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Deutsche Seenotretter ehren<br />
»Schutzengel« der Air Force<br />
Für die Rettung zweier deutscher<br />
Schiffbrüchiger im Sommer 2017 ist<br />
die amerikanische Rettungseinheit 920 th<br />
Rescue Wing mit der goldenen Rettungsmedaille<br />
der Deutschen Gesellschaft zur<br />
Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bedacht<br />
worden. Unter den Gästen im Internationalen<br />
Maritimen Museum Hamburg war<br />
auch US-Generalkonsul Richard Yoneoka.<br />
Er freute sich, dass auch die beiden Geretteten<br />
Karl-Heinz Meer sen. und Karl-<br />
Heinz Meer jun. anwesend waren.<br />
Die beiden Deutschen waren am 7. Juli<br />
2017 auf ihrer Segelyacht »Caroona« auf<br />
dem Weg von Jamaika nach Deutschland<br />
als es zu einem Unglück an Bord kam.<br />
Meer jun. erinnerte sich, dass an jenem<br />
Tag ein etwas anderes Motorengeräusch<br />
zu hören war als sonst. Er ging daraufhin<br />
in den Maschinenraum, um nachzusehen.<br />
Dort kam es zu einer Verpuffung,<br />
wodurch seine Beine verbrannt wurden.<br />
Danach verlor er das Bewusstsein.<br />
Sein Vater war auf der Brücke, als er<br />
den Knall hörte und sah, wie Flammen<br />
aus dem Motorraum schlugen. Beiden<br />
gelang es, in die Rettungsinsel zu steigen<br />
und über Satellitentelefon Verwandte<br />
in Deutschland zu benachrichtigen.<br />
So konnte die Seenotleitung Bremen der<br />
DGzRS verständigt werden. Diese stellte<br />
fest, dass sich der Notfall etwa 500 sm vor<br />
der amerikanischen Küste im Zuständigkeitsgebiet<br />
des JRCC Miami ereignet hatte<br />
und setzte sich umgehend mit der dortigen<br />
Küstenwache in Verbindung.<br />
Das »920 th Rescue Wing« sowie fünf<br />
Fallschirmspringer, bekannt als »Guardian<br />
Angels« (»Schutzengel«), wurden um<br />
Unterstützung gebeten. Zusätzlich beteiligten<br />
sich je zwei Hubschrauber und<br />
Flugzeuge an der Rettungsaktion. Parallel<br />
leitete die amerikanische Coast Guard<br />
Foto oben: Karl-Heinz Meer sen. (l.) und sein Sohn wurden aus höchster Not<br />
gerettet. An der spektakulären Bergungsaktion (Foto unten) waren mehr als<br />
80 Personen beteiligt<br />
den Tanker »Nord Nightingale« zum Einsatzort<br />
um, der die Schiffbrüchigen aber<br />
zunächst nicht an Bord nehmen konnte.<br />
Das geschah erst mit Hilfe der Retter, die<br />
die Verletzten schließlich auf dem Tanker<br />
erstversorgten, von wo aus sie dann in ein<br />
Krankenhaus geflogen wurden. Während<br />
der gesamten Mission waren die beiden<br />
Hubschrauber je neuneinhalb Stunden<br />
im Einsatz, die Flugzeuge gut sechs bzw.<br />
gut sieben Stunden. Alle beteiligten Einheiten<br />
legten je etwa 1.100 Meilen zurück.<br />
Über 80 Mitglieder der Spezialeinheit waren<br />
an der Bergung beteiligt.<br />
»Der technische Fortschritt ermöglicht<br />
es heute, Rettungen weit entfernt von der<br />
Küste durchzuführen und unter Umständen,<br />
die früher undenkbar gewesen wären.<br />
Dennoch – technische Lösungen allein retten<br />
keine Menschen aus Seenot. Genau wie<br />
Foto: Wägener<br />
vor mehr als 150 Jahren, als unsere Gesellschaft<br />
gegründet wurde, sind es auch heute<br />
erst das Können, der Mut und die Beharrlichkeit<br />
der Retter, die es ermöglichen,<br />
Menschen aus Lebensgefahr zu befreien«,<br />
betonte der DGzRS-Vorsitzende Gerhard<br />
Harder, der die Auszeichnung vornahm.<br />
Die Medaille für Rettung aus Seenot am<br />
Bande wurde zum ersten Mal seit 20 Jahren<br />
in Gold, ihrer höchsten Stufe, verliehen.<br />
Seit Bestehen der DGzRS geschah dies<br />
erst fünfmal. Voraussetzung für die Verleihung<br />
ist die Rettung durch oder für eine<br />
deutsche Besatzung aus Seenot unter besonders<br />
schwierigen Umständen oder bei<br />
Lebensgefahr. Die beiden Geretteten ließen<br />
es sich derweil nicht nehmen, ihren Rettern<br />
persönlich zu danken. Dabei schlossen<br />
sie ausdrücklich auch die weltweiten Rettungskräfte<br />
an Land ein.TWG<br />
Foto: US Air Force<br />
Die US Air Force rückte mit großem Gerät und »Guardian Angels« zur Rettung<br />
der Schiffbrüchigen an. Über 80 Mitglieder einer Spezialeinheit waren beteiligt.<br />
Gerhard Harder (vorne r.) übergibt Colonel<br />
Kurt Matthews die Urkunde mit der Medaille<br />
98 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 3<br />
Fotos: US AirForce<br />
Foto: Wägener