Der Burgbote 2017 (Jahrgang 97)

Burgbote 3 | 2017 | 32
Netzwerkes il canto del mondo e.V. interessierte
»cantophile« Mitmacher/innen.
Es lohnt sich einmal genauer hinzuschauen:
Il canto del mondo ist ein internationales
Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur
des Singens. »Singen ist die eigentliche
Muttersprache des Menschen«.
Das sagte Yehudi Menuhin, unter dessen
Schirmherrschaft il canto del mondo
gegründet wurde. Singen als Sprache
der Gefühle muss gefördert werden,
weil es seit Jahrzehnten zunehmend aus
dem Alltag verschwindet, lautet das Programm,
das vom Musikpsychologen Dr.
Karl Adamek in seiner Bedeutung für das
Individuum und die Gesellschaft wissenschaftlich
unterbaut wurde. Er wies mit
seinen empirischen Forschungen erstmals
die lebensfördernde und unersetzbare
Bedeutung des Singens als Selbstausdruck
für die gesunde Entwicklung
des Menschen nach. Vor allem Chorverbände
sehen den Wert ihrer Arbeit
argumentativ gestärkt und beginnen seit
einigen Jahren verstärkt die Förderung
des Singens von Kindern, Jugendlichen,
und Eltern.
Canto elementar ist ein Projekt dieses
Netzwerkes, ein Generationen verbindendes
Singprogramm zur Erhaltung des
alten Liedgutes/Volkslieder für Kindertagesstätten
und ähnliche Einrichtungen.
Bei Canto elementar geht es um die pure
Freude am Singen! Singpaten, geschulte
Seniorinnen und Senioren singen in
Großfamilienatmosphäre gemeinsam mit
den Kindern in der KiTa und deren Erzieherinnen
und Erziehern regelmäßig
einmal in der Woche. Es ist ein spielerisches
und bewegungsorientiertes, altersgemäßes
Singen ohne Leistungsdruck.
Eigentlich doch faszinierend, der Autor
kannte das bis dahin nicht. Heinz-Jürgen
ließ sich 2009 in der Phase des langsamen
Abschieds aus dem Beruf und der
Offenheit für eine neue Aufgabe anstecken,
wurde Singpate und sang mit
den Kindern in der KiTa AWO Köln,
City-Nord, Sedanstraße und in der Kath.
KiTa St. Christophorus Köln-Niehl.
2013 verlegte er seinen Wohnsitz von
Köln nach Siegburg und das Kölner Engagement
endete Anfang 2014.
Aber es muss wohl die eigene, selbst erfahrene
Begeisterung und das Feedback,
das begeisternde Mitmachen der Kinder
(nebst der Dankbarkeit und Achtung der
Fachkräfte in den KiTas) gewesen sein,
das ihn jetzt kreativ werden ließ: Die
Stadt Siegburg veranstaltete das internationale
Kinder-, Jugend- und Kulturfest,
auf dem sich auch die örtlichen KiTas
mit Ständen präsentierten. Heinz-Jürgen
ging die Stände ab und warb für die
Idee des canto elementar. Und seitdem
ist er der Moderator der wöchentlichen
Singstunde in zwei Einrichtungen. Zumindest
in der KiTa Murkel Kaldauen
kann er auch auf acht Mitstreiter/innen
bauen, die Mandoline und Akkordeon
spielen, Carrilon und Klangstab einsetzen
und als Singpaten im Seniorenalter
gerne mitsingen.
Er gestaltet die wöchentliche Durchführung
der Singstunde, mittlerweile in
Siegburg-Kaldauen zum 135. Mal und
in Troisdorf-Sieglar zum 60. Mal. Das
umfasst die jahreszeitliche und altersbezogene
Auswahl der Kinder- und Volkslieder,
Einbeziehung der Instrumente,
Gestaltung der Liedfolge, der Rhythmusund
Bewegungselemente, Absprachen
mit Singpaten und KiTas… und auch
noch eigenes Mitmachen, Tanzen und
Springen, was dann durchaus einem
Programm im Fitnessstudio nahekommt.
In der KiTa Murkel in Siegburg-Kaldauen
konnte ich miterleben, wie selbstverständlich
im Programm der KiTa und
geachtet von den Fachkräften »Opa Jürgen«
und seine Mitstreiter dazugehören.
Heinz-Jürgen und seinen Mitmusikantinnen
und -musikanten gibt das Freude
und Spaß. Das ist die beste Motivation
für jedes Engagement.
Im KMGV gibt es neben dem Männergesang
so viele unterschiedliche Formen
des positiven »Auslebens« der Lust am
Singen: »Durch das Schöne stets das
Gute«. Mal nachsinnen… Jedenfalls werden
in Siegburg-Kaldauen beim Skatclub
»Grand Hand« (ca. 20 alte Herren) jetzt
bei jedem Geburtstag ein bis zwei Volkslieder
gesungen, z. B. »Die Gedanken
sind frei« und »Ännchen von Tharau«.
BN
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