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Der Burgbote 2017 (Jahrgang 97)

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<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 18<br />

1998, 2001, 2008 sattt, in denen u.a.<br />

eine Messe von H. Lemacher und auch<br />

schon die Missa Dalmatica von Franz<br />

von Suppé 2008 einmal erklang, die<br />

auch den Festgottesdienst <strong>2017</strong> feierlich<br />

schmücken sollte.<br />

Am Sonntag, dem 5. November <strong>2017</strong>,<br />

10 Uhr wurde der gemeinsame Gottesdienst<br />

zum 175jährigen Gründungsjubiläum<br />

des Zentral-Dombau-Vereins<br />

und des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

für die Lebenden und Verstorbenen<br />

beider Vereine mit einem Pontifikalamt<br />

durch den Erzbischof von Köln Rainer<br />

Maria Kardinal Woelki gefeiert. Es ist<br />

dies die feierlichste Form eines Gottesdienstes<br />

innerhalb der römisch-katholischen<br />

Kirche.<br />

Doch für die Leserinnen und Leser des<br />

<strong>Burgbote</strong>n sind vielleicht als Erstes einige<br />

Eindrücke aus dem Erleben der Sänger<br />

in dieser Feier interessant.<br />

Die Größe dieser Kathedralkirche wurde<br />

schon erfahrbar, als der KMGV<br />

mit weit über 100 Sängern unter dem<br />

Dachgestühl im Probenraum der Domchöre<br />

in der vierten Etage Platz fand.<br />

Hoch über dem Bahnhofsvorplatz und<br />

auf der anderen Seite gleich neben dem<br />

historischen Gemäuer des Hochchores<br />

konnten wir eine letzte Probe und das<br />

Einsingen am Sonntag durchführen (wie<br />

auch schon als wetterbedingtem Ersatzort<br />

eine der letzten Proben für das Gala-<br />

Konzert auf dem Roncalliplatz mit sehr<br />

weltlichen Melodien – ein großzügiges<br />

Angebot des Domprobstes). Und der<br />

Präsident musste die Sänger darauf hinweisen,<br />

dass sie 20 Minuten vom Probenraum<br />

bis zur Chortribüne benötigen.<br />

Auf dem Weg zur Chortribüne, begegneten<br />

wir dem Domprobst Gerd Bachner,<br />

der den Erzbischof gerade am Portal<br />

empfangen und zur Sakristei geleitet<br />

hatte. Denn der Erzbischof ist nicht<br />

verantwortlicher Inhaber seiner Kathedralkirche,<br />

das ist das Domkapitel für<br />

die Hohe Domkirche zu Köln. Er hat<br />

als Bischof Besuchs-, Zelebrations- und<br />

Predigtrecht.<br />

Die Chortribüne im äußeren rechten<br />

Längsschiff erwies sich als Herausforderung<br />

für einen Chor unserer Größenordnung.<br />

Rund 11 Reihen in der<br />

Tiefe und eine dadurch schmale Segmentierung<br />

der einzelnen Stimmen<br />

führten zu einigen Besonderheiten,<br />

die bewältigt werden mussten. Die geringere<br />

Breite, Mannzahl einer Stimme<br />

in einer Reihe, führte zur stärkeren<br />

Wahrnehmung der Nachbarstimmen,<br />

was eine große Konzentration auf die eigene<br />

Notenführung erforderte.<br />

Eine weitere große Aufgabe war die<br />

Kommunikation Chor-Dirigent-Orgel.<br />

Denn gerade bei diesem Werk mit<br />

schnellen Fugato-Stellen aber auch mit<br />

genau getimten Uni-Solo-Stellen, präzisen<br />

Einsätzen, kommt es auf ein<br />

perfektes Zusammenspiel an. Die hinteren<br />

Reihen hatten keine Kommunikation<br />

mit Herrn Steiner als Dirigenten.<br />

Die vorderen Reihen, auch<br />

den Kammerchor, hörten sie kaum.<br />

Dies löste der Dirigent, in dem er Kammerchor,<br />

ja die gesamten ersten 5 Reihen,<br />

im Sitzen singen ließ, außer bei den<br />

solistischen Partien des Kammerchores.<br />

Die Halligkeit einer gotischen Kathedrale<br />

erwies sich als die nächste Gestaltungsaufgabe.<br />

Die Orgel setzte<br />

perfekt die harmonischen Einsätze in<br />

Abstimmung zum Dirigenten, aber der<br />

Chor hörte die Orgel Zehntelsekunden<br />

nach dem Schlag des Dirigenten. <strong>Der</strong><br />

Chor musste sich verpflichten, streng<br />

nach dem Dirigat zu singen, egal was<br />

man scheinbar verspätet von der Orgel<br />

hörte. Und Herr Steiner als Dirigent<br />

musste uns sicherlich diesmal mit äußerst<br />

exakten Handbewegungen ein<br />

wenig wie ein Zuchtmeister in der gemeinsamen<br />

musikalischen Linie halten.<br />

Wie gesagt, ich halte diese ausführlich<br />

große, dramatische und bewegte<br />

Missa dalmatica in einer gotischen<br />

Kathedrale für große Literatur und<br />

eine große Herausforderung. Ich denke<br />

insgesamt, es ist sehr geglückt. Die vollständige<br />

Aufnahme in der Mediathek<br />

von Dom-Radio gibt einen guten Eindruck<br />

davon.<br />

Festgottedienst<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 19

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