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Das war Finnland<br />
In der Hafte des Köln-Bonner Flughafens Wahn herrschte Hochbetrieb, was man nicht sehr<br />
häufig dort beobachten kann. Am ungewöhnlichsten aber war, daß neben der großen Zahl von<br />
Frauen und Kindern, die die Sänger zum Abflug begleitet hatten, Kölsch vom Faß ausgeschenkt<br />
wurde. Auch Ffönz gab es dazu. Diese ausgezeichnete Idee hatten die „Hinterbliebenen" der<br />
Gruppe 20 mit ihrem Baas Karl-Heinz UUridi an der Spitze, dem sicher ein wenig das Herz<br />
geblutet hat, weil er aus geschäftlichen Gründen an dieser Reise nicht teilnehmen konnte.<br />
Wegen der — natürlich<br />
bei uns ergebnis<br />
losen - Waffendurchsuchung erhob sich die<br />
Roeing 727 B der Lutthansa, den Bauch voll<br />
( irmer Wintersachen, bis auf den letzten<br />
Platz besetzt mit 20mlnütlger Verspätung in<br />
den trüben März-Himmel. Nach einer Flugzelt<br />
von 2 Stunden und zehn Minuten landeten<br />
wir bei anbrechender Dämmerung in Helsinki.<br />
Selbstverständlich hatten die meisten vom<br />
zollfreien Einkauf Im Duty-Free-Shop bzw. Im<br />
Flugzeug Gebrauch gemacht, zumal es sich<br />
herumgesprochen hatte, daß der „Schabau"<br />
in Finnland besonders teuer Ist. Und so, schon<br />
etwas mehr beladen als bei der Abreise, be<br />
gaben sich die beiden Gruppen zu den bereit<br />
stehenden Omnibussen. 106 Sänger, Prof.<br />
Rübben und Frau fuhren sofort nach Turku,<br />
unserem ersten Wirkungsort und 49 Begleiter<br />
- meist Sängerehefrauen - sowie Fräulein<br />
Johann als Reiseführerin von Kühne & Nagel<br />
fuhren sofort Ins „Intercontinental" in Hel<br />
sinki, wo sie die ersten Tage wohnten.<br />
Zwar mit etwas Gedränge, aber dennoch rei-<br />
/ jngslos, wurden die Schlüssel ausgegeben<br />
^ und die Zimmer, die uns vier Nächte beher<br />
bergen sollten, aufgesucht. Mit statischer Elek<br />
trizität aufgeladen war die Begrüßung seitens<br />
der Türklinke für die meisten recht eindrucks<br />
voll. Das wiederholte sich beim Händeschütteln,<br />
Bedienen des Aufzugs und vielen an<br />
deren Gelegenhelten mit einem kleinen Fun<br />
ken. Ich weiß nicht, so recht konnte ich mich<br />
nicht daran gewöhnen und ließ deshalb zu<br />
meist einem der Freunde den Vortritt. Einem<br />
Sänger fiel bei einer solchen Gelegenheit die<br />
Kaffeekanne aus der Hand. Diese kleinen elek<br />
trischen Schläge, von einigen als Aufmerk<br />
samkeit der Hoteldirektion bezeichnet, konn<br />
ten allerdings die gute Stimmung der Reise<br />
teilnehmer nicht beeinträchtigen. Da die An<br />
reise für uns verhältnismäßig kurz war, saßen<br />
die meisten noch bis in die Nacht hinein bei<br />
einem ausgezeichneten, aber viehisch-teuren<br />
Bier. Im Hotel kostete eine Vs-Liter-Flasche<br />
4,80 Fmk, in DM umgerechnet 3,30 DM. Ab<br />
dem nächsten Morgen konnten wir uns dann<br />
herrlichsten KMGV-Wetters erfreuen. Bei<br />
4- 3—5'^-Temperaturen strahlte die Sonne von<br />
morgens bis abends vom wolkenlosen Him<br />
mel. Die 160 000 Einwohner zählende Partner<br />
stadt Turku (auf schwedisch Abo) hatten wir<br />
schon vor der um 11.45 Uhr beginnenden<br />
Probe gut kennengelernt und dabei auch ein<br />
Alko-Geschäft entdeckt, aus dem wir von<br />
Stund an unseren Bierbedarf deckten, selbst<br />
verständlich um mehr als die Hälfte billiger als<br />
im Hotel oder den Restaurants.<br />
Und dann trafen wir uns zur Probe mit dem<br />
Turku-Sinfonleorchester im Konzerthaus. Diri-<br />
Vitamine werden in der Markthalle „aufge<br />
tankt".