unternehmen Mai 2017
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 56 | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />
[machen]<br />
in die Schafzimmer kommen. „Viele Kunden<br />
Kunden wollen die Sicherheit, dass auch jemand<br />
kommt, wenn Fenster eingestellt oder<br />
die Elemente gewartet werden müssen. Da<br />
haben wir den Vorteil, dass wir einen eigenen<br />
Kundendienst haben“, sagt Hilker.<br />
Seit 40 Jahren in der Hand der Familie Hilker<br />
Jochen Hilker hat im Jahr 1977 das damals<br />
insolvente Unternehmen Kupil<br />
übernommen. Heute beschäftigt der<br />
Ehinger Fenster- und Haustürbauer rund<br />
100 Mitarbeiter, jeweils etwa ein Drittel in<br />
Verwaltung, Produktion und Montage und<br />
verfügt über Niederlassungen in Ravensburg<br />
und Stuttgart.<br />
Heute leiten seine Söhne Christoph, Patrick<br />
Philip (Vertrieb, Marketing) und Johannes<br />
(Metallbau, Fassade, Haustüren)<br />
das Unternehmen. AMB<br />
HAUSTÜR MIT FINGERSCAN<br />
Die Bandbreite der Aufträge reicht vom Toilettenfenster<br />
über die Haustür mit Finger-Scan<br />
bis hin zu Großprojekten. Rund 30 Prozent des<br />
Umsatzes erzielt der Mittelständler mit Projekten,<br />
deren Auftragssumme zwischen<br />
50.000 und 200.000 Euro liegen. Dabei ist der<br />
Preis nur einer von mehreren Faktoren. „Bauträger<br />
legen Wert auf eine gute Logistik und<br />
Termintreue auf den Baustellen. Schiebtüren,<br />
die bis zu 200 Kilo wiegen, werden mit Raupenfahrzeugen<br />
oder Kränen eingesetzt.“<br />
Das wirft auch ein Schlaglicht auf eine andere<br />
Veränderung im Fenstermarkt: „Architekten<br />
planen sowohl im Neu- als auch im Altbau<br />
heutzutage mit größeren Fenstern, weil die<br />
Isolierwerte deutlich höher sind als früher“,<br />
erläutert Hilker.<br />
Ohnehin habe die Komplexität des Produktes<br />
„Fenster“ enorm zugenommen: die Anforderungen<br />
an Wärme-, Schall und Brandschutz,<br />
Sicherheit, Beschattung, Absturzsicherung<br />
und intelligente Steuerungen seien hoch.<br />
„Wir haben uns zu einem Komplett-Lösungsanbieter<br />
entwickelt“, sagt Hilker. Mittlerweile<br />
laute die Anforderung: „Die Öffnungen in der<br />
Wand müssen nach den Bedürfnissen des Bauherren<br />
geschlossen werden.“<br />
Damit wachsen aber auch die Anforderungen<br />
an die Mitarbeiter – vom Verkäufer über den<br />
Techniker bis hin zum Monteur. Um Nachwuchs<br />
zu gewinnen, setzt Kupil unter anderem<br />
auf Schulpartnerschaften und Führungen<br />
von Schulklassen durchs Unternehmen.<br />
„Wir gehen auch auf Hochschulen zu, bieten<br />
duale Studienplätze (Informatik) in Zusammenarbeit<br />
mit der DHBW Heidenheim sowie<br />
Ausbildungsplätze für Glaser/Fensterbauer<br />
an“, sagt Hilker.<br />
EIGENE SOFTWARE ENTWICKELT<br />
Und wozu bildet ein Fenster- und Haustürbauer<br />
Informatik-Bachelors aus? Das Ehinger Unternehmen<br />
hat in den vergangenen Jahren eine<br />
eigene IT-Abteilung aufgebaut. „Wir haben<br />
bestimmte Anwendungen, die müssen in den<br />
Niederlassungen und auf den Baustellen verfügbar<br />
sein“, erklärt Hilker. Falls es auf der<br />
Baustelle Fragen gibt, schickt der Monteur per<br />
Smartphone Daten an den Techniker in der<br />
Zentrale, um das Problem schnell zu lösen.<br />
„Wir haben viel in IT und unsere Serverlandschaft<br />
investiert und eine Software für uns<br />
Vertriebschef Patrick Philip Hilker.<br />
entwickelt“, sagt Hilker. Etliche selbst gestrickte<br />
Lösungen seien durch standardisierte<br />
Prozesse ersetzt worden.<br />
Auch in Sachen Unternehmenssteuerung<br />
hilft die IT: „Vor zehn Jahren wusste man am<br />
Monatsende, was man für Rechnungen geschrieben<br />
hat. Unser Ziel heute ist es, täglich<br />
zu wissen, wo das Unternehmen steht“, berichtet<br />
Hilker: Welche Angebote sind offen?<br />
Wie war in der Vergangenheit zum gleichen<br />
Zeitpunkt die Zahl der Aufträge, wie hoch die<br />
Abschlusswahrscheinlichkeit, wie gut der Deckungsbeitrag?<br />
All diese Daten haben Hilker<br />
und seine Brüder auf einem so genannten<br />
Dashboard verfügbar, um den Durchblick zu<br />
behalten.<br />
„Die Zeiten“, so Hilker, „sind schnelllebiger<br />
geworden, die Reaktionszeiten deutlich kürzer.<br />
Da braucht man auch als Handwerksbetrieb<br />
geeignete digitale Werkzeuge, um eine<br />
fundierte Grundlage für Entscheidungen zu<br />
haben“. [!] <br />
ALEXANDER BÖGELEIN<br />
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