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HS 0318-WZ

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Letzte Seite<br />

Deutsche Seenotretter ehren<br />

»Schutzengel« der Air Force<br />

Für die Rettung zweier deutscher<br />

Schiffbrüchiger im Sommer 2017 ist<br />

die amerikanische Rettungseinheit 920 th<br />

Rescue Wing mit der goldenen Rettungsmedaille<br />

der Deutschen Gesellschaft zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bedacht<br />

worden. Unter den Gästen im Internationalen<br />

Maritimen Museum Hamburg war<br />

auch US-Generalkonsul Richard Yoneoka.<br />

Er freute sich, dass auch die beiden Geretteten<br />

Karl-Heinz Meer sen. und Karl-<br />

Heinz Meer jun. anwesend waren.<br />

Die beiden Deutschen waren am 7. Juli<br />

2017 auf ihrer Segelyacht »Caroona« auf<br />

dem Weg von Jamaika nach Deutschland<br />

als es zu einem Unglück an Bord kam.<br />

Meer jun. erinnerte sich, dass an jenem<br />

Tag ein etwas anderes Motorengeräusch<br />

zu hören war als sonst. Er ging daraufhin<br />

in den Maschinenraum, um nachzusehen.<br />

Dort kam es zu einer Verpuffung,<br />

wodurch seine Beine verbrannt wurden.<br />

Danach verlor er das Bewusstsein.<br />

Sein Vater war auf der Brücke, als er<br />

den Knall hörte und sah, wie Flammen<br />

aus dem Motorraum schlugen. Beiden<br />

gelang es, in die Rettungsinsel zu steigen<br />

und über Satellitentelefon Verwandte<br />

in Deutschland zu benachrichtigen.<br />

So konnte die Seenotleitung Bremen der<br />

DGzRS verständigt werden. Diese stellte<br />

fest, dass sich der Notfall etwa 500 sm vor<br />

der amerikanischen Küste im Zuständigkeitsgebiet<br />

des JRCC Miami ereignet hatte<br />

und setzte sich umgehend mit der dortigen<br />

Küstenwache in Verbindung.<br />

Das »920 th Rescue Wing« sowie fünf<br />

Fallschirmspringer, bekannt als »Guardian<br />

Angels« (»Schutzengel«), wurden um<br />

Unterstützung gebeten. Zusätzlich beteiligten<br />

sich je zwei Hubschrauber und<br />

Flugzeuge an der Rettungsaktion. Parallel<br />

leitete die amerikanische Coast Guard<br />

Foto oben: Karl-Heinz Meer sen. (l.) und sein Sohn wurden aus höchster Not<br />

gerettet. An der spektakulären Bergungsaktion (Foto unten) waren mehr als<br />

80 Personen beteiligt<br />

den Tanker »Nord Nightingale« zum Einsatzort<br />

um, der die Schiffbrüchigen aber<br />

zunächst nicht an Bord nehmen konnte.<br />

Das geschah erst mit Hilfe der Retter, die<br />

die Verletzten schließlich auf dem Tanker<br />

erstversorgten, von wo aus sie dann in ein<br />

Krankenhaus geflogen wurden. Während<br />

der gesamten Mission waren die beiden<br />

Hubschrauber je neuneinhalb Stunden<br />

im Einsatz, die Flugzeuge gut sechs bzw.<br />

gut sieben Stunden. Alle beteiligten Einheiten<br />

legten je etwa 1.100 Meilen zurück.<br />

Über 80 Mitglieder der Spezialeinheit waren<br />

an der Bergung beteiligt.<br />

»Der technische Fortschritt ermöglicht<br />

es heute, Rettungen weit entfernt von der<br />

Küste durchzuführen und unter Umständen,<br />

die früher undenkbar gewesen wären.<br />

Dennoch – technische Lösungen allein retten<br />

keine Menschen aus Seenot. Genau wie<br />

Foto: Wägener<br />

vor mehr als 150 Jahren, als unsere Gesellschaft<br />

gegründet wurde, sind es auch heute<br />

erst das Können, der Mut und die Beharrlichkeit<br />

der Retter, die es ermöglichen,<br />

Menschen aus Lebensgefahr zu befreien«,<br />

betonte der DGzRS-Vorsitzende Gerhard<br />

Harder, der die Auszeichnung vornahm.<br />

Die Medaille für Rettung aus Seenot am<br />

Bande wurde zum ersten Mal seit 20 Jahren<br />

in Gold, ihrer höchsten Stufe, verliehen.<br />

Seit Bestehen der DGzRS geschah dies<br />

erst fünfmal. Voraussetzung für die Verleihung<br />

ist die Rettung durch oder für eine<br />

deutsche Besatzung aus Seenot unter besonders<br />

schwierigen Umständen oder bei<br />

Lebensgefahr. Die beiden Geretteten ließen<br />

es sich derweil nicht nehmen, ihren Rettern<br />

persönlich zu danken. Dabei schlossen<br />

sie ausdrücklich auch die weltweiten Rettungskräfte<br />

an Land ein.TWG<br />

Foto: US Air Force<br />

Die US Air Force rückte mit großem Gerät und »Guardian Angels« zur Rettung<br />

der Schiffbrüchigen an. Über 80 Mitglieder einer Spezialeinheit waren beteiligt.<br />

Gerhard Harder (vorne r.) übergibt Colonel<br />

Kurt Matthews die Urkunde mit der Medaille<br />

98 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 3<br />

Fotos: US AirForce<br />

Foto: Wägener

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