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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 56 | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />

[spezial]<br />

Die Themen auf makronom.de sind anspruchsvoll, die witzige Bildsprache soll auflockern. Die Selbstbeschreibung des Magazins hat Gründer Philipp Stachelsky<br />

mit dem Graffiti „Who is chasing the money“ bebildert, das den Bauzaun der EZB in Frankfurt schmückte. <br />

Foto: Lieven Van Melckebeke<br />

Mehr nachdenken, bitte!<br />

In einer Zeit, in der viele Menschen sich ihre Meinung zu Themen in Sekundenschnelle bilden, setzt Philipp Stachelsky<br />

auf Analyse: In seinem Magazin für Wirtschaftspolitik Makronom.de zählt das große Ganze, nicht das kleine Isolierte.<br />

Er betreibt ein Online-Magazin, doch auf<br />

den schnellen Klick ist er nicht aus. Philipp<br />

Stachelsky geht es ums Grundsätzliche.<br />

„In Deutschland gibt es kein Medium, das<br />

konsequent die Ereignisse aus makroökonomischer<br />

Sicht beurteilt“, sagt Stachelsky. In der<br />

Hochphase der Griechenland-Krise und bei der<br />

Berichterstattung über die Geldpolitik der Europäischen<br />

Zentralbank seien viele Ar ti kel<br />

sehr emotional und mit einem starken po li tischen<br />

Fokus gewesen. Die makroökono mi sche<br />

Sicht komme zu kurz. Das will er mit seinem<br />

Magazin für Wirtschaftspolitik ändern.<br />

Der 31-Jährige hat Politik und Geschichte studiert,<br />

später volontierte er bei einem Berliner<br />

Finanzverlag, wälzte Lehrbücher, belegte im<br />

Internet Kurse bei Top-Ökonomen wie dem<br />

Nobelpreisträger Robert Shiller. Schließlich<br />

hing er seinen Job als Redakteur an den Nagel<br />

und gründete makronom.de. Sein Konzept beruht<br />

auf qualitativ guten Inhalten, Glaubwürdigkeit<br />

und einer Vielzahl von Gastautoren.<br />

„Die Leute schätzen die Breite des Angebots<br />

und dass bei uns weniger vereinfacht wird.“<br />

Sein Ansatz: „Wir laden Ökonomen, Politiker,<br />

Journalisten und interessierte Laien dazu ein,<br />

sich mit Gastbeiträgen an uns zu wenden. Wir<br />

folgen bei der Auswahl keiner Glaubensrichtung,<br />

wie sie leider oft in der Volkswirtschaftslehre<br />

anzutreffen ist.“<br />

Seit dem Start vor 16 Monaten hat Makronom<br />

rund 120.000 Menschen erreicht. Zuletzt waren<br />

es 32.000 Nutzer pro Monat, Tendenz stark<br />

steigend. Der mit Abstand meist geklickten<br />

Artikel kam bisher von Peter Bofinger.<br />

ANGESEHENE AUTOREN<br />

Der Professor für Volkswirtschaft an der Universität<br />

Würzburg und einer der fünf Wirtschaftsweisen<br />

hat auf einer Länge von acht<br />

Din-A4-Seiten die Theoriegeschichte des<br />

Ordo-Liberalismus erörtert. Mehr als 10.000<br />

Menschen lasen den Aufsatz im Netz. Stachelsky<br />

war über diese Zahl überrascht, 5000<br />

bis 10.000 Klicks für einen Artikel seien schon<br />

gut. Im Interesse an dem Bofinger-Aufsatz<br />

sieht er sich bestätigt. „Es gibt Menschen, die<br />

sich für Hintergrundwissen und umfassende<br />

Analyse interessieren.“<br />

Musste er anfangs<br />

noch Autoren<br />

in Telefonaten<br />

gewinnen, so kommen<br />

diese nun auf<br />

ihn zu, auch aus<br />

New York, Oxford<br />

und Pretoria. Investiert<br />

haben er<br />

und sein Geschäftspartner<br />

Feras Darwich vor<br />

Makronom-Gründer<br />

Philipp Stachelsky<br />

allem eigene Zeit sowie 500 Euro. Ihre Internetseite<br />

haben sie selbst programmiert und<br />

vom Ersparten gelebt. Inzwischen, so Stachelsky,<br />

gibt es erste Einnahmen durch Werbekunden,<br />

Beratungstätigkeiten für Webseiten<br />

und die Vermarktung von Texten. An der<br />

konzeptionellen Ausrichtung will er nichts<br />

ändern: „Wir verstehen uns als offene Diskussionsplattform.<br />

„Was für uns zählt ist, dass<br />

Argumente fundiert vorgetragen werden –<br />

egal von wem.“ www.makronom.de [!] AMB<br />

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