Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland. Eine Zeitreise - von den Anfängen bis zur Gegenwart
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Zuständigkeit für die Berufsschulen an<br />
die Länder über. Die Landwirtschaftskammer<br />
in Kiel verfügte die Gründung<br />
der Kreisberufsschule mit Einrichtungen<br />
in Elmshorn, Uetersen und Pinneberg.<br />
Aufgrund der Kulturhoheit der Länder<br />
entwickelte sich die Gärtnerausbildung<br />
in <strong>den</strong> Bundesländern nicht einheitlich.<br />
Wieder waren es nicht Politik und Verwaltung,<br />
sondern der Berufsstand –<br />
inzwischen organisiert im „Zentralverband<br />
des deutschen Gemüse-, Obst- und<br />
Gartenbaus e.V.“ (später ZVG), der zusammen<br />
mit <strong>den</strong> Landwirtschafts -<br />
kammern eine einheitliche Ausbildungsordnung<br />
vorlegte und die Ausbildung der<br />
Berufsschullehrer regelte.<br />
1954 zogen die beruflichen Schulen des<br />
Kreises Pinneberg in <strong>den</strong> Neubau Elmshorn<br />
Langelohe. Hier wur<strong>den</strong> nun alle<br />
Gärtnerlehrlinge des <strong>Pinneberger</strong> <strong>Baumschulland</strong>es<br />
ausgebildet. Naturgemäß<br />
waren die allermeisten Schüler Baumschullehrlinge.<br />
Die angehen<strong>den</strong> Meister<br />
fan<strong>den</strong> ab dem Winterlehrgang 1955/<br />
1956 eine angemessene Ausbildungsstätte<br />
in der Gartenbauschule am Kronshagener<br />
Weg in Kiel. In <strong>den</strong> ersten fünf<br />
Winterlehrgängen besuchten lediglich<br />
zehn Prozent der Baumschulgehilfen mit<br />
Meisterambitionen diese „Meisterschule“.<br />
Die Mehrheit bereitete sich noch immer<br />
in Abendkursen und an Wochenen<strong>den</strong><br />
auf die Meisterprüfung vor.<br />
Von 1955 <strong>bis</strong> 1965 ging die Zahl der Gärtnerlehrlinge<br />
im Schleswig-Holstein bereits<br />
um 50 Prozent <strong>zur</strong>ück. Zwischen<br />
1966 und 1970 erreichte sie dann ihren<br />
Tiefststand: Jugendliche wählten überwiegend<br />
„saubere“ Berufe, die körperlich<br />
weniger anstrengend waren und<br />
besser bezahlte Berufswege versprachen.<br />
Info-Prospekt <strong>zur</strong> Ausbildung Baumschul -<br />
gärtner BdB e.V.<br />
Baumschuler – Beruf mit Zukunft?<br />
<strong>Eine</strong> allgemeine gesellschaftliche Aufwertung<br />
des Berufsstandes war also<br />
<strong>von</strong>nöten. Sie erfolgte dann endlich<br />
1972. Nach der „Verordnung über die<br />
Berufsausbildung im Gartenbau“ erhielt<br />
die betriebliche Ausbildung eine bundeseinheitliche<br />
Grundlage, in der die Aus -<br />
bildungsinhalte streng geregelt wur<strong>den</strong>.<br />
Der Ausbildungsberuf „Gärtner“ wurde<br />
damit staatlich anerkannt, es änderten<br />
sich einige alte Begriffe und wur<strong>den</strong><br />
durch neuzeitliche ersetzt. Die Lehre<br />
wurde <strong>zur</strong> Ausbildung, der Lehrling hieß<br />
nun Auszubil<strong>den</strong>der.<br />
Der Trend <strong>zur</strong> sinken<strong>den</strong> Zahl junger<br />
Menschen, die Baumschuler wer<strong>den</strong><br />
wollten, wurde 1975 durch die ersten geburtenstarken<br />
Jahrgänge gestoppt. In<br />
<strong>den</strong> nächsten zehn Jahren stieg die Zahl<br />
der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> im Bereich Baumschule<br />
<strong>von</strong> 100 auf 500.<br />
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