Der Burgbote 2017 (Jahrgang 97)
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2.<strong>2017</strong> | 32<br />
Anzeige für die vom Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
im Rahmen des Dombaufestes zur 600-Jahr-<br />
Feier der ersten Grundsteinlegung veranstaltete<br />
»Musikalische Morgen-Unterhaltung« am Vormittag<br />
des 14. August 1848 unter Mitwirkung<br />
von Jacques Offenbach und Sophie Schloss<br />
Kölnische Zeitung, Nr. 227, 14.08.1848<br />
Solche und ähnliche Würdigungen der eigenen<br />
Leistungen und Rolle dürften dem<br />
KMGV durchaus gefallen haben, weil sie<br />
dem Ansehen des Vereins zuträglich waren.<br />
Jedenfalls scheint man genau darauf geachtet<br />
zu haben, dass der ZDV das Engagement<br />
des Vereins auch angemessen würdigte.<br />
Anerkennung wurde offenbar als eine<br />
Art Gegengabe betrachtet und konnte,<br />
wenn sie nicht spontan oder nicht den eigenen<br />
Vorstellungen entsprechend erfolgte,<br />
durchaus auch eingefordert werden, wie<br />
sich an zwei Beispielen zeigen lässt: Im Jahr<br />
1845 hatte der KMGV aus Konzerteinnahmen<br />
ein heute leider nicht mehr erhaltenes<br />
»Mosaik-Fenster« im Triforium des Domchores<br />
gestiftet. Allerdings ließ die in solchen<br />
Fällen normalerweise erfolgende Erwähnung<br />
dieser Stiftung im Kölner Domblatt<br />
auf sich warten, obwohl das Fenster<br />
bereits eingebaut worden war. Dies scheint<br />
innerhalb des KMGV auf Unverständnis<br />
gestoßen zu sein, jedenfalls berichtete ein<br />
Vorstandsmitglied des ZDV in der Vorstandssitzung<br />
vom 21. Juli 1845, dass sich<br />
einige Vereinsmitglieder darüber »fast entrüstet<br />
gezeigt« hätten. Ein anderes Vorstandsmitglied<br />
des ZDV verwahrte sich daraufhin<br />
gegen die Auffassung, es bestehe<br />
eine Verpflichtung, derartige Spenden anzuzeigen.<br />
Um allerdings dem Wunsch des<br />
Vereins nach einer Anerkennung entgegenzukommen,<br />
beschloss man, im Kölner<br />
Domblatt noch einmal auf die Spende hinzuweisen.<br />
Das geschah dann auch in der<br />
folgenden Ausgabe und zwar durch Abdruck<br />
des Stiftungsschreibens des Vereins<br />
wie auch des Dankesschreibens von Koadjutor<br />
Johannes von Geissel.<br />
Auch später musste die Kooperation zwischen<br />
dem KMGV und dem ZDV bisweilen<br />
austariert werden, wie das zweite Beispiel<br />
zeigt. Bei diesem ging es indirekt um<br />
die Frage, wie derart außergewöhnliche finanzielle<br />
Beiträge zur Dombausache, wie sie<br />
die großen Englandfahrten des Vereins<br />
zweifelsohne einbrachten, zu würdigen<br />
seien: Als der KMGV dem ZDV nach seiner<br />
ersten Reise im Jahr 1853 500 Pfund<br />
Sterling überwies, wurde zunächst im Dankesschreiben<br />
des Verwaltungsausschusses<br />
außer dem bei der Rückkehr bereits erfolgten<br />
öffentlichen Dank eine ausdrückliche<br />
David Levy-Elkan, Schmuckblatt zur Erinnerung<br />
an das 2. Stiftungsfest des Kölner Männer-Gesangvereins<br />
im Jahr 1844 mit bildlichem<br />
Verweis auf die Wohltätigkeit des Vereins,<br />
der bis dahin die Kölner Armenschulen<br />
(Schulszene), den Dombau (Hintergrund links)<br />
und den Ausbau der Türmchen von Groß St. Martin<br />
(Hintergrund rechts) durch Konzerteinnahmen<br />
unterstützt hatte | Historisches Archiv der<br />
Stadt Köln, Best. 1336, A 1<br />
2.<strong>2017</strong> | 33 KMGV-Engagement für den Dom