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SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Juni 2018

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48 | kunst + kultur | Max Kaminski<br />

Die „Max Kaminski – Retrospektive“ im H2-Zentrum der<br />

Gegenwartskunst im Glaspalast würdigt den in Augsburg<br />

lebenden Maler, der bis 2002 sein Atelier u. a. in Ödenpullach<br />

südlich von München hatte und überrascht mit starken<br />

Kontrasten. Am 9. Mai feierte er seinen 80. Geburtstag.<br />

„Ein Maler redet nicht,<br />

er arbeitet!“<br />

Text R. Baumiller-Guggenberger<br />

fotos über Sebastian Lübeck<br />

winter in ödenpullach, 2004, Öl auf Leinwand,<br />

300 × 200 cm<br />

Kaminskis unruhiger Geist hat sich aus dem künstlerischen Prozess zurückgezogen.<br />

Er lässt seine Werke sprechen.“ Mit diesen Zeilen schließt der<br />

„Max<br />

aufschlussreiche Beitrag von Dr. Christof Trepesch in dem fast 300 Seiten<br />

umfassenden Katalogbuch, das er als Direktor der Städtischen Kunstsammlungen<br />

Augsburg gemeinsam mit Dr. Thomas Elsen anlässlich der Kaminski-Retrospektive herausbrachte,<br />

die bis Anfang September im H2-Zentrum für Gegenwartskunst in Glaspalast<br />

zu sehen ist. Angedeutet ist damit der Kampf gegen die heimtückische Krankheit,<br />

die Max Kaminski fast zeitgleich mit dem Tod seiner Frau (2012) traf und dazu führte,<br />

dass er sich seit 2014 aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat.<br />

Bis dahin allerdings war der am 9. Mai 1938 im ostpreußischen Königsberg geborene<br />

Kaminski ein extrem produktiver Künstler, den die Fachwelt der „neoexpressionistischen<br />

Gegenständlichkeit“ zuordnet. Mit sprichwörtlich preußischer Disziplin verbrachte<br />

er tagtäglich bis zu zehn Stunden in seinem Atelier. Die Malerei war für ihn<br />

existentiell, ein Nicht-Malen-oder Zeichnen-Können, etwa bedingt durch Urlaubszeiten<br />

am Strand, ziemlich unerträglich. „Ich bin ein Arbeiter. Ohne Disziplin keine gute Kunst.“<br />

Diesen Satz soll er oftmals geäußert haben. Ebenso bekannt ist eine weitere Maxime,<br />

mit der er ganz bewusst die Deutung seiner Kunst dem Betrachter überließ: „Ein Maler<br />

redet nicht, er arbeitet!“ Im Laufe eines überaus bewegten Künstlerlebens sind so mehr<br />

als 1.100 Gemälde und über 30.000 Zeichnungen und Skizzen entstanden, die jetzt in<br />

dem von seinem Meisterschüler Sebastian Lübeck betreuten Depot in Augsburg bewahrt<br />

werden.<br />

eule, kreuz, Öl auf Leinwand, 190 × 150 cm<br />

Zeichnerische<br />

Malerei, malerische<br />

Zeichnungen<br />

Beeindruckend lang ist auch das Verzeichnis der Ausstellungen<br />

sowie der weltweiten Museen- und Galerienpräsenz von Max Kaminski,<br />

dessen Werke ebenso zeichnerische Malerei wie malerische<br />

Zeichnungen sind. Die Zeichnung war immer schon die Basis<br />

für seine Bilderzählungen, die er dann mit Ölfarben, auf deren hohe Qualität und<br />

langlebige Leuchtkraft er stets viel Wert legte, auf die Leinwände bannte. In ihnen wird<br />

die Welt zum wirbelnden Rätsel oder auf den Kopf gestellt. Die Auseinandersetzung mit<br />

dem ambivalenten „Tod“ sowie der Vergänglichkeit scheint stets gegenwärtig, nicht nur<br />

in den vielen Bildern, die den „Danse Macabre“, den Totentanz, im Titel tragen. Er lässt<br />

sich unter anderem durch den Kubismus inspirieren und zerlegt – demontiert – seine

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