03.08.2018 Aufrufe

Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland. Eine Zeitreise - von den Anfängen bis zur Gegenwart

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Umbruch_II_Seite_55_<strong>bis</strong>_104.qxp_Layout 1 09.07.18 12:04 Seite 80<br />

1850<br />

<strong>bis</strong> heute<br />

Von 1850 <strong>bis</strong> ins 21. Jahrhundert<br />

um 6:45 Uhr <strong>von</strong> Pinneberg nach Hamburg.<br />

Dort brachte er sie zu <strong>den</strong> wenigen<br />

Kun<strong>den</strong> und war gegen 10 Uhr wieder<br />

<strong>zur</strong>ück. Gleich danach ging es wieder<br />

aufs Feld. Das ging so an sechs Tagen in<br />

der Woche. Christine führte <strong>den</strong> Haushalt,<br />

dem noch zahlreiche Verwandte<br />

angehörten. Und nicht nur nebenbei half<br />

sie beim Veredeln der Hochstämme und<br />

bediente die Fenster der Kalthäuser <strong>zur</strong><br />

Beschattung und Lüftung – das waren<br />

mehrere Hundert Fenster täglich, alles im<br />

mechanischen Handbetrieb versteht sich.<br />

Der Betrieb expandiert<br />

Ab 1903 übernahm Christine <strong>den</strong> Rosenverkauf<br />

in Hamburg. Carl war mit dem<br />

Betrieb, der nun stark expandierte, voll in<br />

Anspruch genommen. Der Blumengroßmarkt<br />

befand sich <strong>bis</strong> 1905 auf dem<br />

Hopfenmarkt vor der Nikolaikirche, <strong>von</strong><br />

1905 <strong>bis</strong> 1914 auf dem Messberg, ab 1914<br />

in der überdachten Markthalle und später<br />

in <strong>den</strong> Deichtorhallen (heute Ausstellungsraum<br />

der Deichtorhallen Hamburg<br />

GmbH).<br />

Christine fuhr in der Saison täglich, außer<br />

sonntags. Carl schnitt morgens die Rosenblüten.<br />

Dann wurde gemeinsam sortiert,<br />

gezählt und gebündelt und um 6:45 Uhr<br />

fuhr Christine mit dem Zug die Ware<br />

nach Hamburg. Im selben Jahr im März<br />

wurde die Tochter Anni geboren. Christine<br />

schrieb in ihr Tagebuch: „Am fünften Tag<br />

war ich schon wieder auf <strong>den</strong> Beinen.“<br />

Auf dem gepachteten Gelände in Tangstedt<br />

arbeitete Carl mit einem inzwischen<br />

eingestellten Gehilfen. Ab April<br />

brachte Christine täglich das Mittagessen<br />

aufs Feld. Mit Anni in der Karre brauchte<br />

sie dafür drei Stun<strong>den</strong>. 1904 wurde Sohn<br />

Hans geboren, 1906 Carl Junior.<br />

Der Betrieb expandierte, Felder wur<strong>den</strong><br />

hinzugepachtet und Arbeitskräfte ein -<br />

gestellt. Christine wollte das Ackerland<br />

lieber kaufen statt pachten. Aber Carl<br />

blieb hart und hatte seine Gründe dafür.<br />

Die Bo<strong>den</strong>müdigkeit war schon damals<br />

ein Thema. Er wollte das Pachtland lieber<br />

alle paar Jahre wechseln, um so der<br />

Rosenmüdigkeit vorzubeugen. „Und wieder<br />

hat mein Carl recht gehabt“, schrieb<br />

Christine ins Tagebuch. 1907 liefen die<br />

Geschäfte so gut, dass Carl <strong>den</strong> ersten<br />

Lieferwagen im Kreis Pinneberg kaufen<br />

konnte. Es war ein Adler-2-Zylinder. Er<br />

fuhr 15 Stun<strong>den</strong>kilometer. Nun wurde<br />

direkt zum Blumengroßmarkt und <strong>den</strong><br />

anderen Kun<strong>den</strong> gefahren. Mit 15 Körben<br />

Rosen war die Ladefläche bela<strong>den</strong> und<br />

Schwager Paul saß am Steuer. Auf dem<br />

Blumengroßmarkt Messberg lagen die<br />

Rosen einfach auf dem Pflaster. Christine<br />

beschaffte bald geeignete Tische, um<br />

ihre Ware „augenfreundlicher“ zu präsentieren.<br />

Für die kurzstieligen Rosengab<br />

Geschmückt für das Rosenfest: Der<br />

Firmenwagen erhielt 1930 <strong>den</strong> 2. Preis.<br />

80

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!