Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland. Eine Zeitreise - von den Anfängen bis zur Gegenwart
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chleswig, wo er die Kinder des späteren<br />
Landdrosten <strong>von</strong> Pinneberg unterrichtete.<br />
1852 holte dieser Claussen nach<br />
Pinneberg. In Pinnebergdorf unterrichtete<br />
er 128 Kinder in einer alten Kate in<br />
einem einzigen Raum. Es war so eng,<br />
dass die Kinder selbst an <strong>den</strong> Wän<strong>den</strong><br />
hockten, die Fibeln auf <strong>den</strong> Knien.<br />
Eigentlich war die Schulpflicht auf das<br />
ganze Jahr ausgelegt. Die Kinder kamen<br />
aber nur im Winterhalbjahr in die Schule.<br />
Im Sommerhalbjahr mussten sie in der<br />
Landwirtschaft helfen. Claussen ver -<br />
wendete viel Überzeugungskraft, um<br />
<strong>den</strong> Eltern die Notwendigkeit des ganzjährigen<br />
Schulbesuchs zu erklären. Seine<br />
Dorfschule hatte bald einen hervor -<br />
ragen<strong>den</strong> Ruf, die Lehrergehälter aber<br />
waren erbärmlich. Alle Dorfschullehrer<br />
waren auf Nebenerwerb angewiesen.<br />
Claussen ging gleich mehreren nach,<br />
bevor er mit der Anzucht <strong>von</strong> Rosenhochstämmen<br />
begann. Die Unterlagen<br />
(Wildrosen) holte er sich aus <strong>den</strong> Knicks<br />
und Waldrändern, wie ehemals die „Pa<strong>den</strong>stecher“.<br />
Er zog sie zu Hochstämmen<br />
und veredelte sie mit Zuchtrosensorten.<br />
Hochstämme waren zu seiner Zeit groß<br />
in Mode. Claussen baute zunächst im<br />
Schulgarten an und später, als das Geschäft<br />
lief, auf gepachteten Äckern. Ausweislich<br />
seiner Kataloge, die erhalten<br />
sind, konnte er 209 Hochstammsorten<br />
anbieten. Den Frauen und Mädchen<br />
aus der Nachbarschaft brachte er das<br />
Veredeln bei und bezog bald Rosen -<br />
wildstämme <strong>von</strong> externen Lieferanten.<br />
Claussen organisierte einen internatio -<br />
nalen Rosenpflanzenversand. In <strong>den</strong><br />
Schulferien ging er auf Geschäftsreisen.<br />
In Kopenhagen hatte er einen Agenten,<br />
der für ihn das Dänemark-Geschäft<br />
abwickelte. Die erste Exportsendung<br />
erfolgte 1869. Weitere führten nach<br />
Norwegen, Schwe<strong>den</strong> und in das zaris -<br />
tische Russland. Claussen starb 1889 im<br />
Alter <strong>von</strong> 62 Jahren.<br />
Ernst Ladewig Meyn:<br />
Der Gärtnermeister Ernst Ladewig Meyn<br />
betrat eine Generation später als Hans<br />
Claussen die Rosenbühne. Er gründete<br />
seine Rosenschule 1880; sie war die<br />
erste im Raum Uetersen. Schon früh<br />
hatte sich Meyn mit der Zucht und Vermehrung<br />
<strong>von</strong> Rosen befasst. Er hatte in<br />
einer Kunst- und Handelsgärtnerei in<br />
Hamburg gelernt und anschließend als<br />
Gehilfe in der Lienauschen Schlossgärtnerei<br />
Düneck in Moorrege gearbeitet,<br />
bevor er nach zwei Jahren im Königlich<br />
Preußischen Pomologischen Institut<br />
Proskau in Oberschlesien seine Meisterprüfung<br />
ablegte. Erst danach fühlte er<br />
sich reif für die Gründung einer eigenen<br />
Baumschule.<br />
Ernst Ladewig Meyn (1859–1952)<br />
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