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mein/4 Stadtteilmagazin Berlin, Ausgabe Frühjahr 2018

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Rubrik<br />

Foto: © Christiane Kürschner<br />

Themenrunde zum Thema „Ökologie“ im Rahmen des Beteiligungsverfahrens<br />

an die Öffentlichkeit gehen und die „von den Bürgern<br />

gewählte Verordnete“ darum bitten, „auf das Beteiligungsverfahren<br />

im Sinne unseres Statements gestaltend<br />

und kontrollierend Einfluss zu nehmen“? Als das<br />

Statement an diesem Abend zur Sprache kommt, zeigt<br />

sich, dass der Alleingang zumindest streitbar ist.<br />

Andreas Böhm, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft<br />

DPF eG, findet ein solches Vorgehen „nicht in<br />

Ordnung“. Karin Spieker, Vorstandsmitglied des Vereins,<br />

bescheinigt solchen Einwürfen ein „merkwürdiges<br />

Demokratieverständnis“ und gibt weiter zu verstehen,<br />

dass „ob Ihnen das nun gefällt oder nicht“, der<br />

Verein das einfach getan hätte. Es geht um Teilhabe,<br />

es geht um das Recht am Mitgestalten. Der Verein<br />

stört sich grundsätzlich daran, dass der Runde Tisch<br />

„nur eine Ideensammlung der Beteiligten“ sei, auf deren<br />

Grundlage die Leitlinien für die Erarbeitung eines<br />

neuen städtebaulichen Entwurfs erstellt werden. In<br />

diesem Fall könne der „Beteiligungsprozess und seine<br />

Ergebnisse unter Umständen nichts wert sein und in<br />

der Konsequenz der Plan-B ohne ausreichende Berücksichtigung<br />

der Interessen der Anwohner auf den Weg<br />

gebracht“ werden – so die Befürchtung des Vereins.<br />

Mit diesem schlimmsten angenommenen Fall rechnet<br />

auf der Seite des Stadtentwicklungsamtes niemand.<br />

„Es ist das Ansinnen des Beteiligungsverfahrens, das<br />

erzeugte Stimmungsbild mit den Zielstellungen von<br />

Land und Bezirk zusammenzuführen. Insbesondere für<br />

die Aspekte, für die ein Dissens bleibt, geht es darum,<br />

gemeinsam Lösungen zu finden“, so Rogge (Stadtentwicklungsamt<br />

Pankow).<br />

Dialogbereit und optimistisch<br />

Optimistischer scheint die Bürgerinitiative Leben<br />

an der Michelangelostraße auf den weiteren Verlauf<br />

zu schauen. Die Grundhaltung der Initiative lautet<br />

„Bauen: ja, maßlose Verdichtung: nein“.<br />

Christel Model, Mitglied der Initiative, begrüßt die<br />

„Möglichkeit, sich ohne Einschränkungen in den<br />

Prozess der weiteren Entwicklung des Projektes in<br />

vollem Umfang einzubringen“. Dass es am Runden<br />

Tisch Meinungsverschiedenheiten und unterschiedliche<br />

Interessen gibt, ist ihnen klar. Sie setzen auf die<br />

Standortwerkstätten im Anschluss, in denen es, so<br />

hofft die Initiative, „in spezifischen Arbeitsgruppen<br />

themenbezogene Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

als Kompromiss zwischen allen Beteiligten“ geben<br />

wird.<br />

Sie seien optimistisch, letztendlich eine entsprechende<br />

Kompromissvariante verabschieden zu können.<br />

Mit ihrem Optimismus findet sie im Bezirksstadtrat<br />

bei Vollrad Kuhn einen Partner. Für ihn war dieser<br />

vierte Themenabend eine Wende. „Ich finde, dass der<br />

im Sommer 2017 begonnene Dialogprozess – dem zu<br />

Beginn noch von Anwohnerinitiativen und einzelnen<br />

Beteiligten mit Misstrauen entgegengebracht wurde<br />

– nun immer besser läuft und die meisten Beteiligten<br />

eine konstruktive und zielorientierte Debatte führen“,<br />

so Kuhn. Im Frühling finden die beiden Standortwerkstätten<br />

teil.<br />

Es bleibt ein spannender partizipatorischer Prozess,<br />

und die Frage nach einem Gewinner wird für einige<br />

Akteure nicht die unwichtigste sein.<br />

■<br />

mein/4<br />

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