />
oder Maschinenbau und „Modebranchen“ wie etwa die Solarindustrie<br />
eher gemieden werden. Ein qualifizierter und unabhängiger<br />
Berater ist in diesem Zusammenhang oft eine wertvolle Hilfe.<br />
Risikomanagement betreiben<br />
Das größte Risiko bei der laufenden Anlage ist, dass ein Investment<br />
nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft im Wert fällt. „Demgegenüber<br />
sind lediglich vorübergehende Kursverluste das zweitgrößte<br />
Risiko, sofern diese dazu führen, dass eine Anlage nach einem großen<br />
Kursverlust verkauft werden muss, weil die Risikotoleranz oder -tragfähigkeit<br />
des Anlegers überfordert wurde“, sagt Vermögensexperte<br />
Sand. Im konkreten Einzelfall ist die Unterscheidung schwierig und<br />
sie verlangt vom Anleger einen Spagat. Sogenannte Stop-Loss-Order<br />
helfen dabei. Mit ihnen definiert er eine Kursmarke, unterhalb derer<br />
bestimmte Papiere automatisch verkauft werden,<br />
wenn der aktuelle Kurs diesen Wert unterschreitet.<br />
Dann besteht allerdings die Schwierigkeit, wieder<br />
den richtigen Einstiegszeitpunkt<br />
zu<br />
finden, um nicht<br />
den steigenden Kursen<br />
hinterherzulaufen.<br />
[!]<br />
THOMAS LUTHER<br />
Die Geldanlage breit streuen und<br />
auf ausreichend Liquidität achten.<br />
Manch einer hält das für Binsenweisheiten,<br />
doch viele Anleger<br />
missachten diese Grundregeln.<br />
26