unternehmen Mai 2017
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 56 | <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />
[machen]<br />
abzuseilen und unten am Boden in eine sichere<br />
Position zu bringen. Das dazu notwendige<br />
Rettungsabseil-Gerät stammt selbstredend<br />
ebenso aus dem Katalog des Hauses Meißner<br />
wie die maßgeschneiderten Auffanggurte, die<br />
Halteseile, die Bandfalldämpfer und die Auffanggeräte<br />
für den normalen Einsatz beziehungsweise<br />
den Notfall. Meißner bietet ein<br />
ganzes Set an Sicherheitstechnik an.<br />
SERVICE-APP ENTWICKELT<br />
Die Eigenprodukte, also die Hardware für die<br />
Sicherheit, bilden nach wie vor das größte<br />
Standbein der Firma und stehen für knapp die<br />
Hälfte ihres Umsatzes. Über dessen Höhe freilich<br />
schweigt Liebler sich aus, die Konkurrenz<br />
sei schließlich aufmerksam. Dass Meißner<br />
noch 2010 beim „Hundertjährigen“ erst knapp<br />
20 Mitarbeiter beschäftigte, heute aber schon<br />
rund 30, ist ein Indikator für die Geschäftsentwicklung.<br />
Meißner Sicherheitssysteme gibt es in horizontaler<br />
und in vertikaler Auslegung. Zu der<br />
ersten Variante gehören die Absicherung von<br />
Arbeiten auf Flachdächern, aber auch – schienengeführt<br />
– auf den Auslegern von Hochspannungsleitungsmasten<br />
oder auf Achterbahnen.<br />
Die zweite Variante ist der Steigschutz<br />
etwa für Einsätze auf Holzmasten oder auf<br />
hohen Leitern.<br />
Ein gutes Dutzend Patente steckt in den Gerätschaften<br />
und Komponenten. Der umfängliche<br />
Produktkatalog rührt zum einen aus der<br />
107-jährigen Firmengeschichte her, zum andern<br />
von der Tüftlerleidenschaft des heutigen<br />
Betriebsleiters in Zusammenarbeit mit dem<br />
Produktionsleiter Serkan Apaydin. Für Stefan<br />
Liebler ist die ständige Innovation auch ein<br />
Schutz gegen die nach seinen Angaben laufend<br />
auftretenden Plagiatsfälle.<br />
Unter das Kapitel Innovation fällt auch die<br />
Entwicklung einer eigenen Service-App. Diese<br />
ermöglicht Mitarbeitern per Smartphone<br />
direkt mit dem Kunden und dem Innendienst<br />
zu kommunizieren und damit papierlos und<br />
ohne Zeitverlust den Zustand der Sicherheitseinrichtungen<br />
von untersuchten Anlagen<br />
mitzuteilen.<br />
Die auf Anwender und Anwendungen maßgeschneiderten<br />
Systeme schaffen zudem<br />
Wachstum. Vor einem Jahr trat Meißner in das<br />
Geschäft mit Windkraftanlagen ein – mit dem<br />
Aufbau eines Service-Stützpunktes in Cottbus.<br />
Dieser trägt heute nach den Angaben von<br />
Firmenchefin Caroline Liebler bereits ein<br />
Drittel des Umsatzes bei.<br />
Leiten das Familien<strong>unternehmen</strong>: Caroline und Stefan Liebler.<br />
Der Rundgang durch die Firma führt zu einer<br />
Vitrine mit historischen Lederbearbeitungsgeräten<br />
und damit zu ihren Wurzeln, die in<br />
einer Sattlerei liegen. Und in die Näherei. Dort<br />
treffen Moderne in Gestalt von Kunststoffgewebe<br />
und Tradition in Gestalt von Leder aufeinander.<br />
Tatsächlich seien nach wie vor auch<br />
Werkzeugtaschen aus dem Naturmaterial gefragt.<br />
Etwa von der Bundesmarine, die ihr Segelschulschiff,<br />
die Gorch Fock, damit ausrüste.<br />
Die Kundenliste liest sich wie ein<br />
Who-is-who der Wirtschaft. Darunter sind<br />
Energiekonzerne, Mobilfunkbetreiber, Photovoltaikanlagenbauer,<br />
Windkraft<strong>unternehmen</strong>,<br />
auch Freizeitparks wie Legoland oder<br />
der Europapark in Rust.<br />
Durch die breite Aufstellung ist das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
wenig krisenanfällig. Die immer<br />
strikteren Anforderungen der Berufsgenossenschaften<br />
spielen Meißner ebenfalls in<br />
die Hände. Liebler hat deshalb Handwerkskunden<br />
ebenfalls auf dem Radar und würde<br />
aber auch einen Hobbygärtner nicht wegschicken,<br />
„der eine Sicherung fürs Bäumeschneiden<br />
braucht“. [!] <br />
THOMAS VOGEL<br />
Familienfirma in<br />
vierter Generation<br />
Die Meißner Sicherheitstechnik<br />
GmbH wurde 1910 in Potsdam-Babelsberg<br />
von Artur Meißner als Sattlerei<br />
gegründet. 1927 brachte er „Meißner’s<br />
Sicherheits-Riemen“ auf den Markt,<br />
gedacht zum Einsatz auf Telegrafenmasten.Das<br />
war der erste Meilenstein<br />
auf dem Weg zum Hersteller von persönlicher<br />
Sicherheitsausrüstung gegen<br />
Absturz. Sohn Diethard Meißner siedelte<br />
die Firma noch vor dem Mauerbau<br />
nach Ulm um. Regina Meißner, Enkelin<br />
des Gründers, und ihr Ehemann,<br />
der Metallfachmann und Oldtimer-<br />
Liebhaber Hermann Glöckler bauten<br />
das Produkt-Programm aus. Mehrere<br />
Umzüge wurden notwendig, zuletzt im<br />
Jahr 2000 an den heutigen Standort in<br />
der August-Nagel-Straße in Ulm-Einsingen.<br />
Tochter Caroline, mittlerweile<br />
geschäftsführende Gesellschafterin,<br />
mit ihrem Mann Stefan Liebler bilden<br />
die vierte Generation. <br />
THV<br />
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